JULIA EXTRA BAND 0263
besser. Sie war eine Frau, die nur aus Liebe heiratete, das würde sie glücklicher machen. Er wollte, dass sie glücklich war.
Diese Reise nach China könnte sich als äußerst cleverer Schachzug erweisen. Da er seine Kinder um sich haben wollte, musste auch das Kindermädchen dabei sein. Er würde eine Suite anmieten. Selbst mit drei Schlafzimmern ergäbe sich dadurch die räumliche Nähe, der Maggie bisher immer so geschickt ausgewichen war.
Wie angekündigt, waren Maggie und die Kinder knapp eine Stunde später bereit, um zu dem privaten Flugfeld zu fahren.
Maggie trug die große Reisetasche über der Schulter, die sie sich nicht hatte abnehmen lassen, und als Tomasso sie danach fragte, lächelte sie.
„Da sind alle Lieblingsspiele, Malzeug und die Snacks drin, die Kinder unterwegs gerne essen. Es erleichtert das Reisen ungemein.“
„Gut geplant. Sonst nehmen wir die Jacht, wenn wir auf eine der anderen Insel fahren.“
„Sie sind noch nie weiter gereist?“
„Nach Italien, um meine Stiefmutter zu besuchen, aber dann fliegen wir bewusst nachts, damit sie im Flugzeug schlafenkönnen.“
„Deine Stiefmutter?“
Es erstaunte ihn, dass Maggie nichts von Flavia wusste. „Mein Vater heiratete kurz nach dem Tod meiner Mutter ein zweites Mal.“
„Die Königin von Isole dei Re lebt in Italien?“
„Sie ist nicht mehr Königin. Sie ließ sich scheiden, als Marcello noch sehr jung war.“
Maggie schaute ihn verdutzt an. „Wieso?“
„Mein Vater hatte eine Affäre. Flavia weigerte sich, ihm zu vergeben.“
„Ich dachte immer, herrschaftliche Ehen halten ein Leben lang, ganz gleich, was auch passiert.“
„Nun, Flavia zog das Leben ohne Krone einem treulosen Ehemann vor.“ Und er respektierte sie dafür.
„Wow!“
„Du klingst, als bewundertest du diese Entscheidung?“
„Und ob. Sie muss eine Menge Courage haben. Hat dein Vater sich um das Sorgerecht für seinen Sohn bemüht?“
„Nicht, dass ich wüsste. Ein Regent hat zu viel zu tun, um sich als alleinerziehender Vater zu beweisen. Deshalb beneide ich auch meinen Bruder Claudio nicht, dass er eines Tages den Thron übernehmen wird. Claudio und ich konnten immer mehrere Wochen im Jahr bei Flavia bleiben. Sie ist uns eine echte Mutter geworden, in jeder Hinsicht.“
„Ich glaube, ich würde diese Frau sehr gern kennenlernen.“
„Das lässt sich arrangieren. Du wirst sie mögen. Sie steht mit beiden Beinen fest auf der Erde und ist ein sehr warmherziger Mensch. Sie hat uns Brüdern immer das Gefühl einer Familie vermittelt und darauf geachtet, dass wir in unserer Kindheit ein Empfinden für Normalität entwickeln, obwohl wir privilegierte Prinzen waren. Sie ist auch die Einzige, die es wagt, Claudio zu tadeln und zu ermahnen, selbst heute noch.“
„Sie scheint eine wunderbare Person zu sein.“
„Das ist sie. Manchmal erinnerst du mich an sie.“ Ganz plötzlich wurde ihm klar, dass es genau aus diesem Grund war, weshalb er Maggie zu sich hatte holen lassen – weil sie Flavia so ähnlich war.
Er wusste, er konnte Flavia vertrauen. Und er fühlte ebenso mit Hinblick auf Maggie.
8. KAPITEL
Die erste Hälfte des Fluges verlief überraschend angenehm. Auch wenn Gianni und Anna jünger waren als ihre vorherigen Schützlinge, so hatte Maggie doch genügend Erfahrung darin, Kinder während einer langen Reise zu beschäftigen. Außerdem war es in Tomassos Privatjet natürlich viel komfortabler und geräumiger als in jedem Passagierflugzeug, selbst in der ersten Klasse.
Tomasso hatte noch einige Unterlagen zu bearbeiten, doch zum Lunch legte er die Papiere beiseite und widmete sich ganz seinen Kindern – und Maggie. Was seine Kinder fröhlich lachen ließ und Maggie völlig nervös machte. Für einen Workaholic besaß er die bemerkenswerte Fähigkeit, seine Arbeit fortzulegen und nicht mehr daran zu denken.
Bei der Zwischenlandung, um aufzutanken, überraschte er alle damit, dass er sie zum Dinner in ein kleines Restaurant vor Ort führte. Seine Crew hatte auf sein Geheiß hin auch einen nahe liegenden Spielplatz ausfindig gemacht.
„Müssen wir nicht bald weiterfliegen?“ Maggie sah Gianni und Anna zu, die auf einem kleinen Karussell fröhlich winkend ihre Runden zogen.
„Die zweite Hälfte unseres Fluges wird wesentlich angenehmer, wenn wir den Kindern erlauben, überschüssige Energie abzubauen.“
„Die erste Etappe war doch gar nicht so schlimm“, meinte sie.
„Nein, und das ist nur dir zu verdanken. Ich bin
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