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JULIA EXTRA BAND 0273

JULIA EXTRA BAND 0273

Titel: JULIA EXTRA BAND 0273 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: HELEN BIANCHIN LINDA GOODNIGHT SUSAN STEPHENS ELIZABETH HARBISON
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zu tun. Wannund wie war Laurel das Einzige geworden, um das er seinen Alltag planen wollte?
    Schwer atmend, löste Charles sich von ihr. Er blickte in ihre an Edelsteine erinnernden Augen, als könne er dort die Antwort auf die Frage finden, die er nicht auszusprechen vermochte. Der Moment schien sich endlos in die Länge zu ziehen, während sie einander schweigend ansahen und miteinander kommunizierten, ohne ein Wort zu sagen.
    Dann plötzlich schmiegte Laurel sich erneut an ihn, und sofort berührten ihre Lippen sich wieder. Charles’ Mund schien ihren erkunden zu wollen. Er konnte einfach nicht genug von ihr bekommen. Impulsiv ließ er die Hände über ihren Rücken gleiten. Als sie gestritten hatten, war sie ihm groß und stark vorgekommen, doch jetzt schien sie zerbrechlich und federleicht zu sein.
    Charles legte Laurel eine Hand auf den unteren Rücken und zog sie näher an sich – so nah, dass er erneut ihre Körperwärme spüren konnte. Dann küsste er sie wieder. Und sie küsste ihn.
    Die Zeit schien stillzustehen, als sie förmlich miteinander verschmolzen.
    Plötzlich wich Laurel zurück und sagte: „Das … wir dürfen das nicht.“ Ihr Gesicht war leicht gerötet.
    „Ich weiß.“
    Ein angespanntes Schweigen hing in der Luft, die wie elektrisiert war.
    Laurel wich noch einen Schritt zurück und schluckte. „Wir … stehen in einem Arbeitsverhältnis zueinander. Und das hier …“, fügte sie atemlos hinzu, „… das hier könnte alles sehr kompliziert machen.“
    Ganz unbewusst wechselte Charles zur vertraulichen Anrede. „Ich gebe dir vollkommen recht“, sagte er – und meinte es auch so. Bestimmt würde er Laurel am folgenden Morgen noch intensiver zustimmen, wenn er endlich den dringend benötigten Schlaf bekommen hätte. „Ich möchte mich entschuldigen, wenn ich mich unpassend verhalten habe.“
    Wenn?
    „Nein, nein, das meinte ich nicht …“ Laurel senkte den Blick, dann sah sie Charles direkt an. Ihre Pupillen waren so groß, dass ihre hellen Augen fast schwarz wirkten. „Es ist nur so, dass …“ Sie unterbrach sich und zuckte die Schultern. „Bestimmtist der Wein daran schuld.“
    „Ja, es lag sicher am Wein.“
    Eine Weile lang blickten sie sich in die Augen.
    „Es tut mir wirklich leid“, sagte Charles. „So etwas ist mir noch nie passiert.“ Moment, dachte er, das klang nicht gut. „Ich meine mit einem der Kindermädchen oder einer anderen Angestellten.“ Ich mache die Sache immer schlimmer, stellte er fest. Warum, um alles in der Welt, war er in Laurel Midlands Gegenwart nur immer so verunsichert?
    „Schon in Ordnung“, erwiderte sie lächelnd. „Ich verstehe, was du meinst.“
    Charles schenkte ihr ein kurzes, aber dankbares Lächeln. „Dann lassen wir es einfach auf sich beruhen. Ich verspreche, dass so etwas nie wieder vorkommen wird.“
    Bildete er es sich nur ein, oder spiegelte sich Enttäuschung auf Laurels Gesicht?
    „Ich gehe jetzt wieder nach oben“, sagte sie. „Vielen Dank für dein Verständnis und dafür, dass ich hierbleiben darf. Du wirst diese Entscheidung bestimmt nicht bereuen.“
    Hoffentlich nicht, dachte Charles. Denn er ahnte, dass ihm noch einiges bevorstand.

12. KAPITEL
    Noch nie hatte Laurel ihre beste Freundin so sehr vermisst wie jetzt.
    Natürlich hatte sie schon in so mancher dunklen Stunde an sie gedacht – und an das furchtbare Ereignis in Lenovien. Es waren schmerzliche Erinnerungen, mit der Sehnsucht nach ihrer Freundin und dem Schmerz über ihren Verlust jedoch nicht vergleichbar.
    Laurel und sie waren in Lenovien unzertrennlich und immer füreinander da gewesen. Bis …
    Doch jetzt wollte Laurel nicht mehr über ihre Trauer nachdenken. Sie wünschte sich einfach, mit ihrer Freundin wie früher eine Tasse Kaffee trinken und über ihre romantischen Gefühle für Charles Gray sprechen zu können.
    Beim ersten Kennenlernen war er ihr so kalt und distanziert erschienen – und auf eine grüblerische Art attraktiv. Es ließ sich nicht leugnen, dass er etwas von Heathcliffe an sich hatte, dem Helden aus dem Emily-Brontë-Roman „Sturmhöhe“.
    Kaum hatte er ihr auf seine barsche Art mitgeteilt, sie wäre entlassen, fragte sie sich auch schon, was die Ursache sein könnte. Was für ein Schmerz mochte der Grund für seine Verschlossenheit sein? Und wie konnte man ihn heilen?
    Im Laufe der Zeit war ihr klar geworden, dass Charles Gray ganz einfach einsam war. Außerdem war er intelligent, humorvoll, stark und äußerst gut

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