JULIA EXTRA BAND 0264
Einkaufstaschen. âVielleicht ist Luca doch der bessere Cousin. Immerhin weià er, was für ein Mistkerl er ist, während du dich zum Moralapostel aufspielst.â
Sie hatte gefunden, wonach sie gesucht hatte, richtete sich auf und warf den Gegenstand in Enricos Richtung. Er traf ihn am Rücken und landete dann auf dem Boden. Verblüfft drehte Enrico sich um und betrachtete das in Goldfolie verpackte und mit einer elfenbeinfarbenen Schleife versehene Päckchen.
âMach es auf!â, forderte ihn Freya mit funkelnden Augen auf. âDann kannst du selbst sehen, womit ich beschäftigt war, während ich angeblich mit deinem Cousin geschlafen habe.â
Zögernd hob Enrico das Päckchen auf und schüttelte es. Es klang wie zerbrochenes Glas. Mit zittrigen Händen zog er die Schleife auf, schlug die Folie zurück und betrachtete den Inhalt.
Freya beobachtete ihn mit Tränen in den Augen. Noch nie zuvor war sie so wütend und gleichzeitig so enttäuscht von ihm gewesen. Reglos betrachtete er das Geschenk.
âEs hat zwei Stunden gedauert, bis der Standesbeamte eine exakte Abschrift von Nickys Geburtsurkunde ausgefertigt hatteâ, erklärte sie leise. âUnd dann habe ich zwei weitere Stunden nach einem passenden Rahmen gesucht.â
Das Glas war zerbrochen, doch der Rahmen war heil geblieben, auch die Inschrift: âIch danke dir für unseren wunderschönen Sohnâ, war noch unversehrt.
âAuf der Geburtsurkunde bin ich als Vater eingetragenâ, sagte Enrico ausdruckslos.
âJa. Dumm von mir, deine Vaterschaft abzustreiten, wenn es hier doch die ganze Zeit schwarz auf weià stand, oder? Aber du â¦â Sie atmete tief durch. âSchlieÃlich habe ich beschlossen, dass du es verdienst, die Wahrheit zu wissen, und ich wollte dir die Abschrift der Geburtsurkunde zur Hochzeit schenken. Albern, oder?â
âDas ist überhaupt nicht albern.â
âEgal, jedenfalls brauchst du mich nicht zu heiraten, um dein Anrecht auf unseren Sohn durchzusetzen. Ich wollte dir das Geschenk in unserer Hochzeitsnacht überreichen, als â¦â
Zeichen, dass mir unsere Ehe etwas bedeutet, hatte sie sagen wollen. Doch sie brachte es nicht über die Lippen. Es spielte auch keine Rolle mehr, denn die Hochzeit würde nicht stattfinden.
âWer hat dich heute Morgen angerufen, bevor du das Haus verlassen hast, um die Urkunde zu besorgen?â Er musste es doch wissen, oder? Wie lange sollte Luca noch zwischen ihnen stehen? Er hatte Freya nicht in die Augen gesehen, seit er das Geschenk aufgehoben und entdeckt hatte, was es war. Wieso hatte er nicht selbst daran gedacht, zum Standesamt zu gehen und einen Auszug aus dem Geburtenregister zu verlangen? Das hätte ihm einiges erspart.
âCindyâ, erwiderte sie ausdruckslos. âWir haben uns zu einem Einkaufsbummel verabredet.â Wie eine Braut sich eben mit ihrer besten Freundin verabredet, um sexy Dessous und ein verführerisches Nachthemd für die Hochzeitsnacht zu kaufen. âDu kannst sie gern fragen, wenn du mir nicht glaubst.â
Jetzt fand Enrico die Kraft, sie anzusehen, doch sie hatte sich abgewandt. Er war völlig verstört. Wie hatte er Freya nur so misstrauen können?
âEs ⦠tut mir sehr leidâ, sagte er leise.
Sie schüttelte nur abweisend den Kopf. Diese schwache Entschuldigung konnte sie nicht annehmen. Dazu war es zu spät. Wieder atmete sie tief durch. âIch habe versucht, deinen Standpunkt nachzuvollziehen, und verstehe sogar, warum du so schlecht von mir denkst.â Die Situation damals hatte für ihn nur einen Schluss zugelassen. âAber ich hatte gehofft, wir könnten es noch einmal von vorn versuchen, um Nickys willen. Doch Luca spukt dir noch immer im Kopf herum, und du betrachtest mich noch immer als leichtes Mädchen, das von Cousin zu Cousin flattert.â
âDas ist nicht wahr.â
âDoch. Und weiÃt du was, Enrico? Ich fühle mich auch so, weil ich es dir so leicht gemacht habe.â
âDu hattest was mit meinem Cousin.â
âIch hatte eine feste Beziehung zu dir, bis du sie zerstört hastâ, erwiderte sie heftig.
âErwartest du von mir, dass ich einfach vergesse, was vor drei Jahren passiert ist?â
âVor drei Jahren hat man Lügen über mich verbreitet, mich falsch beschuldigt und mir keine Gelegenheit gegeben, mich zu rechtfertigen. Ich wurde
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