JULIA EXTRA BAND 0269
danach machen wollte, wusste sie noch nicht. Es gab mehrere Möglichkeiten. Vielleicht würde sie eine Weltreise buchen.
Aber was war mit Jack? Ihr Lächeln verschwand, als sie an ihn dachte. Er war der einzige Haken an der Sache. Als sie am Vortag in seiner Suite zur Tür hinausgegangen war, hatte sie sich gewünscht, er würde sie aufhalten und irgendetwas sagen, was ihr Hoffnung machte. Aber er hatte es nicht getan, und Caroline musste sich eingestehen, dass ihre Beziehung endgültig beendet war. Jetzt hoffte sie nur noch, Jack könne ihr endlich verzeihen und sie in besserer Erinnerung behalten, als es ihm bisher möglich gewesen war.
Während sie mit dem Pinsel blaue Farbe auf den Flügel eines Schmetterlings auftrug, fiel ihr etwas ein. Diese Narbe auf Jacks Brust … Warum hatte sie nicht schon früher daran gedacht? Beunruhigt legte sie den Pinsel aus der Hand. Wie in Trance durchquerte sie den Raum, betrat den Laden und griff nach dem Telefon.
11. KAPITEL
„Da will jemand mit Ihnen sprechen, Mr. Fitzgerald“, sagte der Vorarbeiter Frank Ryan und kam auf Jack zu. Er stand neben dem Haus und prüfte zusammen mit dem Architekten die Baupläne.
„Wer denn?“, fragte er, ohne aufzusehen. Er ärgerte sich darüber, dass er gestört wurde, und runzelte die Stirn.
„Ich habe ihn nicht nach dem Namen gefragt.“ Frank zuckte mit den Schultern. Offenbar war er der Meinung, das ginge ihn nichts an. „Er wartet da drüben auf Sie.“ Er wies in Richtung der Betonmischmaschine, die auf dem gepflasterten Weg stand, der zum Haus führte.
Jack blickte auf und erkannte Nicholas Brandon. Er trug einen eleganten Nadelstreifenanzug und schien angespannt und gereizt zu sein. Außerdem fühlte er sich sichtlich unwohl und wirkte auf der Baustelle völlig fehl am Platz.
„Okay. Ich bin gleich wieder da, Justin“, wandte Jack sich an den Architekten und reichte ihm die Pläne. Dann bahnte er sich den Weg durch die Berge von Schutt und Sand, um den Besucher zu begrüßen.
„Was kann ich für Sie tun?“ Eigentlich war es keine Begrüßung, sondern eine ungeduldige Frage. Jack wollte mit den unfreundlichen Worten andeuten, dass er keine Zeit hatte, sich mit dem Arzt zu unterhalten. Er musterte ihn von oben bis unten. Was sieht Caroline bloß in ihm?, überlegte er ärgerlich. Der Mann hatte ein schwammiges Gesicht und einen unstetenBlick. Die Vorstellung, dass er Caroline begehrte oder sogar berührte, machte Jack so wütend, dass er ihn am liebsten geschlagen hätte.
„Ich möchte mit Ihnen über Caroline reden“, begann Nicholas. Man merkte ihm an, wie ungehalten er über Jacks unhöfliche Begrüßung war.
Das hätte er besser nicht gesagt, dachte Jack und konnte seinen Unmut kaum mehr unterdrücken. „Was ist mit ihr?“
„Sie sollten sich von ihr fernhalten. Bis Sie auf der Bildfläche erschienen sind, war sie vollkommen glücklich.“ Während Nicholas an seinem Krawattenknoten herumfingerte, hob er leicht das Kinn, so als wollte er der Bemerkung Nachdruck verleihen. „Sie haben ihr schon genug Probleme bereitet. Weshalb sind Sie zurückgekommen, Fitzgerald? Warum sind Sie nicht da geblieben, wo Sie bisher gelebt haben? Vor siebzehn Jahren haben Sie hier eine Menge Ärger angerichtet und Caroline und ihre Familie ins Unglück gestürzt.“
„Ich möchte Ihnen einen Vorschlag machen, Dr. Brandon: Kümmern Sie sich um Ihre eigenen Angelegenheiten, und mischen Sie sich nicht in Dinge ein, die Sie nichts angehen.“ Jack straffte die Schultern. Dieser Mann reizte ihn bis aufs Blut. Dass er es überhaupt wagte, auf Jacks Beziehung mit Caroline und auf die Ereignisse der Vergangenheit anzuspielen, fand Jack geradezu empörend. Kühl und abweisend sah er ihn an, während es in seinen Augen gefährlich aufleuchtete.
„Caroline geht mich sehr viel an“, entgegnete Nicholas. „Sie ist eine gute Freundin, und ihr Vater war mein bester Freund.“
„Wenn ihr Vater wirklich Ihr bester Freund war, tun Sie mir leid.“
„Was soll das heißen? Charles Tremayne war ein guter anständiger Mensch. Ich habe nicht vergessen, was Sie ihm angetan haben“, antwortete Nicholas mit selbstgerechter Miene.
„Was Sie nicht sagen.“ Jack kam näher und empfand es als Genugtuung, dass er mit seiner beeindruckenden Größe und den breiten Schultern den Arzt einschüchtern konnte. Hinzu kam natürlich der Altersunterschied, der in diesem Fall von Vorteil war. Jedenfalls war er mehr als zufrieden, als Nicholas Brandon
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