JULIA EXTRA BAND 0269
mich“, entgegnete Gabriel trocken. „Sie sollten es auch genießen – ich koche nämlich nur äußerst selten für eine Frau.“
Rose dachte, dass er das nicht noch extra betonen musste. Es war ihr auch so klar. „Sie wollten mir gerade erzählen, warum Sie ihre Pläne bezüglich des Projekts geändert haben.“
„Vor zwei Monaten haben wir Probleme mit dem Entwurf bekommen. Ich habe den Architekten gefeuert und mich selbst darangemacht.“
„Weil Sie ein qualifizierter Architekt sind?“
„Weil ich …“ Gabriel schaute sie einen Moment stumm an.
„Weil Sie …?“, hakte Rose neugierig nach.
„Ich habe einen Abschluss als Bauingenieur.“ Er zuckte die Achseln. „Und Kunst habe ich immer … gemocht … Na, war das jetzt nicht ein ziemlich machohaftes Eingeständnis …?“
„Extrem machohaft.“ Rose spürte, wie ihr Mund trockenwurde, während sie einander in die Augen sahen. „Wussten Sie nicht, dass ein kreativer Mann verdammt sexy ist?“
„Ist das Ihre Art, mir zu sagen, dass Sie mich sexy finden?“
„Das ist meine Art zu sagen, dass Kunst eine wunderbare Sache ist.“ Kleine Schweißtröpfchen bildeten sich auf ihrer Stirn, während er ihr erhitztes Gesicht musterte. „Also ist … all das Ihr Werk?“
„Das meiste. Was halten Sie davon?“
„Nun, ich schätze, wir alle müssen uns irgendwie in unserer Freizeit beschäftigen“, erwiderte Rose kühl, denn sie wollte sein überdimensionales Ego nicht noch vergrößern. „Erzählen Sie mir davon.“
Das ließ Gabriel sich nicht zweimal sagen und erzählte ihr in den schillerndsten Farben von seinem Projekt. Alle Müdigkeit war plötzlich wie fortgeblasen, und als er Kaffee gemacht hatte, lebte Rose bereits für seinen Traum und sah die Villa im Farmhaus-Stil vor sich, die alle Mitglieder seiner großen Familie beherbergen konnte.
Am liebsten hätte sie ihn gefragt, ob seine Vision auch eigene Kinder einschloss, doch das wäre zu weit gegangen.
„Morgen liegt ein anstrengender Tag vor uns“, beendete Gabriel lachend seine Ausführungen. „Falls der Hurrikan uns trifft, müsste das in den nächsten vierundzwanzig Stunden passieren. Wir sollten beide etwas schlafen.“
Erst als Rose aufstand, spürte sie, wie erschöpft sie war. „Zuerst brauche ich eine Dusche. Funktionieren die sanitären Anlagen?“
„Vollständig. Wie ich bereits sagte, waren die Verzögerungen zwar ärgerlich, aber das Grundgerüst steht.“
Er hatte ihr den Rat gegeben, ein eigenes Handtuch mitzunehmen, was sie Gott sei Dank getan hatte. Zusammen mit Seife. Und Unmengen von Insektenschutzmittel. Es gab keine Betten, nur Matratzen, die auf dem Boden lagen und speziell für sie gebracht worden waren. Aber die Elektrizität funktionierte, auch wenn wegen des Hurrikans zusätzliche Kerzen bereitgestellt worden waren.
Der Raum, in den Gabriel sie führte, war mehr als ausreichend. Zwar fehlten jegliche Möbel, doch das Zimmer war sehr groß und luftig und verfügte über ein voll ausgestattetesBad. Gabriel ging hinein, um mit einem kurzen Blick zu überprüfen, ob alles in Ordnung war. „Es gibt kein Moskitonetz“, bemerkte er, „und keine Klimaanlage, deshalb sollten Sie auf Insekten achten. Am besten lassen Sie die Fenster nur einen kleinen Spalt geöffnet, sodass eine leichte Brise hereinweht. Dann wird es nicht zu heiß. In den Nächten kühlt es hier angenehm ab. Ich werde morgen wahrscheinlich sehr früh aufstehen und Sie wecken. Auch wenn Sie noch müde sein sollten – wir müssen eventuell noch ein paar Sachen sichern und uns für das Schlimmste rüsten.“
„Okay.“
„Haben Sie Angst?“
„Wovor?“
„Hässliche Spinnen? Die Nacht an einem fremden Ort zu verbringen? Die Gefahr des Hurrikans?“
Rose zuckte die Schultern und schüttelte dabei den Kopf. Nichts war so bedrohlich wie die Gegenwart dieses Mannes. Das Wissen, dass sie ganz allein in diesem Haus waren, machte sie extrem nervös.
„Tapfere Lady“, murmelte Gabriel, wobei Rose glaubte, eine Spur Sarkasmus in seinem Ton zu hören.
„Nicht jede Frau spielt gerne die Jungfer in Not.“
„Die meisten müssen das gar nicht“, versetzte er amüsiert. „Der Gedanke an Insekten und Gewitterstürme lässt sie automatisch in Panik verfallen … Nun …“ Er stieß sich von der Wand ab, an der er gelehnt hatte und schlenderte an ihr vorbei. „… Gute Nacht. Falls Sie irgendetwas brauchen … Sie wissen ja, wo ich bin … im Zimmer nebenan …“
„Danke, aber das wird
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