JULIA EXTRA BAND 0264
tief in ihr Gedächtnis gebrannt waren. Selbst wenn sie wollte, könnte sie sie nicht vergessen.
âEr hat gesagt: âDer Scheich von Barakhara braucht eine Ehefrau.â Und dass er mich ausgewählt hat. Wenn ich Ja sage, wird er die Anklage gegen Andy zurücknehmen und ihn aus dem Gefängnis entlassen.â
âUnd du hast angenommen, das hieÃe, ich wolle dich heiraten?â
âIch â¦, nun, ja â¦, es ist doch offensichtlich, oder? Aber natürlich ist es das nicht, jetzt, wo ich weiÃ, dass du das nie gesagt hast und Dad alles falsch verstanden hat und â¦â
Natürlich wusste sie, dass sie Unsinn redete. Und allein die Tatsache, dass Malik es zulieÃ, dass er stumm dasaÃ, einfach nur ihr Gesicht ansah und sie mit seinen schwarzen Augen wie ein lauerndes Raubtier fixierte, verstärkte den Griff um ihr Weinglas noch einmal.
âAber es hatte doch ganz den Anschein, nicht wahr?â, krächzte sie mit einer plötzlich völlig ausgetrockneten Kehle. âSchlieÃlich bist du ⦠der Scheich von Barakhara, und du bist gekommen, um â¦â
âDas bin ich nicht.â
Wie ein schwerer Eisblock legte sich Maliks kalter, deutlicher und zugleich tödlicher Einwand auf ihre Worte, und Abbie verstummte.
âWas?â, fragte sie endlich. âWas hast du gesagt? Du bist â¦â âIch bin nicht der Scheich von Barakhara. Mein Land heiÃt Edhan, seine Grenzen stoÃen an Barakhara. In Barakhara herrscht mein Bruder. Er ist derjenige, der dich zur Frau will.â
âEr â¦â
Plötzlich ertönte ein hässliches Geräusch, und der Kelch des Weinglases brach vom Stil und fiel zu Boden. Als eine scharfe Kante des Glases in ihren Daumen schnitt, zuckte Abbie zurück. Aber sie konnte sich nicht bewegen, konnte nicht denken, konnte es einfach nicht glauben. Malik konnte nicht gesagt haben, was sie verstanden hatte, das war schlichtweg unmöglich!
Doch was sollten seine Worte sonst bedeuten?
Ihr Vater hatte ihr von dem Antrag des Scheichs erzählt, ohne zu wissen, dass sie Malik getroffen hatte. Und natürlich ohne zu wissen, dass sie sofort annehmen würde, ihr Gast wäre der Scheich, der sie heiraten wollte. Deshalb war er auch so erstaunt gewesen, wie schnell und mit was für einem glücklichen Lächeln auf den Lippen sie den Antrag angenommen hatte.
âDein Bruder?â
âMein Bruderâ, bestätigte er. âOder genauer gesagt, mein Halbbruder. Mein Vater starb, als ich drei Jahre alt war, und meine Mutter hat noch einmal geheiratet. Den Scheich von Barakhara.â
Dann glitt sein Blick von ihrem entsetzten Gesicht zu dem Foto, das immer noch auf dem Tisch lag.
âMein Bruder regiert Barakhara. Er erlässt die Gesetze. In seinen Händen liegt die Zukunft deines Bruders. Und er will dich zur Frau.â
âIch glaube dir nicht!â
Maliks Schulterzucken lieà ihren Protest verstummen. âWas meinst du, warum ich dich nach Jalil gefragt habe?â
âJalil!â
Das zerbrochene Glas fiel ihr aus den Händen und landete auf dem Boden.
âDu hast dich verletzt.â
Als Malik den Blutstropfen an ihrem Daumen entdeckte, machte er einen Schritt auf sie zu.
Aber Abbie konnte den Gedanken nicht ertragen, dass er sie berührte. Ihr Körper bebte immer noch ein wenig von dem Feuer, das er in ihr entfacht hatte.
âFass mich nicht an!â
Panisch sprang sie auf und wich zurück, um so viel Raum wie möglich zwischen ihn und sich zu bringen.
âIch wollte doch nur â¦â
Malik warf das weiÃe Taschentuch, das er aus seiner Hosentasche gezogen hatte, in Abbies Richtung und beobachtete schweigend, wie es auf die Lehne des Sessels fiel, den sie gerade so fluchtartig verlassen hatte.
âIch wollte nur helfenâ, murmelte er, als sie das Tuch ergriff und um ihren Daumen wickelte.
âDann hilf mir, indem du mir die Situation erklärst.â Abbie hob den Kopf. âAlso, mein alter Schulfreund Jalil ist der Scheich ⦠und will mich heiraten?â
Kurz und knapp nickte Malik.
Jalil wollte sie heiraten? Aber warum? Seit Jahren hatten sie keinen Kontakt mehr. Und sie waren nur Freunde gewesen.
Sie hatte nie mehr als Sympathie für ihn gefühlt. Und ganz bestimmt nicht das brennende Verlangen, das sie für Malik empfand.
Plötzlich fiel es Abbie wieder ein. Eines Tages hatte Jalil ihr anvertraut, dass
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