JULIA EXTRA BAND 0272
schließlich in die Stille hinein.
„Nur weil dein Dad früh gestorben ist und du einen üblen Stiefvater gehabt hast, bedeutet das nicht, dass du keinen wunderbaren Vater abgeben wirst. Ich weiß, dass du es sein wirst.“
Jake strich ihr eine Haarsträhne aus der Stirn und küsste sie. Noch bis vor Kurzem hatte sie es als schön empfunden, mit ihm in der Dunkelheit zu liegen. Doch nun wollte sie seinen Gesichtsausdruck sehen. Warum war er so stur und unerbittlich?
„Hör zu, was ich sage, Cath. Wir können keine Kinder haben.“
„Ich begreife nicht, warum du so dagegen bist …“
„Verdammt, hör zu! Wir können keine Kinder haben.“
Was meinte er? „Warum nicht?“
Er ließ sie los und setzte sich auf, wobei die Bettdecke verrutschte. Sogleich spürte Cath die kühle Luft auf ihrer Haut, aber diese ließ sie nicht so frösteln wie seine Worte. Auch sie richtete sich auf und versuchte, in der Dunkelheit seine Züge zu erkennen.
„Verflixt, das, was wir haben, ist gut, Cath. Wir lieben uns. Ich werde bei dir bleiben, und wir werden wie alle Ehepaare vieles gemeinsam tun. Wir werden ein schönes Leben führen.“
„Das könnten wir auch mit Kindern.“
„Ich kann nicht Vater werden.“
„Was soll das heißen?“
Seufzend stand er auf, und sie hörte, wie er in die Jeans schlüpfte. Voller Angst vor seiner nächsten Antwort zog sie die Decke hoch und schob sie sich unter die Arme, um nicht mehr so zu frieren.
„Ich bin unfruchtbar. Als ich siebzehn war, hat meine Schwester mich mit Mumps angesteckt. Ich werde nie ein Baby zeugen können.“
Starr blickte sie in die Richtung, aus der seine Stimme gekommen war. Wenn doch nur ein Licht eingeschaltet wäre. „Wann hast du es erfahren?“, fragte sie vorsichtig.
„Der Arzt hat mich gleich nach der Erkrankung testen lassen.“
Sie fühlte sich, als hätte ihr jemand einen gewaltigen Schlag versetzt. Jake hatte sie umworben und zu seiner Frau gemacht, wohl wissend, dass er nie ein Kind mit ihr haben könnte. Wie hatte er ihr dies bloß verheimlichen können?
„Was hast du dir dabei gedacht, mir das zu verschweigen? Wie konntest du mich heiraten, ohne mir so etwas Wichtiges zu sagen?“ Sie war zutiefst verletzt. Ihm hätte klar sein müssen, dass sie irgendwann ein Baby haben wollte. Alle Ehepaare hatten Kinder, zumindest diejenigen, die sie kannte. Aber er hatte sie bis jetzt völlig im Dunkeln darüber gelassen, dass sie nie von ihm schwanger werden konnte.
„Es gibt viele kinderlose Paare, die ein sehr glückliches Leben führen.“
„Hätten wir eine stabile Partnerschaft aufgebaut, hätten wir vielleicht eine Chance. Doch mit alldem fertig zu werden ist zu viel für mich. Wir sind jetzt sechs Jahre verheiratet, und du hast nicht eine Minute Zeit finden können, um mit mir zu reden?“
„Damit du dann sagst: ‚Tut mir leid, wenn das so ist, dann muss ich leider gehen‘? Eine Frau hatte sich bereits von mir abgewandt, das zweifelhafte Vergnügen brauchte ich kein zweites Mal. Wir haben weder am Anfang unserer Beziehungnoch in den ganzen Jahren über Kinder gesprochen. Erst Sallys Tod hat dich auf den Gedanken gebracht. Cath, was wir haben, ist gut. Wirf es nicht weg!“
Eine Familie zu haben war ihr ungeheuer wichtig, denn abgesehen von Jake und ihren Freunden, hatte sie niemanden mehr auf der Welt. Sie wollte Kinder und Enkel haben und mit ihnen die Festtage feiern. Ihre Liebe und ihr Leben mit ihren Leuten teilen. Ihrem Nachwuchs von den eigenen Eltern erzählen, von Tante Sally und auch von Tansy. Für Kontinuität in der Familiengeschichte sorgen.
Dies würde ihr nicht vergönnt sein, wie Jake ihr erst jetzt offenbart hatte. Sie versuchte, die Tragweite seiner Enthüllung zu erfassen, war aber zu benommen. Langsam schob sie die Beine aus dem Bett. Ihr Nachthemd lag irgendwo auf dem Boden, doch es würde ihre Nacktheit kaum verbergen, weshalb sie sich gar nicht erst bemühte, es zu finden. Sie verließ den Raum und schloss sich wenig später in ihrem Zimmer ein.
Schnell streifte sie ihr Bigshirt über und schlüpfte unter die Decke. In ihrem Kopf herrschte ein einziges Chaos, das allerdings von einem Gedanken beherrscht wurde: Wenn ich bei Jake bleibe, werde ich niemals Mutter werden, und er hat es gewusst!
Reglos stand Jake da und hörte, wie Cath den Flur entlangtappte und kurz darauf ihre Tür absperrte. Starr blickte er in die Dunkelheit. Jeder Funke Hoffnung war erloschen.
Erst als er nach einigen Minuten die Kälte zu
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