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JULIA EXTRA BAND 0273

JULIA EXTRA BAND 0273

Titel: JULIA EXTRA BAND 0273 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: HELEN BIANCHIN LINDA GOODNIGHT SUSAN STEPHENS ELIZABETH HARBISON
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lächelnd fest. Am liebsten hätte sie den Arm ausgestreckt und seine Hand genommen, doch sie hielt sich zurück. „Weil ich keine Kinder habe, sind diese Dinge für mich auch neu. Aber eigentlich ist das alles nicht so schlimm: Du gehst einfach hin, tust genau das, was alle anderen tun – und freust dich über den Auftritt deiner Tochter.“
    „Meinst du, es bedeutet Penny etwas, wenn ich hingehe?“, fragte Charles zweifelnd.
    Laurel musste an Pennys ernstes kleines Gesicht denken, als das Mädchen gefragt hatte: „Glaubst du, mein Vater kommt auch? Könntest du ihn fragen?“
    „Ja“, sagte sie nachdrücklich. „Es würde ihr sogar sehr viel bedeuten.“
    Charles nickte. „Dann gehe ich hin.“
    „Gut.“ Laurel stand auf.
    „Wirst du auch mitkommen?“
    „Ja. Aber das wirst du doch hoffentlich nicht als Ausrede benutzen, um dich in letzter Sekunde zu drücken, oder?“
    Er musste lachen. „Du bist ziemlich scharfsinnig, das muss ich dir lassen.“
    Sie lächelte und versuchte ihr heftiges Herzklopfen zu ignorieren, als sie aus dem Zimmer ging und Charles’ Blick auf sich ruhen fühlte.
    Das Konzert war einfach hinreißend. Die Kinder, die mit ihren hellen Stimmen Lieder sangen – über „Großvater Eiche“ und den einäugigen Spatz, der ein Kürbisbeet rettete –, waren so berührend, dass Laurel mehrfach mit den Tränen kämpfte.
    „Wann kommt Pennys Solo?“, flüsterte Charles ihr ins Ohr und sein Atem streichelte sie, woraufhin sie am ganzen Körper erschauerte.
    „Ich weiß es nicht genau“, antwortete sie ebenso leise. „Warum?“
    „Mein Handy klingelt immer wieder, und allmählich müsste ich mal antworten.“
    Laurel sah ihn entgeistert an. Doch da Charles den Blick auf die Bühne gerichtet hatte und es nicht bemerkte, fügte sie hinzu: „Das hier ist ja nicht ‚La Bohème‘.“
    „Tatsächlich nicht?“
    „Ich meinte damit, dass es sicher bald vorbei ist.“
    Das war es auch. Doch erst kam Pennys Solo, bei dem sie ihren Text vergaß. Sie war so entsetzt, dass ihre vor Beschämung roten Wangen selbst in der hinteren Sitzreihe zu erkennen waren, in der Laurel saß. Sie drehte sich zu Charles, dessen Blick voller Mitgefühl auf seiner Tochter ruhte.
    „Vielleicht sollten wir auf dem Heimweg zum Trost noch ein Eis essen gehen“, schlug sie leise vor.
    Er lächelte ihr kurz zu. „Auf jeden Fall.“
    Einvernehmlich schweigend sahen sie sich, in der dunklen Aula sitzend, den Rest des Konzerts an, während ihre Körper nur wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. Dann und wann, wenn sich einer von ihnen bewegte, berührten sich ihre Arme oder Knie. Und jedes Mal verspürte Laurel einen kleinen Stromschlag. Langsam konnte sie ihre immer stärker werdenden Gefühle für Charles nicht mehr ignorieren.
    Auf der Rückfahrt begann Penny plötzlich zu weinen.
    „Was ist denn los, Darling?“, fragte Laurel, löste ihren Gurt und drehte sich zu ihr um.
    „Ich habe mein Lied vergessen!“
    „Wirklich?“, fragte Laurel gespielt überrascht. Sie hatte mit diesem Ausbruch eigentlich schon eher gerechnet. Doch war Penny sehr gut darin, ihre Gefühle zu verbergen.
    „Doch, ich habe es vergessen“, schluchzte sie.
    „Das ist mir gar nicht aufgefallen.“ Laurel blickte Charles an. „Dir etwa?“
    „Nein.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich finde, du hast wunderschöngesungen.“
    „W…wirklich?“ Penny blinzelte.
    „Natürlich!“, bekräftigte Charles. „Du warst die Beste von allen. Ich konnte dich die ganze Zeit heraushören!“
    Penny, die eben noch geweint hatte, strahlte nun übers ganze Gesicht.
    „Weißt du eigentlich, dass deine Ururgroßmutter Lucinda Sängerin war?“
    „Nein. Wer war das?“
    „Die Großmutter meines Vaters“, erklärte Charles. „Ihr Gesang hatte sie auf der ganzen Welt berühmt gemacht. Die Leute kamen von weit her, um sie singen zu hören.“
    Laurel war überrascht. „Sprichst du etwa von Lucinda Morelli?“
    „Ja“, antwortete er erstaunt. „Du hast von ihr gehört? Ich dachte immer, dass sie heutzutage niemand mehr kennt.“
    „Mein Vater hörte früher immer Platten von ihr“, berichtete Laurel. „Und zwar wirklich immer. Diese alten 78er-Scheiben.“
    „Dein Vater?“ , wiederholte Charles verblüfft, denn die 78er hatte es Jahrzehnte vor den LPs gegeben. „Dann muss er bei deiner Geburt ja mindestens 112 gewesen sein!“
    Laurel lachte. „Nein, die Platten waren damals schon sehr alt. Ich glaube, sie stammten noch von seinen

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