JULIA EXTRA BAND 0269
mich.“
„Das kann ich mir vorstellen.“
Er verzog die Lippen. „Sie haben ja keine Ahnung. Aber wenn es sein muss, dann akzeptiere ich Ihre Bedingung. Da ich ein großzügiger Mensch bin, gebe ich Ihnen vierundzwanzig Stunden Zeit, sich Ihr Angebot noch einmal gut zu überlegen.“
„Mein Angebot?“ Angie war verblüfft darüber, dass er einverstanden war, und lachte freudlos auf. Den unbändigen Wunsch, wegzulaufen und den Unsinn zu vergessen, unterdrückte sie. „Es war kein Angebot, Mr. Kyriacou, sondern eine Drohung.“
„Ah ja.“ Er lächelte. „Für wen ist es denn eine Bedrohung, meine Liebe? Für Sie oder für mich? Denken Sie darüber nach, ehe Sie sich zu Ihrem Erfolg gratulieren. Wir sehen uns morgen, in vierundzwanzig Stunden.“
„Morgen bin ich nicht da, ich habe eine Verabredung“, entgegnete sie. „Ich gehe mit einem guten Freund und Kollegen zu einem Vortrag im Museum.“
Er deutete ein spöttisches Lächeln an. „Schön für Sie. Bis morgen, Dr. Littlewood.“ Ohne ihre Antwort abzuwarten, drehte er sich um und verschwand.
Das Restaurant war ziemlich schäbig, und Angie stocherte mit der Gabel lustlos im Essen herum.
Warum fielen ihr plötzlich Dinge auf, die sie zuvor noch nicht bemerkt hatte? Cyrils Haar war etwas zu lang und zu ungepflegt, und sein Hemd passte überhaupt nicht zu dem Jackett.Sie wandte sich ab, als er mit vollem Mund redete. Insgeheim verglich sie ihn mit Nikos Kyriacou – mit seinem dunklen Haar und dem hochmütigen Blick. Ärgerlich runzelte sie die Stirn. Warum verschwendete sie auch nur einen einzigen Gedanken an diesen Mann? Äußerlichkeiten spielten für sie keine Rolle.
Als Cyril mitten im Satz verstummte und an ihr vorbeisah, drehte sie sich um. Nikos Kyriacou stand hinter ihr.
In dem Restaurant, in dem nur Studenten und Akademiker mit kleinem Einkommen verkehrten, wirkte er in seinem eleganten dunklen Anzug und dem hellen Seidenhemd völlig fehl am Platz. Er sah Angie hart und kühl an.
„Was wollen Sie?“, fragte sie.
„Die Frist ist abgelaufen“, erinnerte er sie ruhig.
„Ich bin in Begleitung.“
Er warf Cyril einen mitfühlenden Blick zu. „Macht es Ihnen Spaß, sich mit ihr zu unterhalten?“
„Dr. Littlewood ist die intelligenteste Frau, die ich kenne“, antwortete Cyril und legte die Gabel beiseite. „Ihre wissenschaftlichen …“
„Ich bin sicher, dass man sich mit ihr angeregt unterhalten kann“, unterbrach Nikos ihn gelangweilt. „Aber wenn ich mit einer Frau zusammen bin, möchte ich mich nicht geistreich unterhalten, sondern etwas ganz anderes machen.“
Cyril schien peinlich berührt.
„Glücklicherweise sind nicht alle Männer so wie Sie“, stieß Angie leise hervor. „Sie sind widerlich, wissen Sie das?“
„So redet man nicht mit dem Ehemann, meine Liebe“, antwortete er mit gleichgültiger Miene.
„Sie sind nicht mein Mann.“
„Nein, das bin ich nicht“, stimmte er ihr zu. „Noch nicht.“
Ihr Herz klopfte zum Zerspringen. „Ich hätte nicht gedacht, dass …“
„Nein“, fiel er ihr lächelnd ins Wort. „Sie haben überhaupt nicht gedacht, was Sie vielleicht bald bereuen werden. Ich habe mich entschlossen, Ihr Angebot anzunehmen. Ich werde Sie heiraten.“
Cyril rang nach Luft. „Hast du diesen Mann gebeten, dich zu heiraten, Angie?“
„Das ist sehr aufschlussreich, nicht wahr?“ Nikos umfasste Angies Handgelenk und zwang sie aufzustehen. „Manche Männer finden das vielleicht zu gewagt. Mir gefällt es jedoch. Zielstrebige Frauen sind im Bett meist sehr leidenschaftlich.“
Angie fühlte sich gedemütigt. Verzweifelt versuchte sie sich aus seinem Griff zu befreien. „Lassen Sie mich los!“
Statt ihrer Bitte nachzukommen, verstärkte Nikos seinen Griff und zog sie an sich. „Es wird sehr interessant sein, Sie zu besitzen, denn das gehört natürlich auch dazu.“
Am liebsten wäre sie im Erdboden versunken. „Wir sollten die Unterhaltung draußen fortsetzen.“
„Der Meinung bin ich auch.“ Mit der freien Hand winkte er den Kellner herbei. „Damit Sie es wissen: Ich erlaube meiner zukünftigen Frau nicht, mit einem anderen Mann auszugehen. Während ich die Rechnung bezahle, können Sie sich von Ihrem Begleiter verabschieden. Aber bitte keine Umarmungen und keine Küsse.“ Er reichte dem Kellner die Kreditkarte, und Angie trat einige Schritte zurück.
„Das ist typisch für Sie. Sie reduzieren jede Beziehung auf das rein Körperliche. Mit Cyril verbindet mich etwas
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