JULIA EXTRA BAND 0263
das nicht zu einem Neandertaler. Ich habe nicht vor, dich gegen deinen Willen vor den Altar zu zerren. Ich will, dass du aus freien Stücken zu mir kommst.“
„Du erwartest von mir, dass ich mich selbst an dich ausliefere?“
„Eine Ehe ist kein Gefängnis.“ Er betrachtete sie mit einer Miene, die sie nicht zu deuten wusste. „Ich habe keineswegs das Bedürfnis, dich einzusperren.“
„Das habe ich auch nie behauptet.“
Er schüttelte sich leicht, befreite sich offensichtlich von den Gedanken, die ihn quälten. „Natürlich nicht.“
„Hat Liana dir das vorgeworfen?“
„Die Vorteile des hoheitlichen Lebens verblassten sehr schnell unter dem strengen Reglement desselben.“
„Aber dafür kann sie dir unmöglich die Verantwortung gegeben haben.“
„Das hat sie, allerdings. Ebenso wie sie mir die Schuld gab, als sie zum zweiten Mal schwanger wurde.“
„Sie wollte kein zweites Kind?“
„Nein. Sie stimmte zu, das Baby auszutragen, wenn ich ihr nach Annas Geburt absolute persönliche Freiheit gewähren würde.“
„Ich kann nicht glauben, dass jemand so etwas tut!“, stieß Maggie fassungslos aus.
Tomasso zuckte nur mit einer Schulter, so als habe er die kalkulierende Art seiner verstorbenen Ehefrau längst akzeptiert. „Auf diese Weise erreichte sie genau das, was sie wollte – das Leben einer Prinzessin ohne die damit verbundene Verantwortung.“
„Das ist so eigennützig!“
„Stimmt. Letztendlich wurde ihr ihr Egoismus zum Verhängnis. In Mexiko probierte sie Parasailing bei einer Firma, die ohne Lizenz operierte. Liana verunglückte tödlich. Es war ihreEntscheidung, allein auf diese Reise zu gehen, ohne mich und die Kinder. Auch die flehenden Bitten und Warnungen ihres Leibwächters missachtete sie. Schließlich hatte sie das Recht auf ihre Freiheit. Ich hatte es ihr zugesagt. Und sie starb.“
„Du darfst dich nicht verantwortlich fühlen!“
„Darf ich nicht? Sie war meine Ehefrau und die Mutter meiner Kinder. Ich hätte sie beschützen müssen.“
„So, wie ich verstanden habe, wollte sie nicht von dir beschützt werden. Und sie wollte auch keine Ehefrau sein … nicht wirklich, zumindest.“
„In diesem Punkt gebe ich dir völlig recht. Deshalb werde ich diesen Fehler auch kein zweites Mal machen.“
„Nicht alle schönen Frauen sind selbstsüchtig und verwöhnt.“
„Das ist unerheblich. Schließlich reden wir nicht von allen Frauen, sondern nur über eine – über dich.“
Wieder einmal hatte er nicht bestritten, dass er sie nicht schön oder attraktiv fand. Vielleicht fühlte er sich zu ihr hingezogen, aber lieben …? Eine einfache Frau wie Maggie würde er nie lieben können. Das war die schmerzliche Wahrheit.
Am nächsten Tag informierte Tomasso Maggie darüber, dass sie und die Kinder ihn in der übernächsten Woche nach Scorsolini Island zu den Geburtstagsfeierlichkeiten seines Vaters begleiten sollten.
„Ich würde diese beiden Tage lieber als meine freien Tage nehmen.“
„Ich brauche deine Hilfe mit den Kindern.“
„Bestimmt nicht, wenn deine Schwägerin dort ist. Sie kommt ganz wunderbar mit den beiden zurecht.“
„Sie wird kaum Zeit haben, sich um meine Familie zu kümmern. Sie ist für die Organisation und den Verlauf der Zeremonien verantwortlich. Außerdem habe ich doch dich!“
„Du hast mich nicht. Ich bin als Kindermädchen eingestellt, mit dem Recht auf einen freien Tag pro Woche und auf freie Abende, wenn du nicht auf Geschäftsreise bist.“
„Es ist dir lästig, mit mir und den Kindern zusammen zu Abend zu essen?“
Sie stöhnte entnervt auf. „Nein.“
„Es ist dir scheinbar zu viel, die beiden ins Bett zu bringen und zuzudecken?“
„Darum geht es doch gar nicht.“
„Worum geht es dann, Maggie?“
„Ich will nicht mit dir nach Scorsolini Island fahren.“
„Warum nicht?“
Weil sie es nicht würde ertragen können, ihn dabei zu beobachten, wie er mit zahllosen glamourösen Schönheiten flirtete, die sich alle viel besser zur Prinzessin eigneten als sie. „Das ist nicht meine Welt.“
„Willst du behaupten, du seist mit deinen vorherigen Arbeitgebern nie zu gesellschaftlichen Anlässen gegangen?“
„Nun … nein.“ Man hatte oft auf ihrer Begleitung bestanden, damit sie während der Feierlichkeiten die Kinder beaufsichtigte, sodass die Erwachsenen sich ganz auf ihre gesellschaftlichen Pflichten konzentrieren konnten.
„Dann ist es jetzt genau das Gleiche.“
„Und wann bekomme ich frei?“,
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