JULIA EXTRA BAND 0273
war die Sache gewiss nicht beendet. Marlena wollte unbedingt Punkte machen. Sie würde es nicht auf sich sitzen lassen, dass der letzte an Kayla gegangen war.
Nach dem Kaffee brachen Duardo und Kayla bald auf. Sie schwieg, bis sie im Auto saßen.
„Diese Marlena war wirklich nicht gerade freundlich zu mir“, sagte sie schließlich.
Er warf ihr einen kurzen Seitenblick zu. „Du hast dich gut zur Wehr gesetzt.“
Ja, das stimmte. Aber Genugtuung hatte es ihr nicht verschafft. Aus welchem Grunde auch immer, diese Frau war und blieb ihre Feindin, eine, die gewiss wieder zuschlagen würde.
Zu Hause lief Kayla sofort die Treppe hinauf.
„Ich komme gleich“, rief Duardo ihr nach.
Irgendetwas an seiner Stimme ärgerte sie. Sie blieb stehen und drehte sich um. „Du musst dich nicht beeilen. Ich brauche eine Weile, um mich auf meine nächtliche Aufgabe vorzubereiten.“ Was für eine törichte Bemerkung. Sie bereute sie, sobaldsie draußen war.
„Kayla!“ Das klang wie eine erste Warnung.
Doch sie kümmerte sich nicht darum, sondern schritt einfach weiter nach oben.
Im nächsten Augenblick war er hinter ihr, hob sie hoch und legte sie wie eine Beute über seine Schulter.
„Lass mich los!“
Er setzte sie erst im Schlafzimmer wieder ab.
„Du, du … Was bildest du dir eigentlich ein?“, rief sie außer sich.
Er war auch zornig, aber im Gegensatz zu ihr, zügelte er sich. „Eines möchte ich klarstellen“, sagte er betont ruhig.
„Ich auch“, rief sie. „Ich habe eingewilligt, deine Frau zu werden, nicht, deine Sex-Gespielin.“
Sofort bereute sie ihre Unbeherrschtheit, denn er sah ihr eine Weile fast feindselig in die Augen, bevor er unvermutet mit einer Hand nach ihren beiden Händen griff. „Du willst offenbar, dass ich dir den Unterschied demonstriere!“
Mit der freien Hand begann er, sich das Jackett aufzuknöpfen.
„Hör auf.“ Sie versuchte vergeblich, sich zu befreien.
Nachdem er die Jacke abgeworfen hatte, öffnete er den Reißverschluss ihres Kleides. Es glitt an ihr hinunter. Nur noch in zarte Spitzendessous gehüllt, stand sie vor ihm.
„Duardo“, bat sie.
Aber er achtete nicht darauf, sondern zog sich weiter aus.
„Duardo, das ist doch nicht dein Ernst?“, flüsterte sie entsetzt, als er nackt vor ihr stand. Doch statt ihre Hände freizugeben, zog er sie an sich und küsste sie. Besitzergreifend, zügellos, schmerzhaft.
Es machte ihr Angst. An seinem grimmigen Gesichtsausdruck erkannte sie, dass es nicht nur bei diesem Kuss bleiben würde, wenn sie ihn nicht zur Besinnung brachte. Deshalb begann sie zu kämpfen. Sie schlug um sich, trat nach ihm, kratzte und biss.
Irgendwann schob er sie auf Armeslänge von sich fort.
Kayla atmete schwer und schaute ihn verzweifelt und entschlossen an. Er durfte es nicht wagen …
In diesen endlosen Sekunden, in denen sie sich wie zwei Todfeinde maßen, stiegen ihr die Tränen in die Augen. Sie schlucktesie hinunter. Tränen würden die Demütigung noch schlimmer machen.
„Geh zu Bett“, sagte er schließlich harsch und ließ sie los.
Hastig zog er sich wieder an und verließ den Raum. Das Einzige, was ihn jetzt beruhigen konnte, war Arbeit. Irgendeine. Deshalb ging er hinunter in sein Büro und schaltete den Computer an.
Es war schon spät, als er leise, um Kayla nicht zu wecken, das Schlafzimmer betrat. Es brannte noch Licht, doch das Bett war leer. Auch im Bad fand er sie nicht. Nachdem er sich ausgezogen und einen Bademantel übergeworfen hatte, suchte er sie im ganzen Haus. Keine Spur von ihr. Sorge schnürte ihm die Kehle zu.
Wenn sie das Haus verlassen hätte, wäre die Alarmanlage angesprungen. Er ging in die Garage, schaute in jedes Auto. Vergeblich.
Schließlich suchte er sie im Tiefparterre, in der Küche, den Wirtschaftsräumen. Irgendwo musste sie doch sein.
Auch das Fernsehzimmer war dunkel. Doch irgendjemand atmete hier.
Und dann entdeckte er sie. In einem Sessel zusammengerollt. Auf ihrem Schoß lag der Kater, den Maria nachts im Waschraum schlafen ließ. Das Tier blinzelte ihn träge an. Er packte es. „Tut mir leid, kleiner Freund“, flüsterte Duardo und brachte ihn zu seinem Lager. Dann trug er die schlafende Kayla nach oben, legte sie aufs Bett und deckte sie zu. Sie krümmte sich zusammen und stöhnte leise auf.
Erst jetzt bemerkte er die Spuren getrockneter Tränen auf ihren Wangen. Offenbar hatte sie sich in den Schlaf geweint.
Por dios. Das war seine Schuld. Er war zu weit gegangen. Hatte wegen
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