JULIA EXTRA BAND 0273
Frau.
Mit gewandter Höflichkeit machte Duardo Kayla mit dem Paar bekannt. „Liebling, das sind Benito Torres und seine wundervolleFrau Samara.“
Liebling, er nannte sie Liebling?
Benito lächelte und sah nachdenklich aus. „Und wer ist diese entzückende junge Dame?“
„Meine zukünftige Frau.“
Bildete Kayla es sich nur ein, oder nahmen Samaras Augen tatsächlich einen harten Ausdruck an?
„Wie haben Sie es nur geschafft, Duardo zur Ehe zu bewegen, meine Liebe?“, fragte sie.
Kayla empfand die Bemerkung weder als Scherz noch als Kompliment, sondern als boshaft.
„Anders bekommt er mich nicht ins Bett“, platzte es aus Kayla heraus. Der Teufel hatte sie geritten. Sollten die anderen doch denken, was sie wollten.
Samara lachte ungläubig auf. „Was für eine drollig altmodische Methode.“ Dann legte sie ihre Hand mit den glänzend lackierten Fingernägeln auf Duardos Unterarm und schlug die stark geschminkten Augen zu ihm auf. „Und sicher eine sehr gefährliche Methode, nicht wahr?“
„Er ist vergeben, Darling“, brummte Benito. „Und er hat keine Absichten, sich zu übernehmen.“
„Schade.“
Das klang ein bisschen zu übertrieben verführerisch. Kayla war froh, als das Paar sich verabschiedete.
„Eine verflossene Geliebte?“, fragte sie.
Duardo zuckte nicht mit der Wimper. „Nein.“
Sprach er die Wahrheit? Und ging sie das überhaupt etwas an? Eigentlich nicht. Aber sie ärgerte sich trotzdem.
Der Ober brachte den Kaffee. Kayla trank ihn schwarz mit Zucker. Duardo schwieg, während sie in ihrer Tasse rührte.
„Wovon sprachen wir noch, ehe wir unterbrochen wurden?“, fragte sie leichthin.
„Dass du offenbar keine Lust verspürst, deine Tage damit zu verbringen, Einkäufe zu machen, mit wichtigen Menschen essen zu gehen und Wohltätigkeitsveranstaltungen zu organisieren.“
„Genau.“
„Es gibt aber auch keinen rechten Grund für dich zu arbeiten.“
Sie nippte an ihrem Kaffee und setzte dann schwungvoll dieTasse ab. „Verstehst du denn nicht?“ Ihre Augen blitzten kampflustig. „Ich möchte dir nicht für jeden Cent, den ich ausgebe, dankbar sein müssen.“
Duardo lehnte sich zurück und betrachtete sie neugierig. „Du bekommst natürlich deinen monatlichen Scheck.“
„Taschengeld für standesgemäße Kleidung, meinst du.“ Es ärgerte sie, dass sie niemals in der Lage sein würde, durch Arbeit genug Geld zu verdienen, um sich so kleiden zu können, wie Duardos Stellung es erforderte.
„Und Jacob …“
„Wird in eine Wohnung ziehen, sobald er das Krankenhaus verlassen darf.“
„Was für eine Wohnung?“ Sie hatte im Stillen gehofft, dass ihr Bruder sich in Duardos Haus erholen durfte. Schließlich war es groß genug für Gäste.
„Sie liegt in Rose Bay.“
„Und gehört natürlich dir.“
„Das Gebäude gehört mir“, erklärte er trocken.
„Er braucht Hilfe in der ersten Zeit. Und natürlich Physiotherapie.“
„All das wird er bekommen. Bis er wieder schmerzfrei laufen kann, wird Spence ihn fahren.“ Duardo trank seinen Kaffee aus.
„Mir wäre es lieber …“
Er sah sie nachdenklich an. „Dein Bruder bekommt die Chance, sein eigenes Leben zu führen. Ich hoffe, du lässt sie ihm.“
„Sobald er wiederhergestellt ist“, schränkte Kayla ein.
Duardo quittierte diese Bemerkung mit einem spöttischen Blick. Dann rief er den Kellner und bat um die Rechnung. „Hast du noch etwas auf dem Herzen, Kayla?“
„Allerdings“, sagte sie mit zuckersüßer Stimme, erhob sich, und ging ihm voraus Richtung Tür.
Die Enge des Aston Martins machte ihr seine Nähe noch stärker bewusst. Und ihr Körper reagierte extrem auf Duardos Nähe.
Himmel, sie musste diese Gefühle zurückdrängen.
Kayla wusste, wie es war, von Duardo Alvarez besessen zu sein. Es hatte lange genug gedauert, sich davon zu befreien. In den wenigen Tagen ihrer Ehe hatte er ihr zu viel beigebracht und sie zu gründlich in die Geheimnisse der körperlichen Liebeeingeweiht.
Damals war sie ihm mit Haut und Haaren verfallen. Hatte nur noch ihn gewollt, an nichts anderes mehr denken können als an seine Umarmungen, an die Lust, die er ihr bereitete. Doch ihre Beziehung war nicht nur körperlich gewesen, sie hatte sich ihm auch seelisch verbunden gefühlt. In jeder Hinsicht hatten sie damals zusammengehört.
Das war einmal, und unwiederbringlich vorbei.
Die Umstände zwangen sie, eine andere Form des Zusammenseins mit Duardo zu erfinden.
Mit ihm zu leben, ohne ehrlich
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