JULIA EXTRA BAND 0269
mehrere Kochutensilien. Ein Backofen war nicht zu sehen, aber ein kleiner Herd mit zwei Kochplatten. Dazu eine Art Tisch.
„All das wird irgendwann verschwinden.“ Gabriel ging zum Kühlschrank hinüber, öffnete ihn und stellte zu seiner Befriedigung fest, dass Eier, Butter und Käse vorhanden waren. Was sich in den Schränken befand, wusste er, denn er hatte mit dem Vorarbeiter telefoniert und ihn angewiesen, die Vorräte aufzufüllen. Natürlich hatte er zu diesem Zeitpunkt noch nicht gewusst, dass Rose ihn begleiten würde.
Gabriel war über ihre Anwesenheit immer noch leicht erstaunt, auch wenn er den Grund dafür kannte. Rose war eine Perfektionistin, die sich hundertprozentig der Arbeit verschrieb. Im Gegensatz zu allen anderen Frauen, die er kannte, konnte ein möglicherweise aufziehender Hurrikan sie nicht abhalten. So schnell ließ sie sich nicht ins Bockshorn jagen.
„Was wird verschwinden?“, fragte Rose.
„Sie müssen Hunger haben.“
„Nein, mir geht’s gut.“
„Jetzt spielen Sie nicht die Märtyrerin, Rose. Das ist ermüdend.“
„Also, das ist doch wohl wirklich unglaublich! Ich fliege über den ganzen Atlantik, weil ich dachte, Sie bräuchten meine Hilfe, und dann bin ich plötzlich eine Märtyrerin und gehe Ihnen auf die Nerven.“
„Ich werde Ihnen jetzt etwas zu essen machen, und Sie werden sich brav bedanken und aufhören, so anstrengend zu sein.“
„Was wird alles verschwinden …?“, hakte sie erneut nach, während sie beobachtete, wie Gabriel Päckchen und Dosen aus den Schränken holte. Das ist nur fair, dachte sie. Ich habe schließlich auch für ihn gekocht, da kann er sich ruhig revanchieren. Vor allem wenn man bedenkt, dass er mich unter falschen Voraussetzungen hergelockt hat.
Gabriel warf ihr einen Blick über die Schulter zu und antwortete: „Diese behelfsmäßige Einrichtung.“
„Ich dachte, Sie würden hier ein Hotel bauen, Gabriel. Ich hatte keine Ahnung, dass Sie die Pläne geändert haben.“
„Es ist immer noch ein Hotel. In gewisser Weise. Eben ein viel persönlicheres Hotel als zunächst geplant.“
„Nichts davon findet sich im Computer …“
„Wahrscheinlich sind Sie noch nicht alle Papiere durchgegangen. Dieses Projekt läuft nicht länger unter dem Deckmantel der Firma. Es ist jetzt in gewisser Weise mein persönliches Baby.“
„Ihr persönliches Baby?“
„Natürlich wird man es immer noch anmieten können, aber das ist nicht die Hauptfunktion.“
„Sie haben mich hierher geholt für ein Projekt, das gar nichts mit der Arbeit zu tun hat?“
„Sie haben sich selbst entschlossen mitzukommen.“
„Ich dachte, Sie würden meine Hilfe benötigen!“
„Das tue ich auch. Es müssen immer noch ganz viele Dinge hier geklärt werden.“
„Aber es hat nichts mit meiner Arbeit zu tun!“
„Das ist doch nur Wortklauberei, Rose. Außerdem kommen Sie im Moment sowieso nicht von der Insel weg, weshalb es reine Zeitverschwendung wäre, sich darüber Gedanken zu machen, ob Sie hier sein sollten oder nicht. Wenn wir nach London zurückkehren, werde ich Sie für alle etwaigen Unannehmlichkeiten entlohnen.“
„Es geht mir nicht um Geld“, versetzte Rose trotzig, obwohl sie sich dabei kleinkariert vorkam. Wen versuchte sie hier außerdem hinters Licht zu führen? Sie war neugierig, und es reizte sie ungemein, dieses Projekt, das ihm so wichtig war, zu erforschen und dabei mehr über ihn als Menschen zu erfahren.
„Oh, um Himmels willen!“ Gabriel fuhr sich ungeduldig durch das dunkle Haar. „Sie wussten doch, dass die Pläne geändert wurden. Ich habe angenommen, dass Sie die Finanzberichte gelesen und dabei erkannt haben, dass das ganze Projekt jetzt aus meinem Privatvermögen finanziert wird.“
„Ich …“ Sollte sie zugeben, dass sie den Finanzbericht nur überflogen hatte? „Okay, Sie haben recht. Ich bin jetzt hier. Warum erzählen Sie mir also nicht, was Sie mit dieser Villa vorhaben?“ Zu Gabriels Imperium gehörte auch eine kleine, aber sehr exklusive Kette von Hotels in abgeschiedenen Gegenden.
„Ich habe mich in dieses Projekt hineingesteigert, so einfach ist das.“ Er brachte zwei Teller mit Essen an den behelfsmäßigen Tisch. Pasta, etwas Tomatensauce mit Käse, dazu Brot und Butter. Es duftete köstlich und schmeckte auch genauso gut, wie Rose feststellte, als sie den ersten Bissen nahm.
„Sie steigern sich in all Ihre Projekte hinein“, wandte sie ein. „Das hier schmeckt übrigens großartig.“
„Freut
Weitere Kostenlose Bücher