JULIA EXTRA BAND 0264
haftete auf Rubys Lippen. âUnd wunderschönâ, murmelte er.
âDanke.â Sie stellte sich vor, wie seine Lippen auf den ihren schmecken würden. Sein Blick gefiel ihr schon jetzt. âLaurence hat sie mir geschenkt.â
âUnd Sie haben sich zweifelsohne entsprechend bei ihm bedankt.â
Der Bann brach. Ruby nahm ihm den Anhänger aus der Hand und hielt ihn fest wie einen Talisman. Doch wenn sie diesen Mann in seine Grenzen verweisen wollte, brauchte sie mehr als einen Glücksbringer. Also berief sie sich auf ihren Verstand und schlug zurück.
âNatürlich. Ich habe mein Bestes gegeben.â
Wut spiegelte sich in den Augen, in denen eben noch Verlangen gestanden hatte. Wut â und Ekel.
âSagen Sie mir, dass es nicht stimmtâ, forderte er. âSagen Sie mir, dass Sie nicht mit meinem Vater geschlafen haben.â
Ruby starrte ihn an und lächelte dann sehr bewusst. Ah, er fühlte sich also mehr von sich selbst angeekelt, weil er sich zu der vermutlichen Geliebten seines Vaters hingezogen fühlte. Vielleicht schützte Laurences Geschenk sie doch. Denn solange dieser Mann da vor ihr sie für die Mätresse des Perlenmeisters hielt, war sie in Sicherheit. Auch vor der eigenen Nachgiebigkeit.
âIhnen muss ich gar nichts sagen. Das geht Sie absolut nichts an.â Als sie um ihn herumgehen wollte, hielt er sie an den Schultern fest.
âHaben Sie?â
Sie sah vielsagend auf seine Hände. âDass Sie es überhaupt ertragen können, mich zu berühren.â Ihr Blick wurde messerscharf, als sie ihm ins Gesicht schaute. âOder wollen Sie nur sicherstellen, dass Sie wirklich alles von Ihrem Vater erben?â
Sie wartete seine Antwort nicht ab, sondern schüttelte seine Hände ab und ging hinter den Schreibtisch, sammelte die Zeichnungen und Unterlagen zusammen. âSie müssen entschuldigen, ich würde wirklich gern weiterplaudern, aber ich gehe jetzt nach Hause. Zum Packen.â
âWohin gehen Sie?â
âIch weià es nicht.â Sie lief bis zur Mitte des Raumes. âEs wird schon schlimm genug sein, bis zum Ende mit Ihnen arbeiten zu müssen. Aber mit Ihnen unter einem Dach zu wohnen ⦠Der Gedanke ist schwer verdaulich.â
âWas soll das heiÃen, bis zum Ende?â, rief er hinter ihr her.
In Gedanken flehte sie Laurence um Verzeihung an. Aber eigentlich war es nicht so, dass sie seinen letzten Wunsch nicht respektierte. Sie setzte eben nur einen genauen Zeitrahmen.
âIch kündige, Zane. Ich bringe meine Arbeit zu Ende und bleibe noch bis zur Präsentation. Danach werden Sie mich nicht mehr ertragen müssen. Ich werde Broome verlassen â für immer.â
3. KAPITEL
Laurence allerdings hatte offensichtlich ganz andere Pläne gehabt.
Einige Tage später saÃen Ruby und Zane völlig perplex in Laurences ehemaligem Büro, nachdem der Anwalt das Testament verlesen hatte.
âIch verstehe nicht â¦â Natürlich hatte Ruby verstanden, was der Mann vorgelesen hatte, nur â¦, es ergab keinen Sinn.
Derek Finlayson machte eine entschuldigende Geste. âSicherlich ist es im Moment schwer zu verkraften, doch zusammengefasst gesagt, erhalten Sie und Zane zu je fünfundvierzig Prozent Firmenanteile der Bastiani Pearl Corporation.â
âAber â¦â Sie wandte sich hilflos an Zane, doch von dem war wohl keine Hilfe zu erwarten. Wie eine Statue saà er in seinem Stuhl. âIch will gar keine Firmenanteile.â
Jetzt jedoch wandte Zane ihr mit einem Ruck das Gesicht zu, seine Miene eine einzige Anklage. Ruby schüttelte den Kopf. Letztes Wochenende hatte sie ihre Sachen aus dem Haus abgeholt und war in ein Strandhaus im Cable Beach Resort umgezogen. Ein Luxus-Ferienhaus, aber deshalb hatte sie es nicht ausgewählt, sondern weil es so weit weg wie möglich von Zane lag. AuÃerdem war es ja nur für kurze Zeit. Sie hatte bereits einige Vorstellungstermine mit Juwelierschmieden in Sydney arrangiert. In den letzten Jahren hatte sie sich einen guten Ruf erarbeitet, die geplante Schmuckkollektion wäre die abschlieÃende Krönung. Wenn alles glatt lief, würde es nicht lange dauern, bevor sie Broome verlassen konnte.
Doch wenn sie blieb â¦
Nein, unmöglich. Im Moment wusste sie, in spätestens drei Monaten konnte sie Zane und die vergiftete Atmosphäre hinter sich lassen. Länger würde sie das auch
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