JULIA EXTRA BAND 0263
wirklich beeindruckt. Aber es ist spät, und wenn wir ihnen keine Zeit zum Spielen lassen, werden sie den restlichen Flug unruhig sein und quengeln.“
„Du kennst deine Kinder wohl sehr gut?“
„Natürlich.“
„Du bist ein wunderbarer Vater. Wirklich bedauernswert, dass Liana nicht mehr Interesse am Familienleben hatte. Ihr wärt ein gutes Team gewesen.“
„Dieses Team möchte ich gerne mit dir bilden, Maggie.“
„Das ist nicht dasselbe.“
„Würde es dich stören, die Mutterrolle für zwei Kinder zu übernehmen, die nicht deine leiblichen sind?“
Genau in diesem Augenblick kamen Gianni und Anna auf dem Karussell wieder in Sicht und jauchzten laut vor Vergnügen. Zwei großartige Kinder, so absolut liebenswert … „Das ist nicht das Problem. Wie könnte es das auch sein?“
„Liana hatte noch nicht einmal das Bedürfnis, ihre eigenen Kinder großzuziehen. Und ich denke, viele Frauen hätten Bedenken, die Mutterrolle zu übernehmen, wenn es nicht die eigenen Kinder sind.“
„Zu diesen Frauen gehöre ich nicht. Auch bin ich nicht wie Liana.“ In mehr als nur einer Hinsicht, setzte sie in Gedanken hinzu. „Außerdem bin ich sicher, du würdest ein ganzes Stadion voll von Frauen finden, die bereit sind, in die Rolle der Stiefmutter zu schlüpfen, wenn sie dafür die Krone einer Prinzessin tragen können. Von der du so überzeugt warst, dass ich dafür meine Jungfräulichkeit geopfert habe.“
Sein Blick wurde ernst. „Ich habe doch zugegeben, dass es ein Irrtum meinerseits war, oder nicht?“
„Ja. Aber du hast dich nie entschuldigt.“ Und das ärgerte sie. Sie hatte ihm keinen Grund gegeben, so schlecht von ihr zu denken.
„Du hältst eine Entschuldigung für nötig?“
„Unbedingt.“ Sie wandte sich ihm zu und überließ die Kinder für einen Augenblick der Aufsicht durch das sich diskret im Hintergrund haltende Sicherheitsteam. „Deine zynische Lebenseinstellung gibt dir nicht das Recht, meine Ehre in den Schmutz zu ziehen.“
In seinen blauen Augen begann es amüsiert zu funkeln. „Ich bin von tiefster Reue erfüllt und bitte dich untertänigst um Vergebung.“
„Du machst dich lustig über mich.“
„Ein wenig, vielleicht“, schmunzelte er. Dann wurde er ernst. „Nein, es tut mir wirklich leid, dass ich dich beleidigt habe. Du bist viel zu unschuldig, um dir ein solches Szenario auszudenken.“
„Zu ehrlich“, korrigierte sie.
„Das auch.“
Sie nickte befriedigt, auch wenn es ein wenig an ihr nagte, dass er sie für zu naiv hielt, um sich einen solchen Plan zurechtzulegen. Das war sie nicht. Aber ihre Integrität verbot es ihr, so tief zu sinken.
Tomasso strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Wo liegt dann das Problem?“
Die zärtliche Berührung hatte sie aus dem Konzept gebracht. Wovon sprach er überhaupt? „Problem?“
„Du sagst, die Kinder sind nicht der Grund, weshalb du einer Heirat mit mir nicht zustimmen willst. Also gibt es andere Barrieren.“
„Nun, da ist zum Beispiel diese kleine Sache mit der Liebe. Beziehungsweise dem Mangel derselben.“ Ganz gleich, wie sehr sie ihn lieben mochte, er würde dieses Gefühl niemals für sie empfinden.
Sie war nicht die Frau, aus der man eine Prinzessin machen konnte. Weder war sie schön noch weltgewandt, und hoheitliches Gehabe lag ihr überhaupt nicht. Ein Teil von ihr wünschte, es würde anders sein. Dass sie sich seine Liebe erarbeiten könnte, so wie sie sich früher mit ihrem Verhalten ihren Platz in den Pflegefamilien erarbeitet hatte.
Ein größerer Teil von ihr jedoch wünschte, sein Antrag rühre aus Liebe her, nicht aus Vernunftgründen. Dass er ihr Herz gewinnen wollte und sie nicht nur als permanente Nanny und angenehmen Bettwärmer betrachtete.
Millionen einfacher Frauen, so wie sie, wurden von ihren Männern geliebt und verehrt. Warum hatte sie sich ausgerechnet in einen Prinzen verlieben müssen?!
„Wusstest du eigentlich, dass die Idee der Liebesheirat noch gar nicht so alt ist?“
Im Zusammenhang mit ihren eigenen Gedanken schien seine Frage jetzt mehr als unwillkommen!
„Vor allem in der herrschenden Klasse legte man lange viel mehr Wert auf eine vorteilhafte politische Allianz durch Heirat. In meiner Familie fand die erste Liebesheirat 1809 statt, und es war 1866, bevor der erste Scorsolini-König die Frau seines Herzens ehelichte.“
„Was hat das mit mir zu tun?“
„Meine Familiengeschichte ist voller arrangierter Ehen und Vernunftheiraten, die im Großen und
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