JULIA EXTRA BAND 0269
stellen.“
„Wie du willst. Also, wenn der Herzmuskel versagt, wirddas Blut, das zum Herzen fließt, blockiert, und dann kann es einen Herzinfarkt geben. Es gibt verschiedene Behandlungsmethoden. Man kann Medikamente verabreichen, man kann aber auch durch eine Operation die Arterien öffnen. Wenn der Patient bereit ist, mit dem Rauchen aufzuhören, Stress zu vermeiden, sich gesund zu ernähren und dergleichen, gibt es keinen Grund, warum er kein normales Leben mehr führen kann. Reicht dir diese Auskunft?“
Eigentlich müsste ich jetzt erleichtert sein. Denn heutzutage starben Menschen, die einmal einen Herzinfarkt erlitten hatten, nicht früher als andere, wenn sie ihre Lebensweise änderten. Doch sie fühlte keinerlei Erleichterung. Wie sollte sie auch, wenn Jack so sehr unter Stress stand, dass er mit siebenunddreißig schon am Herzen operiert hatte werden müssen? Caroline wusste, wie verbittert und wütend er immer noch wegen der Ereignisse von damals war. Wenn der Zorn all die Jahre in ihm getobt hatte und er sich darüber hinaus keinerlei Ruhe und Schonung zubilligte, war es kein Wunder, dass er Herzprobleme hatte.
Caroline hatte in dem Buch, das sie gekauft hatte, gelesen, eine mögliche Ursache eines Herzinfarkts sei, dass jemand sich keine Freude gönnte, sondern sich ausschließlich auf das Geldverdienen konzentrierte. Auch länger bestehende emotionale Probleme konnten eine Rolle spielen. Demnach erfüllte Jack alle Voraussetzungen, die zu einem Herzinfarkt führten.
Sie wollte ihm helfen, wusste aber nicht, wie. Gedankenversunken biss sie sich auf die Lippe. Hatte er darüber nachgedacht, wie wichtig es war, verzeihen zu können? Sie hatte ihm verziehen, dass er ihr damals die Schuld an allem gegeben und sie so schäbig behandelt hatte. Doch hatte er das begriffen? Und war ihm klar, dass sie die Wahrheit gesagt hatte, als sie ihm erklärte, weshalb sie die Schwangerschaft hatte abbrechen lassen? War er überhaupt bereit, die bitteren Gefühle ihr gegenüber loszulassen?
„Du bist sehr weit weg, mein Liebling.“ Nicholas nahm ihre Hand. Er schien sich darüber zu ärgern, dass Caroline ihm so wenig Aufmerksamkeit schenkte.
Rasch zog sie die Hand zurück und lächelte zerstreut. „Es tut mir leid, Nicholas. Ja, die Auskunft genügt mir. Danke, du hast mir sehr geholfen.“
Sein Blick wirkte gequält. „Das klingt schrecklich formell, meine Liebe. Ich helfe dir natürlich immer gern. Vergiss nicht, ich bin dein Freund.“ Eines Tages möchte ich mehr sein als das, fügte er insgeheim hinzu. Er setzte ein strahlendes Lächeln auf. Doch als sie abwehrend die Stirn runzelte, war er verblüfft.
„Ja, Nicholas, du bist ein guter Freund, und das ist mir sehr wichtig. Ich möchte, dass es so bleibt, wenn du nichts dagegen hast.“ Sie seufzte leise. „Ich könnte dich niemals heiraten, denn ich möchte nicht riskieren, dass das, was wir jetzt haben, zerstört wird“, erklärte sie ihm erneut und fügte dann mutig hinzu: „Außerdem muss ich dir sagen, dass ich einen anderen Mann liebe.“
Ein Muskel zuckte an seinem Kinn, und Caroline spürte, wie schwer es ihm fiel, sich zu beherrschen.
„Du liebst diesen Fitzgerald, habe ich recht? Ich kann nicht glauben, dass du so dumm bist, auf eine glückliche Wiedervereinigung mit diesem verachtenswerten Mann zu hoffen. Er hat dich schon damals viel zu sehr verletzt, Caroline. Mach nicht denselben Fehler noch einmal.“
Sie versuchte, die Enttäuschung und Verwirrung darüber zu verbergen, dass ihm der Gedanke, sie könne wieder eine Beziehung mit Jack eingehen, so zuwider war. Das Thema musste ein für allemal beendet werden. Sie hatte genug davon, sich immer wieder anhören zu müssen, wie wenig er von Jack hielt.
„Es tut mir leid, dass du so empfindest, Nicholas, aber ich weiß, was ich tue und was ich will. Es ist egal, ob Jack dieselben Vorstellungen hat wie ich. Ich liebe ihn trotzdem.“ Sie errötete. „Um die Wahrheit zu sagen, ich werde ihn wahrscheinlich immer lieben. Die Frage ist nur, willst du unter diesen Umständen noch mit mir befreundet sein? Oder willst du lieber auf unsere Freundschaft verzichten?“
Nicholas studierte die Speisekarte, um sein Entsetzen zu verbergen. Er wünschte, er hätte Caroline nicht zum Essen eingeladen. Der Abend verlief ganz und gar nicht so, wie er es gehofft und sich vorgestellt hatte.
„Es wäre gelogen, wenn ich behauptete, ich sei nicht bestürzt über dein Eingeständnis, dass du diesen Mann
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