JULIA EXTRA BAND 0269
Schuld an allem“, entgegnete er sanftmütig. „Aber wir beide wissen genau, dass ich für das Alkoholproblem Ihrer Schwester nicht verantwortlich war.“
„So? Wissen wir das?“ Angie wurde immer zorniger. „Meine Schwester hatte das Pech, Sie kennenzulernen und sich in Sie zu verlieben, Mr. Kyriacou. Das allein erklärt schon, warum sie Trost im Alkohol suchte“, erklärte sie scharf. „Wenn man mich dazu zwingen würde, regelmäßig mit Ihnen zusammen zu sein, würde ich auch anfangen zu trinken.“
Während er den Blick über ihr Haar und ihr Gesicht gleiten ließ, wurde ihr auf einmal bewusst, wie groß der Unterschied zwischen ihr und dieser perfekt gestylten Frau auf dem Zeitungsfoto war.
„Sie brauchen nicht zu befürchten, jemals regelmäßig mit mir zusammen sein zu müssen. Sie sind nicht mein Fall.“ Seine Stimme klang gelangweilt.
„Gehen Sie bitte! Sofort!“, schrie Angie ihn an. So eine Beleidigung musste sie sich nun wirklich nicht gefallen lassen. Sie wollte ihm die Tür vor der Nase zuschlagen. Doch Nikos kam ihr zuvor.
„Sobald Sie mir mein Eigentum zurückgegeben haben, verschwinde ich“, erklärte er nonchalant, bevor er sich an ihr vorbei in den Flur schob und betont leise die Tür hinter sich schloss.
Angie musste sich zusammenreißen, um nicht völlig die Fassung zu verlieren. „Sie haben meiner Schwester versprochen, sie zu heiraten, und ihr dann das Herz gebrochen.“
Kühl und gleichgültig antwortete er: „Niemals hätte ich einer Frau wie Ihrer Schwester einen Heiratsantrag gemacht. Es ist geradezu lächerlich, mir das zu unterstellen.“
„Sie sind wirklich völlig gefühllos. Gehen Sie jetzt.“
„Es kann mir gar nicht schnell genug gehen, mit Ihrer Familie nichts mehr zu tun zu haben. Doch leider kann ich erst verschwinden, wenn Sie mir die Halskette zurückgegeben haben.“
Angie war außer sich vor Zorn. Wie konnte er es wagen, sie so sehr zu beleidigen? „Die Halskette gehört Ihnen nicht mehr, Sie haben sie meiner Schwester geschenkt. Geschenke kann man nicht zurückverlangen.“
„Die Kette hat Ihrer Schwester nicht gehört“, entgegnete er ruhig.
„Sie hat sie aber getragen, als sie vom Balkon gestürzt ist“, erinnerte Angie ihn. „Da sie sie offenbar nicht gestohlen hat, gehört dieses Schmuckstück jetzt uns. Vielleicht bringt Sie der Verlust des Diamanten dazu, Ihre Lebensweise zu überdenken, Mr. Kyriacou. Heiraten wollten Sie meine Schwester nicht, doch es hat Ihnen Spaß gemacht, sie zu verführen, stimmt’s? Sie sind nicht gekommen, um uns Ihr Beileid auszusprechen, sondern um ein Geschenk zurückzufordern. Sie kommen mir vor wie ein gefühlloses Monster.“
Plötzlich wurde auch er wütend. In seinen Augen blitzte es gefährlich auf, als er seinem Zorn auf Griechisch Luft machte. Er benutzte dabei Worte, die Angie noch nie gehört hatte, aber sie verstand, worum es ging.
„In einer fremden Sprache herumzubrüllen ändert nichts an den Tatsachen.“
Er fuhr sich mit den Fingern durch das dunkle Haar. „Auch wenn Sie es nicht glauben, der Tod Ihrer Schwester tut mir sehr leid. Aber wenn Ihre Schwester nicht so viel getrunken hätte, würde sie noch leben.“
„Und sie würde noch leben, wenn Sie ihr keinen Grund gegeben hätten, zu viel zu trinken. Sie sollten verantwortungsvoller handeln, Mr. Kyriacou.“
„Ich bin mir meiner Verantwortung immer sehr bewusst.“
„So?“ Angie nahm ihre Tasche und zog die Zeitung heraus. „Wer ist denn diese Frau? Irgendein Partygirl, das Sie gestern Abend kennengelernt haben? Wollen Sie die Halskette zurückhaben, um sie dieser Frau als Zeichen Ihrer Liebe zu schenken?“
Während er das Zeitungsfoto betrachtete, zuckte ein Muskel an seinem Kinn. „Sie ist nicht wichtig.“
„Weiß sie das?“
„Natürlich. Leider verfolgen mich die Paparazzi immer und überall.“
„Dann ist es für Sie ja unmöglich, Ihre Beziehungen und Affären geheim zu halten. Es ist mir völlig egal, mit wem Sie schlafen, Mr. Kyriacou. Es geht mir nur darum, wie gefühllos Sie sind. Vor sechs Monaten hat meine Schwester aufder Party in Ihrer Villa die Halskette getragen, die Sie ihr geschenkt haben. Während meine Mutter und ich noch um ihren Tod trauern, haben Sie sich längst getröstet. Trotz Ihres Reichtums haben Sie nicht das Recht, andere Menschen rücksichtslos und gefühllos zu behandeln.“
Er betrachtete sie aufmerksam. „Sie sind ein bedauernswerter Mensch“, stellte er schließlich betont
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