JULIA EXTRA BAND 0273
Arm um ihre Taille. „Benimm dich.“
„Aber selbstverständlich.“
Die Einladung von Duardos Geschäftspartner und seiner Frau führte sie in ein prächtiges Haus im Stadtteil Vaucluse. Es lag hoch oben am Hang mit einem herrlichen Blick auf den Hafen. Von den zehn anderen Gästen kannte Kayla sechs aus ihrer Zeit als Tochter von Benjamin Enright-Smythe. Max Stein war sie bereits begegnet. Aber seine Frau, die Schauspielerin Marlena, deren Manager er war, kannte sie noch nicht. Auch nicht den bekannten Autor und seine Begleiterin.
Kayla ließ sich weder von der eleganten Erscheinung noch von der vornehmen und zuvorkommenden Art der Leute beeindrucken. So trat man in diesen Kreisen auf. Auch sie hatte einmal dazu gehört und nur durch widrige Umstände erfahren, dass auf sogenannte Freunde und Bekannte in Notsituationen kein Verlass war.
Als Duardos Frau nahm man sie mit offenen Armen und begeistert wieder auf. Wie ernst gemeint das war, wollte sie lieber nicht ergründen.
Der Champagner machte es ihr kaum leichter, beim Smalltalk an Duardos Seite Charme zu versprühen und sich die Anstrengung nicht anmerken zu lassen. Schließlich verwickelte sie der Autor in ein unerwartet interessantes Gespräch, bis seine Begleiterin dem eifersüchtig ein Ende machte. Duardo sprach inzwischen mit einem anderen Gast.
Kayla wollte sich gerade zu der Gastgeberin gesellen, als die Schauspielerin ihr den Weg abschnitt.
„Marlena?“, sagte Kayla und ihr Herz sank angesichts derkaum verhüllten Missachtung, die diese Frau ihr entgegenbrachte.
„Duardo hat Karten für meine Premiere.“
Kayla hatte keine Ahnung, welche sie meinte. „Wir freuen uns darauf.“
„Seit er Sie verlassen hat, versäumt er keine meiner Premieren.“
Am liebsten hätte Kayla sie korrigiert und erklärt, dass es genau anders herum gewesen war, aber sie unterdrückte das Bedürfnis. „Wirklich?“
„Duardo ist einer meiner leidenschaftlichsten Bewunderer.“
Aha! Die Schauspielerin wollte ihr offenbar klarmachen, dass er mehr war als ein Fan. Was beabsichtigte sie damit?
Da gesellte sich Duardo zu ihnen. Kayla lächelte ihn an, war aber kaum erleichtert, als er wie selbstverständlich ihre Hand nahm und küsste. Nach außen hin demonstrierte er Zusammengehörigkeit und liebevolle Zuneigung. Doch warum lag dieser fragende Ausdruck in seinen schwarz schimmernden Augen?
Schließlich wandte er sich ihrer Gesprächspartnerin zu. „Marlena.“
Schon für das strahlende Lächeln hätte die Schauspielerin Applaus verdient. „Darling, gerade eben habe ich Kayla gestanden, wie sehr du mich bewunderst.“
„Ah, ja?“
Wenn das überhaupt eine Antwort war, dann klang sie denkbar harmlos.
„Du entschuldigst uns bitte, Marlena“, sagte er und zog Kayla mit sich fort.
„Schade“, zischte sie ihm zu, als sie außer Hörweite der Schauspielerin waren, „gerade fing es an, interessant zu werden.“
„Marlena liebt es, Dramen heraufzubeschwören.“
Kayla öffnete die Lippen, um etwas zu erwidern, aber er hinderte sie daran, indem er sie in aller Öffentlichkeit auf den Mund küsste. Als er sie freigab, waren ihre Wangen gerötet. Für wen war diese sie beschämende Demonstration eigentlich bestimmt gewesen? Für Marlena?
Alle nahmen an der Tafel Platz. Allein die Zusammenstellung des Tischschmuckes hatte wohl Tage in Anspruch genommen.Überhaupt musste Kayla der Gastgeberin ein stilles Lob für die Organisation und das hervorragende Essen aussprechen. Von ihrer Mutter wusste sie, wie viel Mühe eine gelungene Dinnerparty machte, auch wenn eine Gastgeberin sich nicht selbst an den Herd zu stellen brauchte, sondern auf Personal vertraute.
„Wir können jede gebrauchen, die uns hilft, Spenden für Arme und Bedürftige aufzubringen“, sagte die Frau von Duardos Geschäftspartner. „Hätten Sie Lust, uns zu helfen, meine Liebe?“
Kayla setzte ihr Glas ab. „Darüber muss ich mit Duardo sprechen. Über meine Tagesaufgaben haben wir uns noch nicht geeinigt.“
Marlena hob den Kopf und schaute Kayla herausfordernd an.“ Aber Ihre nächtlichen Aufgaben sind Ihnen doch hoffentlich bekannt“, sagte sie mit zuckersüßer Stimme.
Die anderen Gäste erstarrten und hielten die Luft an.
Himmel! Diese Marlena suchte Streit.
„Möchten Sie mich beleidigen?“, fragte Kayla ruhig.
Darauf erhielt sie keine Antwort. Ausgerechnet die Begleiterin des Autors rettete die Situation, indem sie geistesgegenwärtig ein neues Thema anschnitt.
Aber damit
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