JULIA EXTRA BAND 0273
sieht sie ziemlich sauber aus.“ Laurel beugte sich hinunter und betrachtete sie genauer. „Hast du eine Platte, die wir auflegen könnten?“
„Danach habe ich gerade gesucht.“ Als Charles ein uraltes Album beiseite schob, zerbröselten dessen mürbe Seiten.
„Wo könnten sie denn noch sein?“
„Vielleicht da drin.“ Er wies auf eine Truhe, die unter einem runden Fenster stand. „Die Platten müssen hier sein. Ich habe sie hier nämlich irgendwann einmal gesehen, und es kommt nie jemand her, der sie hätte wegwerfen können.“
„Ich verstehe gar nicht, dass du sie nicht schon viel früher herausgesucht hast, um sie zu hören.“ Langsam ging Laurel über den staubigen Holzboden zu der Truhe, die so aussah, als könnte auch gut ein Skelett darin verstaut sein.
Charles, der ebenfalls weiterstöberte, hielt einen Moment inne und blickte sie an. „Allzu oft setze ich die alte Victrola nicht in Gang.“
Laurel lachte. „Vielleicht solltest du das aber. Wirklich ein faszinierendes Gerät.“ Vorsichtig öffnete sie den Deckel der Truhe, voller Angst, etwas werde sie jeden Moment anspringen. Doch es befanden sich nur Bücher darin – und die Lucinda-Morelli-Platten, ordentlich gestapelt. „Ich habe sie gefunden!“, rief sie aufgeregt.
„Wirklich?“ Charles stellte die Schachtel ab, die er gerade öffnen wollte, und trat zu Laurel.
Behutsam nahm sie einige Platten heraus. „Sie scheinen in sehr gutem Zustand zu sein!“
Als Charles sich über die Truhe beugte, atmete Laurel den frischen Duft ein, der ihn umgab. Am liebsten hätte sie die Hand nach ihm ausgestreckt und ihn berührt.
„Sie sind wirklich nicht oft abgespielt worden“, stellte Charles fest. „Ich kann mir unter den Titeln nichts Genaues vorstellen.“ Er hielt Laurel einige hin. „Kennst du sie?“
Sie suchte eine aus, die sie von ihrem Vater kannte. „Leg doch diese mal auf.“
Charles ging damit zur Victrola, drehte die Kurbel und senkte den schweren Tonarm auf die Platte. Und dann erklang die Musik.
Die Stimme war so klar und so voller Gefühl, dass Laurel sofort die Tränen kamen.
„Was ist denn los?“, fragte Charles.
„Nichts.“ Laurel schniefte leise und lächelte. „Es ist alles in Ordnung. Nur … die Musik ist so wunderschön.“
„Du weinst also, wenn du glücklich bist?“
Sie nickte. „Manchmal ja.“
Charles lächelte. „Das ist wirklich süß.“ Er strich ihr mit denFingerspitzen über die Wange.
Laurel blickte ihm in die Augen. Sie sehnte sich so sehr danach, ihn zu küssen, dass sie es kaum aushielt. Doch Charles und sie mussten als Chef und Angestellte professionell miteinander umgehen und die nötige Distanz wahren. Ihr Hauptanliegen war Pennys Wohlergehen, nicht ihre Leidenschaft füreinander. Trotzdem hoffte Laurel inständig, Charles möge sie küssen. Und er enttäuschte sie nicht.
Er beugte den Kopf vor und presste den Mund auf ihren, wie er es schon einmal getan hatte. Doch diesmal war es noch berauschender. Denn dies war nicht das erste Mal: Sie hatten sich bereits geküsst und waren übereingekommen, dass es unklug wäre. Aber jetzt tat Charles es wieder. Offenbar fiel es ihm also ebenso schwer wie ihr, zu widerstehen.
Als wollte er Laurels Gedanken bestätigen, zog Charles sie in diesem Moment ganz eng an sich, sodass ihr Körper sich an seinen schmiegte.
Laurel konnte nicht mehr klar denken – und wollte es auch gar nicht. Stattdessen gab sie sich ganz den Gefühlen hin, die Charles’ Kuss in ihr auslöste. Von seinen leidenschaftlichen Liebkosungen wurde ihr fast schwindelig, doch sobald sie sich auf Charles konzentrierte, war alles gut – zumindest für den Moment. Laurel war jedoch fest entschlossen, nicht zu weit zu gehen und sich auf gefährliches Terrain vorzuwagen, von dem es kein Zurück geben würde. Schließlich war Charles ihr Chef!
Doch diese Tatsache war vergessen, als Laurel die Hand über seinen muskulösen Rücken und die breiten Schultern gleiten ließ. Wie zur Antwort zog Charles sie noch enger an sich, sodass sie seinen ganzen Körper intensiv wahrnahm. Sie spürte die Schnalle seines Gürtels und versuchte, nicht daran zu denken, was unterhalb davon war.
Als könnte er erneut ihre Gedanken lesen, küsste Charles sie immer fordernder, ließ seine Zunge zwischen ihre Lippen, und Laurel erwiderte seine Liebkosungen voller Leidenschaft. Dann küsste er sie auf die Wange und die Schläfe, barg das Gesicht in ihrem Haar und flüsterte: „Ich habe so etwas
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