JULIA EXTRA BAND 0269
warum … du … weil du mir beweisen wolltest, dass ich dich attraktiver finde?“
„Für was für einen Mann hältst du mich?“, entgegnete Gabriel. „Ich würde niemals mit dir schlafen, nur um meinen Standpunkt zu unterstreichen. Ich will einfach nicht, dass du morgen aufwachst, um mir zu sagen, dass wir alles vergessen müssen, damit du weiter so tun kannst, als hättest du Interesse an einem Mann, der dir in Wahrheit völlig gleichgültig ist.“
„Ich mag Joe!“ Dennoch fiel es ihr schwer, sich auch nur ansein Aussehen zu erinnern. Das blonde Haar und die blauen Augen, die ihr anfänglich wegen des jungenhaften Charmes so gefallen hatten, waren komplett verdrängt worden von einem teuflisch attraktiven Mann mit pechschwarzem Haar.
„Aber du fühlst dich nicht zu ihm hingezogen. Und der einzige Grund, weshalb ich will, dass du deine Gefühle für mich zugibst, ist der, dass ich mir ganz uneigennützig wünsche, das hier weiter fortführen zu können …“
Für wie lange?
„Du bist mein Chef.“
„Also habe ich das Recht, dir zu sagen, was du tun sollst, oder …?“
Rose konnte nicht anders, sie musste lachen. „Nur wenn es mit der Arbeit zu tun hat“, versetzte sie amüsiert.
„Wenn ich dir also sage, dass wir uns wieder lieben werden …?“
„Dann stimme ich vielleicht zu, vielleicht aber auch nicht …“ Doch seine Hände hatten bereits begonnen, ihren Körper zärtlich zu erforschen, und ihr gespielter Widerstand schwand mit jeder Berührung. Sie schloss die Augen, schlang ihre Finger um seine harte Männlichkeit und massierte ihn sinnlich. Sein raues Stöhnen zeigte ihr, wie sehr er ihre Liebkosungen genoss.
„Was hältst du davon, wenn ich dir sage, dass wir uns wieder lieben werden …?“, flüsterte sie ihm verführerisch ins Ohr. „Wärst du damit einverstanden?“
„Absolut“, brachte er mühsam hervor. „Du kannst mir jederzeit Befehle erteilen …“
Später, viel später, nachdem sie sich erneut leidenschaftlich geliebt, nachdem sie den Körper des anderen mit einer Faszination erkundet hatten wie Kinder, die ihre Weihnachtsgeschenke auspacken, schliefen sie ein.
Als Rose wieder die Augen öffnete, lag Gabriel nicht mehr mit ihr im Bett, und das helle Sonnenlicht strömte durch die Fensterläden, an denen in der Nacht zuvor der Sturm gezerrt hatte.
Ein paar Minuten lang erlaubte sie sich, die leidenschaftlichen Momente der Nacht Revue passieren zu lassen und jede einzelne Erinnerung auszukosten.
Doch die Realität war nicht weit entfernt. Rasch sprang sie aus dem Bett, um auf jeden Fall angezogen zu sein, bevor Gabriel zurückkehrte. Vielleicht bereute er schon, was zwischen ihnen geschehen war, und in diesem Fall wollte sie nicht, dass er sie im Bett vorfand, wo sie von ihm träumte.
In Windeseile war sie geduscht. Der kurze, schmal geschnittene Seidenrock, den sie in Australien gekauft hatte, wurde mit einem blauen Top kombiniert. Nachdem sie in ein paar flache Sandaletten geschlüpft war, war sie gerüstet, um nach draußen zu gehen.
Im Inneren des Hauses konnte sie keine Schäden entdecken, doch außerhalb sah das schon ganz anders aus. Rose blieb wie erstarrt stehen. Um das Gebäude herum waren zahlreiche Bäume entwurzelt worden. Manch dicker schwerer Ast lag über den Rasen verstreut, Bauschutt und teils größere Gesteinsbrocken hatten sich im Sturm gelöst und verunzierten die Landschaft. Es kam einem beinahe unwirklich vor, dass das Meer jetzt wieder ruhig und azurblau im strahlenden Sonnenschein glitzerte.
Als sie nach links blickte, entdeckte sie Gabriel im Gespräch mit zwei Männern, die heftig gestikulierten und lach ten. Da er nicht in ihre Richtung schaute, nutzte Rose die Gelegenheit, für einen kurzen Moment seine äußere Erscheinung in sich aufzunehmen. Er trug ein paar Khaki-Shorts und ein weißes T-Shirt mit einem unlesbaren Logo auf dem Rücken. Er wirkte entspannt und trotzdem vollkommen Herr der Lage.
Rose holte tief Luft und ging dann zu den drei Männern hinüber, die den Horizont zu betrachten schienen. Sie durfte keinesfalls vergessen, dass ihre Rolle hier rein praktischer Natur war, auch wenn die vergangene Nacht das ganz schön verzerrt hatte.
Außerdem musste sie sich immer wieder daran erinnern, dass Sex für Gabriel keine Bedeutung hatte. Vielleicht hatte er schon wieder verdrängt, was zwischen ihnen passiert war, und selbst wenn nicht, so erwartete er sicher, dass sich ihr Verhalten ihm gegenüber nicht völlig verändert
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