JULIA EXTRA BAND 0264
nicht.
âNatürlich nichtâ, sagte Lizzy in das sich ausbreitende Schweigen hinein. âDu hast doch das Foto gesehen, das Mr. Scorsolini mit dieser blonden Schönheit auf dem Geburtstagsball seines Vaters zeigt. Was für ein Paar!â, schwärmte sie übertrieben und brachte damit jeden zum Lachen.
âSie war nur eines von vielen feengleichen Wesen, mit denen Marcello an dem Abend getanzt hat.â Maggie Thomson lächelte amüsiert. âEhrlich gesagt, ich war froh, dass er etwas von der weiblichen Aufmerksamkeit von Tomasso abgelenkt hat.â
âStets zu Diensten.â Marcello verbeugte sich leicht.
Wahrscheinlich fiel nur Danette auf, dass sein Charme gezwungen wirkte. Auch ihr war nicht nach Lachen zumute. Aufmerksam musterte sie seinen Bruder und verglich ihn heimlich mit Marcello. Beide waren groà und hatten kobaltblaue Augen. Doch während Tomassos Haar tiefschwarz war, glänzte Marcellos in einem dunklen Braun. Beide trugen eine enorme männliche Selbstsicherheit zur Schau. âDarf ich Sie etwas fragen, Prinz Tomasso?â
Er schlang seiner Verlobten den Arm um die Taille. âWas möchten Sie denn wissen, Danette?â
âWie gelingt es Ihnen, Ihre gesellschaftlichen Verpflichtungen mit Ihrem Privatleben zu vereinen? Ich meine, können Sie so mit einer anderen Frau tanzen, wie Ihr Bruder es getan hat, und Ihre Verlobte dann damit beruhigen, dass nur sie Ihnen etwas bedeutet?â
âNun, Sie müssen bedenken, mein Bruder hat es bisher clever zu vermeiden gewusst, so etwas zu einer Frau zu sagen, daher stellt sich die Frage in seinem Falle nicht. Er weià sehr gut mit weiblicher Aufmerksamkeit umzugehen. Aber um auf Ihre Frage zurückzukommen ⦠Maggie würde mir den Kopf abreiÃen, sollte ich mit einer anderen Frau in der Art tanzen, wie Marcello es auf der Party unseres Vaters getan hat. Und da ich meinen Kopf gern behalten möchte, werde ich mich hüten. Das Risiko ist mir zu groÃ.â
Jeder lachte. AuÃer Danette. Marcello hatte nicht nur sein Image gepflegt, er hatte es in vollen Zügen genossen. Sie schaute ihn an, und in ihrem Blick lag all der Schmerz, den sie empfand.
âWir sollten Sie nicht länger aufhalten.â Danette war es egal, ob es unhöflich klang, sie wollte den Smalltalk beenden. Es kostete sie jetzt schon unendliche Mühe, sich zu beherrschen, sie wusste nicht, wie sie das Dinner durchstehen sollte. Aber sie würde sich auch nicht in aller Ãffentlichkeit zum Narren machen wegen einer Affäre, von der niemand wusste.
âUnd Sie möchten natürlich auch weiter Ihr Essen genieÃen.â Die ehemalige Königin legte Danette eine Hand auf die Schulter, als Giuseppe die kleine Gruppe zum bestellten Tisch führte. âEs hat mich gefreut, Sie kennenzulernen. Sie alle.â
Danette zwang sich zu einem Lächeln. âDanke. Mir war es eine Ehre.â
âVielleicht sehen wir uns ja wieder.â
âDas ist wenig wahrscheinlich.â
Flavia legte den Kopf leicht schief und musterte Danette einen Augenblick lang zu lang. âWer weiÃ.â Damit folgte sie ihrer Familie.
âNa, das war ja was!â, atmete Lizzy aus, sobald Flavia auÃer Hörweite war. âDer Boss hat sich seltsam benommen, meinst du nicht auch? Und dann nennst du ihn auch noch bei seinem Vornamen, vor seiner Familie! Ich dachte, ich müsste im Boden versinken!â Sie schauderte. âNur gut, dass er keinen allzu groÃen Wert auf Formalitäten legt.â
Das war der Auftakt zu einer Lobeshymne, die Ramon zusammen mit Lizzys Freund auf den groÃen Marcello Scorsolini anstimmte, der auch als Firmenleiter seine aristokratische Abstammung nie ausspielte.
Für den Rest des Dinners lieà Danette die Unterhaltung an sich vorbeiflieÃen, ohne wirklich daran teilzunehmen. Sie sagte nur etwas, wenn sie gefragt wurde, und achtete peinlich genau darauf, nicht in Richtung des Tisches zu sehen, an dem Marcello mit seiner Familie saÃ. Als Ramon ihr anbot, sie nach Hause zu bringen, stimmte sie zu, erleichtert, dass der Abend zu einem Ende kam.
Ramon fuhr sie nach Hause und begleitete sie zur Haustür. âDanke für den unterhaltsamen Abendâ, sagte er, als sie den Schlüssel ins Schloss steckte.
Sie hatte ganz sicher nicht dazu beigetragen. Im Gegenteil, sie hatte sich krampfhaft zusammenreiÃen müssen, um nicht in Tränen
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