JULIA EXTRA BAND 0269
Villani“, wandte sich ihr Onkel wieder an Raffaelle und streckte ihm eine Hand entgegen.
Rachel konnte die Wut ihres neuen italienischen Liebhabers deutlich spüren, als er lächelnd Jacks dargebotene Hand ergriff.
Und dann schaltete er seinen Charme ein. Als er seine Erklärung, wer er war und was er tat, beendet hatte und dann zu der Geschichte überging, wie er und Rachel sich kennengelernt hatten, hatte er ihren Onkel ganz für sich eingenommen.
Raffaelle beteuerte Jack, nicht alle Italiener würden achtlos mit dem verletzlichen Herzen einer Frau umgehen.
Und selbstverständlich sei er bis über beide Ohren inRachel verliebt. Welcher Mann wäre das nicht? Er legte einen Arm um ihre Schultern und zog sie enger an sich. In dieser Geste verbarg sich allein für Rachel spürbar eine unterschwellige Gefahr.
Dann entschuldigte er sich dafür, dass die Zeitungen die Nachricht von ihrer Verlobung hinausposaunt hatten, bevor er die Gelegenheit hatte, herzukommen und um Jacks Segen zu bitten.
Das war sein feinfühliges Talent, erkannte Rachel. Jack war ein altmodischer Mann mit traditionellen Werten. An dem Gesichtsausdruck ihres Onkels konnte sie ablesen, dass er glaubte, in Raffaelle einen Mann nach seinem Geschmack gefunden zu haben.
Dann wurde es für Jack Zeit, sich zu verabschieden. Das angebotene Abendessen lehnte Raffaelle mit äußerst bedauernden Worten ab. Leider müsse er heute Abend in London sein und sei bereits zu einem lästigen Geschäftsessen verabredet.
Raffaelles letzter Coup war es, Jack das Versprechen abzunehmen, sich während Rachels Abwesenheit um die Farm zu kümmern, denn natürlich wollte er, Raffaelle, sie jetzt an seiner Seite haben.
„Sei glücklich, mein Liebling“, sagte Jack zu ihr und küsste sie auf die Wange. Er schüttelte Raffaelle die Hand und fuhr davon. Sie sahen ihm nach, Raffaelles Arm lag noch immer wie eine Schraubzwinge um ihre Schultern.
Glück war ungefähr das letzte Gefühl, das Rachel empfand, als der Wagen ihres Onkels außer Sichtweite kam. Sie wollte sich von Raffaelle losreißen, aber er zwang sie, gemeinsam mit ihm über den Platz zum Haus zu gehen.
Die Eingangstür des Farmhauses führte direkt in die gemütliche Wohnküche, die von einem alten Ofen beheizt wurde. Hierherzukommen hätte sich für sie vertraut anfühlen müssen, aber das tat es nicht. Hinter ihr fiel die Tür ins Schloss. Raffaelle ließ den Arm von ihren Schultern gleiten. Unsicher taumelte sie einige Schritte von ihm fort, dann wandte sie sich zu ihm um.
„Ich …“
„Wenn du mir noch eine Lüge auftischen willst“, fiel er ihr ins Wort, „gebe ich dir den guten Rat, lieber zu schweigen.“
7. KAPITEL
Es war, als würde sie einen völlig fremden Mann ansehen, einen großen wütenden Unbekannten.
„Ich wollte mich eigentlich für das Missverständnis mit Jack entschuldigen.“
„Du hast mir eine Falle gestellt.“
„So war es gar nicht“, widersprach sie. „Du hast nach meinem Leben gefragt, und ich habe dummerweise entschieden, dir eine Beziehung zu Jack vorzuspielen.“
„Ich spreche gar nicht von deinem Wunsch, mich glauben zu lassen, es gebe einen anderen Mann in deinem Leben.“
„Was meinst du dann?“
„Alonso“, antwortete Raffaelle. „Du willst dich an deinem italienischen Herzensbrecher rächen und hast mich als Ersatz auserkoren!“
„Das ist nicht wahr!“
„Du bist wirklich die hinterlistigste Person, der ich je begegnet bin. Hier ging es nie nur darum, die Ehe deiner Schwester zu retten! Du hattest immer diesen geheimen Plan, mich für die Sünden deines anderen italienischen Liebhabers büßen zu lassen!“
„Nein!“, schrie sie. „Elises Probleme sind ernst genug, als dass du auch noch so verrückte Anschuldigungen machen musst. Und außerdem seid ihr beide überhaupt nicht zu vergleichen.“
„Im Bett vielleicht?“, schlug er finster vor. „Hast du deine Augen geschlossen und dir vorgestellt, du würdest mit ihm schlafen?“
„Nein!“, erwiderte sie hitzig. „Wie kannst du es wagen, so gemeine Dinge zu sagen?“
„Wer hat dir dann beigebracht, einen Mann dazu zu bringen, beinahe den Verstand zu verlieren?“ Er machte einen Schritt auf sie zu. „Wie viele Männer sind nötig, amore , um eine so geübte Geliebte aus dir zu machen?“
„Ich höre mir das nicht länger an!“
Rachel wandte sich der Tür zu, die in den hinteren Teil des Hauses führte. Raffaelle bewegte sich so schnell und schlug so fest mit der Hand gegen
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