JULIA EXTRA BAND 0269
die Tür, um sie zu schließen, dass sie erschauderte.
„Beantworte die Frage!“
Heiße Wut blitzte in ihren Augen auf. „Warum sagst du es mir nicht zuerst … wie viele Frauen sind durch dein Bett gegangen, um aus dir einen so fantastischen Liebhaber zu machen? Ach, du meinst, das geht mich nichts an?“, spottete sie, als sich seine Miene verhärtete.
„Ich bin dreiunddreißig, du dreiundzwanzig.“
„Und die zehn Jahre rechtfertigen die Anzahl, die du mir offensichtlich nicht nennen willst?“
Er straffte die Schultern. „Ich lasse keine gebrochenen Herzen zurück.“
Rachel stieß ein ersticktes Lachen aus. „Das weißt du gar nicht! Männer wie du führen Beziehungen doch nicht wegen zartfühlender Herzen, Signor. Euer einziger Grund ist Sex.“
„Deiner Erfahrung nach.“
Sie versuchte, sich an ihm vorbeizuschieben, doch seine muskulösen Arme hielten sie fest umklammert. „Ja“, zischte sie.
„Gewonnen hauptsächlich von diesem Alonso, der sich genommen hat, was er wollte und den Rest mit Füßen getreten hat?“
„Ja!“, bestätigte sie. „Bist du jetzt glücklich? Hast du jetzt alle Informationen, die du wolltest? Ich hatte zwei Liebhaber. Beide Italiener.“
Vielleicht hatte Raffaelle doch recht: Als sie sich einverstanden erklärt hatte, ihn in eine Falle zu locken, um Elise zu retten, hatte ein Teil ihres Unterbewusstseins sich an Alonso rächen wollen.
„Also spiele ich den Schuft?“
Er schien ihre Gedanken gelesen zu haben. Rachel schluckte.
Raffaelle drehte sich um und lehnte sich mit Kopf und Schultern gegen die Tür. „ Dio , ich kann nicht glauben, dass ich in diese Falle getappt bin.“
„Ich habe mir geschworen, nie wieder in die Nähe eines Italieners zu geraten.“
„Vielen Dank auch, ich wünschte, du hättest deinen Schwur gehalten.“
Rachel ging zum Ofen hinüber und setzte einen Kessel mit Wasser auf. Sie hatte keine Ahnung, warum sie das tat, aber zumindest brachte sie so ein wenig Distanz zwischen ihn und sich.
„Wo hast du ihn getroffen?“, unterbrach er schließlich das Schweigen.
„In Italien.“ Sie ging zur Spüle hinüber und spielte mit einer der Tassen, die dort zum Trocken aufgestellt waren. „Ich habe auf einer Farm in der Nähe von Neapel gearbeitet … ich wollte Erfahrungen sammeln“, erklärte sie. „Er hat dort gelebt. Wir haben uns kennengelernt. Und innerhalb einer Woche bin ich in sein Apartment eingezogen.“ Hals über Kopf hatte sie sich in ihn verliebt. „Er sagte, er liebt mich, und ich war dumm genug, ihm zu glauben. Als ich nach England zurückmusste, meinte er: Danke für die schöne Zeit, und das war es.“ Sie nahm eine zweite Tasse. „Möchtest du Tee oder Kaffee?“
„Kaffee. Wann war das?“
„Letzten Sommer.“ Rachel ging zum Herd hinüber und nahm die Kaffeedose in die Hand. Dann stellte sie sie wieder zurück.
Erst letzten Sommer hatte Alonso ihr eine Lektion über italienische Männer erteilt, die sie sich geschworen hatte, niemals zu vergessen. Und doch war sie jetzt hier, mit einem anderen Italiener und stand kurz davor, dieselben Fehler ein zweites Mal zu begehen.
„Ich muss … ich muss ein paar Dinge erledigen, bevor wir nach London zurückfahren. Kannst du dir den Kaffee selbst machen?“
Sie war durch die Tür verschwunden, bevor Raffaelle etwas erwidern konnte. Sie ist wieder auf der Flucht, ging es ihm durch den Kopf, während er ihren Schritten lauschte, die eine Treppe hinaufeilten.
Ein Teil von ihm wollte ihr folgen und sich den Rest ihrer traurigen Geschichte erzählen lassen. Ein anderer Teil fragte sich, warum er nicht einfach in seinen Ferrari stieg und davonfuhr,bevor er sich noch tiefer in dieses Fiasko verstricken konnte.
Weil es zu spät war, antwortete eine Stimme in seinem Kopf. Sie könnte bereits sein Kind erwarten. Allerdings musste er doch nicht bei ihr bleiben, um auf das mögliche Ergebnis ihres aufregenden Liebesspiels zu warten. Ein Anruf in einem Monat würde viel mehr Sinn ergeben.
Und doch hielt ihn etwas tief in seinem Inneren davor zurück, sie einfach zu verlassen.
Ein berauschendes Verlangen nach einer rätselhaften Frau mit niedlichen blonden Locken und dem herzförmigen Gesicht einer Unschuldigen, die aber im Bett die Verführung selbst war.
Raffaelle hörte sie im Zimmer über ihm auf und ab gehen.
Aber da war noch etwas anderes, das wirklich an ihm nagte. Er war daran gewöhnt, um seiner selbst willen begehrt zu werden. Normalerweise scharten sich die
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