JULIA EXTRA BAND 0269
ein eng anliegendes schwarzes Top und elegante schwarze Stiefel. Modische Ohrringe vervollständigten das Outfit.
„Du siehst heute Abend ganz bezaubernd aus, wenn du mir die Bemerkung gestattest.“ Nicholas warf ihr einen bedeutungsvollen Blick zu, ehe er einen Schluck des Cocktails trank, den er sich bestellt hatte. Auch das überraschte Caroline, denn er trank normalerweise nur Wein, wenn sie zusammen essen gingen. Noch nie zuvor hatte sie Nicholas mit einem Cocktailglas in der Hand gesehen. Zu einem Mann wie ihm passten solche Drinks auch gar nicht.
„Danke.“ Sie errötete über das Kompliment und sah ihren Begleiter über den Tisch hinweg mit einem gewissen Unbehagen an. Erst jetzt fiel ihr auf, dass er ungewöhnlich nervös war.
Im Hintergrund lief leise lateinamerikanische Musik. Es war ein kleines und recht intimes Restaurant, und insgesamt nicht die Umgebung, in der Nicholas sich wohlfühlte. Er war eigentlich ein selbstgefälliger Snob, der keine andere als klassische Musik gelten ließ.
Nicholas betrachtete seine schöne und lebhafte Begleiterin, und sein Blut geriet in Wallung. Er kannte sie schon so lange und hatte miterlebt, wie aus dem hübschen aufgeweckten Teenager eine ungemein schöne und anmutige junge Frau wurde. Er und Meg hatten oft darüber gesprochen, dass sie sich eine Tochter wie Caroline wünschten. Aber leider hatten sie keine Kinder bekommen. Nach Megs Tod hatte Nicholas angefangen, Caroline in einem anderen Licht zu sehen. Seine freundschaftlichen Gefühle hatten sich zu etwas Tieferem gewandelt, was ihn selbst überraschte. Schon immer hatte er Caroline beschützen wollen. Als sie diese schmutzige Affäre mit Jack Fitzgerald gehabt hatte, war Nicholas genauso besorgt und wütend gewesen wie Charles. Doch zu seiner Erleichterung hatte der junge Mann die Stadt für immer verlassen, sodass nicht die Gefahr bestand, dass Caroline ihn jemals wiedersehen würde. Zumindest hatte Nicholas das gedacht.
Deshalb war er vollkommen erschüttert gewesen, als er nun vor Kurzem erfahren hatte, dass Jack Fitzgerald zurückgekommen war und vorhatte, das alte Haus umzubauen und zu renovieren, in dem er mit seiner Mutter gewohnt hatte. Nachdem Nicholas heute auf der Baustelle gewesen war, wusste er, dass der Mann viel Geld in das Projekt steckte. Auf den Lastwagen hatte er den Namen des Bauunternehmers entdeckt: Eswar der beste weit und breit. Wo auch immer Jack Fitzgerald sich in den vergangenen siebzehn Jahren aufgehalten hatte, er war zu Reichtum und gesellschaftlichem Ansehen gelangt. Und diese Erkenntnis nagte unerträglich an Nicholas.
Natürlich war er enttäuscht darüber, dass Caroline seinen Heiratsantrag abgelehnt hatte. Aber so leicht ließ er sich nicht entmutigen. Sie brauchte vermutlich nur Zeit, um sich an den Gedanken zu gewöhnen, und er war nicht bereit, diesen Emporkömmling Jack Fitzgerald zwischen sich und Caroline kommen zu lassen, egal wie bedrohlich der Mann wirkte. Dass sie ihn heute angerufen hatte und ihn sehen wollte, hatte Nicholas Auftrieb gegeben. Verständlicherweise machte er sich jetzt Hoffnungen. Vielleicht wollte sie nun doch in die Ehe einwilligen.
„Obwohl ich deine Gesellschaft sehr genieße und mich über deinen Anruf gefreut habe, meine Liebe, war ich darüber beunruhigt, wie besorgt du geklungen hast. Worüber willst du mit mir reden?“
„Ich brauche deinen Rat als Arzt, wenn du nichts dagegen hast.“ Ihr fiel auf, dass sich seine Miene sogleich verdüsterte. Offenbar hat er geglaubt, ich hätte noch einmal über seinen Heiratsantrag nachgedacht, überlegte sie schockiert. Ihr verkrampfte sich der Magen. Aus irgendeinem Grund fühlte sie sich heute in Nicholas’ Gesellschaft nicht wohl. Aber sie musste ihr Unbehagen verdrängen, denn sie brauchte dringend einige Auskünfte von ihm. Die Narbe auf Jacks Brust ließ ihr keine Ruhe. Und da er ihr nicht verraten wollte, woher sie stammte und was passiert war, musste sie versuchen, sich fachkundig zu machen und sich den Rest selbst zusammenreimen. Nur deshalb wollte sie mit Nicholas reden.
„Ich helfe dir gern, wenn ich kann. Das weißt du doch“, antwortete er.
„Gut. Kannst du mich über das Krankheitsbild bei Herzinfarkten aufklären?“
Er runzelte die Stirn und betrachtete aufmerksam ihre ängstliche Miene. „Kennst du jemanden, der einen erlitten hat?“
Sie seufzte und strich sich eine Locke hinter das Ohr. „Bitte, Nicholas, erzähl mir einfach mehr darüber, ohne mir Fragen zu
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