JULIA EXTRA BAND 0264
Vater war?
Die Antwort kann ich ihr geben, dachte er wütend und stieà sie von sich, obwohl sein Körper sich nach ihr verzehrte.
âWas sollte das denn, Enrico?â, fragte sie entsetzt und strich sich über die brennenden Lippen.
âIch habe noch etwas zu erledigenâ, behauptete er. âWir sehen uns erst in der Kirche wieder.â
âDann war das also ein Abschiedskuss?â
Sie klang so verunsichert und schockiert und spielte ihm offenbar die Unschuld vom Lande vor â am liebsten hätte er ihr den Hals umgedreht. Aber er musste an seinen Sohn denken. Nur eine Heirat würde gewährleisten, dass Nicolo auch zukünftig eine Rolle in seinem, Enricos, Leben spielen würde.
âTut mir leid, dir das sagen zu müssen, Enrico, aber du hast wirklich schon mal besser geküsst.â
âSchieb es auf die Nervosität vor der Hochzeit.â
âWir können die Trauung auch absagen, wenn du willst.â Abrupt blieb er an der Tür stehen. Er hatte gedacht, er könnte mit der Lüge leben, bis Freya mit ihm verheiratet war und ihm Nicolo nicht mehr nehmen konnte, doch plötzlich ging das alles über seine Kräfte.
Wut und Verachtung spiegelte sich in seiner Miene, als er sich umwandte. âIch weià von Lucaâ, stieà er rau hervor.
Freya sah ihn verwundert an. âWas weiÃt du über Luca?â
Sie spielt noch immer die Unschuld vom Lande, dachte er sarkastisch. Dieses Biest! Er ballte die Hände zu Fäusten. Wenn ich sie doch nur hassen könnte, dachte er verzweifelt.
Doch statt sie zu hassen â¦
âDu hast dich heute mit ihm getroffen.â
âDas habe ich ganz bestimmt nicht getanâ, antwortete Freya heftig.
âUnd innerhalb der vergangenen zwei Wochen war das nicht das erste Mal.â
Freya sah ihn an, als hätte er den Verstand verloren. âIch habe deinen miesen Cousin nicht mehr gesehen, seit du ihn vor drei Jahren aus unserer Wohnung geworfen hast. Und ich will ihn auch nie wiedersehen. Wie kommst du nur zu dieser absurden Behauptung?â
âIch habe ihn beobachten lassen. Er ist in einem Hotel ganz in der Nähe abgestiegen.â
âWie schön für dich! Und was hat das mit mir zu tun?â Enrico atmete tief durch. âEine Frau ist dabei beobachtet worden, wie sie in seiner Suite verschwand. Die Frau war rothaarig.â
Freya sah ihn fassungslos an. âUnd du unterstellst mir also, dass ich es gewesen bin?â
âNun spiel hier nicht das Unschuldslamm. Dieses Mal habe ich dich zwar nicht mit eigenen Augen gesehen, aber die Beschreibung spricht für sich.â
8. KAPITEL
Enrico wandte sich hastig ab, als könnte er Freyas Anblick nicht mehr ertragen.
âMoment mal.â Sie zog ihn am Ãrmel, damit Enrico sich wieder zu ihr umdrehte. Ihr zitterten die Knie, und ihr war gar nicht gut. Verzweifelt versuchte sie, gelassen zu bleiben â vergeblich. âWillst du behaupten, ich hätte mich zwei Tage vor unserer Hochzeit mit deinem Cousin getroffen?â
âJa, mindestens zweimal.â Wütend schob er ihre Hand von seinem Jackett.
âDas ist gelogenâ, stieà Freya in eisigem Tonfall hervor.
âDu wiederholst dich, und ich glaube dir kein Wort. Du warst heute bei ihm im Hotel.â
Freya sah ihn fassungslos an.
âLetzte Woche hast du sogar meinen Sohn mitgeschleppt.â Sie verschränkte die Arme vor der Brust und musterte ihn. âDa bist du dir ganz sicher, oder?â
âDie Beweise sind erdrückend.â
âDas können höchstens Indizien sein, Enrico, aber du hast ja schon immer eine schlechte Meinung von mir gehabt.â
âGlaubst du vielleicht, es macht mir SpaÃ, mich mit deinem wahren Gesicht konfrontiert zu sehen?â
âGanz zu schweigen von den heiÃen Liebesnächten. Die haben dir natürlich auch überhaupt keinen Spaà gemachtâ, gab sie ironisch zurück.
âDir auch nicht, wie ich gemerkt habe.â
Herausfordernd hob sie das Kinn. âDu hältst mich für ein billiges Flittchen.â
Er verzog das Gesicht. âDas habe ich nie gesagt.â
âAber gedacht, Enrico. Sonst hätten wir diese Diskussion nicht.â
Wieder wandte er sich ab. âDu hättest dich einfach von ihm fernhalten sollen.â
âDa bin ich nicht so sicher.â Auf unsicheren Beinen ging sie zum Bett, beugte sich vor und suchte etwas in den
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