JULIA EXTRA BAND 0264
Vater aufhalten, vergeblich.
âSie sind bereit, einen Scorsolini-Erben auf die Welt zu bringen, ohne den Schutz einer Ehe. Die Zeitungen sind bereits über Marcello hergefallen, machen aus ihm einen Narren und Schlimmeres.â
Marcello sprang wütend auf, doch der König fuhr unbarmherzig fort: âSie lassen zu, dass die Skandalblätter sich die Mäuler über meinen Sohn zerreiÃen und ihn in aller Ãffentlichkeit lächerlich machen, in dem vollen Wissen, dass dem ungeborenen Kind das gleiche Schicksal droht. Das nennen Sie mitfühlend?â
âIch habe sie hergebracht, weil ich sie schützen wollteâ, stieà Marcello hervor, ânicht, damit sie kritisiert wird.â Er nahm Danettes Hand und zog sie vom Stuhl hoch. âIn diesem Ton wirst du nicht mit meiner Frau reden. Danette, wir gehen!â
âGehört sie wirklich zu dir?â, fragte der König spöttisch. âEs scheint, ich komme genau im richtigen Moment.â
Eine andere Stimme ertönte im Saal, die von Flavia Scorsolini. Und die Wirkung auf den König war elektrisierend.
12. KAPITEL
Alle Verachtung und aller Spott verschwanden von Vincentes Gesicht. âFlavia?â, fragte er ungläubig.
âWie du siehst.â Sie umarmte Danette und Marcello zur BegrüÃung, die beide wie erstarrt dastanden. âDu darfst deinem Vater nicht böse sein, mein Sohnâ, sie tätschelte Marcello die Wange, âer will dich nur schützen, so wie du Danette schützen willst.â
âIch bin kein Kind mehr!â
âDu wirst immer unser Kind bleiben, also akzeptier es.â Sie schenkte Danette ein verständnisvolles Lächeln. âMöchten Sie lieber gehen, cara?â
âNein.â Der König hatte ein paar Bemerkungen gemacht, die erst der Klärung bedurften.
âSiehst du, Marcello, sie will gar nicht gehen.â
âIch lasse nicht zu, dass man sie verletzt.â
âManche Dinge lassen sich eben nicht verheimlichenâ, war Flavias Antwort.
âBitte, Marcello.â Danette legte ihm die Hand auf die Brust. âIch möchte bleiben.â
Einen Moment betrachtete er sie schweigend, dann wandte er sich seiner Mutter zu. âWir hatten dich nicht erwartet, Mama.â
âGestern Abend erfuhr ich durch die Besitzerin meiner Lieblingsboutique von deinen Plänen herzukommen. Ich ahnte sofort, weshalb. Und da ich mir lebhaft die Reaktion deines Vaters vorstellen konnte, beschloss ich herzufliegen.â
âDu glaubst, die Amerikanerin braucht deinen Beistand?â, fragte Vincente gepresst. Er sah Flavia an, mit solch wehmütiger Sehnsucht, dass es Danette aus Mitleid für ihn das Herz zusammenpresste.
Flavia schien es nicht zu bemerken. âIch glaube, du wirst dieses Kind mit deiner Selbstherrlichkeit, die sie bisher noch amüsant fand, zutiefst verletzen.â
âWillst du etwa bestreiten, ihre Weigerung, unseren Sohn zu heiraten, füge nicht allen Beteiligten nur Schaden zu?â
âHat dein Sohn dir mitgeteilt, dass sie ihn nicht heiraten will?â
Ãrger verdrängte die Wehmut aus seiner Miene. âIch lese nun mal viel. Die Berichte der Klatschpresse waren ja nicht zu übersehen, aber von einem Hochzeitstermin war nicht die Rede. Und ich kenne meinen Sohn. Er würde nie zulassen, dass sein Kind unehelich zur Welt kommt. Wenn keine Hochzeit erwähnt ist, dann, weil diese Frau sich weigert.â
Flavia schüttelte nur den Kopf. âEs gibt keinen schlimmeren Narren als einen alten Narren.â
âIch bin nicht alt.â
âAber du bist ein Narr.â
Vincente wirkte, als würde er jeden Moment die Fassung verlieren, doch er verzichtete auf eine lautstarke Verteidigung.
Danette nutzte das sich ausbreitende Schweigen, um endlich Klarheit zu schaffen. âVon was für Berichten ist hier denn überhaupt die Rede?â
âDie, die mein Sohn vor Ihnen geheim halten wollte. Deshalb hat er Sie hergebrachtâ, eröffnete Flavia.
âUnd es hätte auch funktioniert, wenn Papa seinen Mund nicht so weit aufgerissen hätte.â
âMarcello! Ich habe dich nicht dazu erzogen, in diesem respektlosen Ton über deinen Vater zu reden!â
Mit funkelnden Augen starrte Marcello seine Mutter an, aber Danette war im Moment nicht an der Familiendynamik interessiert. âWelche Berichte?â, wiederholte sie. âKann ich sie
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