JULIA EXTRA BAND 0269
Frauen um ihn und warteten mit angehaltenem Atem, welche von ihnen er auswählen würde.
Bei Rachel Carmichael hatte er das Gefühl, erst an zweiter Stelle in ihrem Herzen und in ihren Gedanken zu stehen.
Das gefiel ihm ganz und gar nicht. Und wenn er nach einer Entschuldigung suchte, warum er hierblieb, dann hatte er sie gefunden.
Auf gar keinen Fall würde er akzeptieren, hinter einem anderen Mann zurückzustehen. Wenn die ganze Sache vorüber war, würde sein italienischer Rivale nur noch ein blasser Schatten in Rachels Erinnerung sein.
Über ihm war es still geworden.
Raffaelle blickte zur Decke hinauf. Was tat sie da oben? Lag sie im Bett und verzehrte sich nach ihrem Herzensbrecher?
Rachel saß auf ihrem Bett und blickte auf die SMS, die Elise ihr geschickt hatte.
Danke für alles, was du für mich getan hast. Leo freut sich wahnsinnig auf das Baby. Er fährt jetzt in den längst überfälligen Urlaub nach Florida mit uns. Ich bin so glücklich. Sag R. Danke für sein Verständnis. Hab eine schöne Zeit, die Braut eines reichen Mannes zu spielen! Was für ein wundervolles Spiel, dachte Rachel bitter. Was für eine großartige Weise, mehrere Wochen ihres Lebens zu verschwenden.
Das hieß, falls sie überhaupt noch einen zukünftigen Ehemann hatte, mit dem sie das Spiel spielen konnte. Vielleicht war er zur Vernunft gekommen und geflohen, während sie hier oben ihren Gedanken nachhing.
Sie stand auf und blickte aus dem Fenster. Der silberne Ferrari stand noch im Hof.
Plötzlich wurde die Zimmertür geöffnet, und Raffaelle stand auf der Schwelle. Unwillkürlich durchzog ein erotisches Kribbeln ihren ganzen Körper.
„ Ciao“ , murmelte er leise.
„ Ciao“ , entgegnete Rachel vorsichtig und suchte in seinem Gesicht nach Anzeichen eines weiteren bevorstehenden Streits. Doch statt Wut sah sie nur Verlangen in seinen Augen.
„Brauchst du Hilfe?“
„Wobei?“
„Beim Packen.“ Neugierig schaute er sich im Zimmer um, das mit Möbeln im Landhausstil eingerichtet war. „Du hast noch gar nicht angefangen“, bemerkte er. „Aber vielleicht …“, und jetzt ruhte sein Blick auf ihr, „… hast du andere Ideen, wie wir den Nachmittag verbringen könnten?“
„Ich denke nicht …“
„Wunderbar, dann lass uns beide nicht denken.“ Er trat einen Schritt näher. „Dieses Bett sieht wie der perfekte Platz dafür aus.“
Er legte seine Arme um ihren Nacken und küsste sie.
„Warum?“, flüsterte sie. „Du solltest …“
„Wütend sein, weil du mir ständig eine neue Geschichte präsentierst?“
Mit den Fingerspitzen streifte er durch ihre Locken. Wieder küsste er sie, unendlich zärtlich und verzaubernd. Einen Moment zog er sie noch näher an sich heran, dann schob er sie sanft, aber bestimmt wieder zurück.
„Du berührst etwas in mir, Rachel. Und nur Gott weiß, warum, denn ich weiß es bestimmt nicht.“
„Nicht dein üblicher Typ?“, konnte sie nicht widerstehenzu fragen.
Er schüttelte den Kopf. „Nicht mein übliches Irgendetwas“, erwiderte er. „Du widersprichst, du lügst und du betrügst, ohne mit der Wimper zu zucken.“
„Ich betrüge nicht!“
„Wie würdest du die Frau von letzter Nacht mit den glatten blonden Haaren und dem sexy Kleid denn dann nennen?“
Einen Betrug. Natürlich hatte er recht.
„Nun, das hier ist mein wahres Ich“, sagte sie und trat einen Schritt zurück. „Mit Locken und Jeans und Erde unter den kurzen Fingernägeln …“ Stirnrunzelnd schaute sie auf ihre Fingernägel, weil der Anblick so ungewohnt war: sauber, manikürt und pink. „Ich bin keine Femme fatale, Raffaelle. Selbst gestern Nacht habe ich diese Rolle nicht sonderlich gut gespielt – es ist dir nur nicht aufgefallen, weil du es gewohnt bist, Frauen in diesem Licht zu sehen.“
„Du warst verdammt gut, was den Teil danach anging“, entgegnete er. „Ich bin bereit, die Femme fatale gehen zu lassen, wenn ich ein bisschen mehr von dir selbst bekomme.“
„Und was ist mit dem Gesicht, das ich der Welt zeigen soll?“
Zu ihrer Überraschung breitete sich auf seinen Lippen dieses verführerische Lächeln aus, das ihr Herz zum Schmelzen brachte. „Ich glaube, ich behalte die sinnliche Verführung mit den wilden Locken ganz für mich allein. Dem Rest der Welt präsentieren wir die Femme fatale.“
„Zusammen mit dem falschen Ring und einer falschen Verlobung.“ Rachel seufzte. „Wir sollten das nicht tun.“
„Für Reue ist es zu spät. Wir stecken beide bis zum
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