JULIA EXTRA BAND 0269
sachlich fest. „Wenn Sie mehr Zeit damit verbrächten, Freundschaften und Bekanntschaften zu schließen, statt sich ausschließlich auf Ihre Arbeit zu konzentrieren, hätten Sie sicher bessere Laune. Ihr mangelndes Interesse an Äußerlichkeiten kann man als Mann noch hinnehmen, Hysterie hingegen nicht.“
Sie hätte über seine Bemerkungen lachen können, denn es interessierte sie nicht, was er über sie dachte. Doch sie fühlte sich auf einmal sehr elend. „Ich kann Ihnen die Kette nicht zurückgeben“, erklärte sie. „Für Sie ist es nur ein Gegenstand, mit dem Sie sich Sex erkaufen. Für mich jedoch …“
„Ja, Dr. Littlewood?“, fragte er, als sie verstummte.
Wie konnte sie ihm anvertrauen, dass sie sich ihrer Schwester näher fühlte, wenn sie die Kette trug? Dafür hatte er kein Verständnis. „Ich … möchte sie einfach behalten.“
„Der Diamant würde Ihnen ein sorgenfreies Leben ermöglichen.“
Er denkt nur an Geld, schoss es Angie durch den Kopf. Zutiefst betroffen über seine Gefühllosigkeit, schüttete sie ihm den Inhalt des Glases ins Gesicht. Doch weder sein Fluchen noch seine schockierte Miene verschafften ihr Genugtuung. Sie wollte ihn unbedingt verletzen. Hatte ihre Mutter nicht gesagt, Rache sei die einzige Sprache, die griechische Männer verstanden? Vielleicht hatte sie ja recht.
„Okay, Sie wollen den Diamanten zurückhaben.“ Angie beobachtete ihn. Er wischte sich das Gesicht ab und schien wirklich wütend zu sein. „Sie können ihn haben – unter einer Bedingung.“
Ohne zu zögern, antwortete er: „Nennen Sie den Preis. Jeder Betrag ist mir recht, um Sie und Ihre Familie endlich aus meinem Leben streichen zu können.“
„Ah ja. Aber so schnell werden Sie uns nicht los. Geld ist für Sie kein Problem. Das wäre zu einfach und würde Ihnennicht wehtun. Wenn Sie den Diamanten zurückhaben wollen, müssen Sie das tun, was Sie meiner Schwester versprochen haben, ohne es halten zu wollen.“
„Ich weiß nicht, wovon Sie reden.“
„Sie müssten mich heiraten.“ Ihr Herz klopfte heftig, und sie konnte selbst kaum glauben, dass sie das gesagt hatte. „Meine Schwester wollten Sie nicht heiraten. Aber mich müssen Sie heiraten, wenn Sie den Diamanten zurückhaben wollen, Nikos.“ Um ihn zu beleidigen, redete sie ihn mit dem Vornamen an.
Schweigend und mühsam beherrscht sah er sie an. „Das soll wohl ein Scherz sein“, erklärte er schließlich. „Eine Frau wie Sie würde ich niemals heiraten.“
Er kann mich nicht verletzten, sagte sie sich. Es war sogar ganz gut, dass er sie abstoßend fand. Dann war die Strafe für ihn umso größer. „Wie weit würden Sie denn gehen, um den Diamanten zurückzubekommen? Wären Sie bereit, eine Frau zu heiraten, die Sie für einen bedauernswerten Menschen halten und die keinen Wert auf Äußerlichkeiten legt?“
„Warum würden Sie mich heiraten wollen?“ Er musterte sie verächtlich.
„Unter normalen Umständen würde ich niemals auf die Idee kommen, einen Mann wie Sie zu heiraten“, erwiderte sie ruhig. „Das wird Sie überraschen, so arrogant und von sich eingenommen, wie Sie sind. Es ist jedoch die Wahrheit. Ehrlich gesagt, ich finde die Vorstellung, mit Ihnen verheiratet zu sein, sehr bedrückend und sogar abstoßend.“
Er blickte Angie ungläubig an. „Die Frauen reißen sich um mich.“
„Klar, weil Sie sehr reich sind“, stellte sie fest. „Das ist für jemanden, der so gefühllos und materiell eingestellt ist wie Sie, sicher ein Pluspunkt.“
„Wenn das Ihre ehrliche Meinung ist, warum haben Sie dann einen so lächerlichen Vorschlag gemacht?“
„Sie zu zwingen, mich zu heiraten, ist die beste Rache, die ich mir für Sie vorstellen kann.“ Was mache ich da?, fragte sie sich entsetzt. „Sie können mich nicht ausstehen, nicht wahr? Und Sie wollen mich so schnell wie möglich loswerden. Doch so schnell werden Sie mich nicht los. Meine Schwester hattesich verpflichtet, zwei Jahre für Sie zu arbeiten. So weit, so gut, Nikos! Sie müssen sich jetzt nur noch verpflichten, zwei Jahre mit mir verheiratet zu bleiben.“
„Sie müssten es aber auch mit mir aushalten“, gab er zu bedenken.
„Ja. Für mich ist das kein Problem. Es könnte ganz unterhaltsam sein, mit anzusehen, wie Sie unter der neuen Situation leiden.“
„Sie verlangen etwas Unmögliches von mir“, erklärte er.
„Wie viel liegt Ihnen daran, den Diamanten zurückzubekommen, Nikos?“
„Sehr viel. Es ist sehr wichtig für
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