JULIA EXTRA BAND 0273
zusammengehörten.
„Ich liebe es, wenn du Italienisch mit mir sprichst“, flüsterte sie außer Atem, während Santino ihr mit zärtlicher Stimme einige Worte ins Ohr raunte. Wie berauscht streckte Kate die Hand aus, um ihn zu umfassen.
Schon einen Moment später nahm er sie mit an einen Ort, an dem jedes Wort überflüssig war. Mit geschlossenen Augen konzentrierte sie sich auf seine Berührungen. Was er mit den geschickten Händen anstellte, raubte ihr beinah den Verstand. Er bewegte sie auf ihrem Körper wie auf einem Musikinstrument und schenkte ihr unvorstellbare Lust – eine Lust, von der sie normalerweise nicht genug bekommen konnte.
Nur heute war es anders … Heute wünschte sich Kate, ihm in die Augen zu sehen und gemeinsam mit ihm in das Zauberreich ihrer Leidenschaft zu gelangen.
„ Ti amo , Kate … Ich liebe dich.“
„Ich liebe dich auch, Santino …“
Die Arme fest umeinander geschlungen, erbebten sie. Diesmal fanden sie gleichzeitig Erfüllung, genauso wie Kate es sich gewünscht hatte.
Es dauerte lange, bis Kate bereit war zuzugeben, dass sie erschöpft war. Als sie es schließlich tat, hielt Santino sie fest im Arm und küsste die Tränen fort, die an ihren Wimpern hingen.
„Was ist, amore mio?“ , flüsterte er. „Warum weinst du?“
„Wir wissen so wenig voneinander. Ist es vielleicht doch nur Sex, Santino?“ Sie musterte ihn so eingehend, als wollte sie sich seine Seele einverleiben. „Ich will es lieber jetzt wissen, wenn es so ist.“
„Kate, Kate …“ Er küsste ihr die salzigen Tropfen von den Wangen. „Ti amo, la mia Kate, ti amo di tutto cuore … Ich liebe dich von ganzem Herzen, meine geliebte Kate …“
„Aber im Grunde genommen kennen wir uns doch eigentlich gar nicht …“
„Immerhin weiß ich, dass du oft sehr streng bist mit dir selbst, Kate. Das hat mir Meredith erzählt.“
„Das hätte sie lieber bleiben lassen sollen.“
„Ganz und gar nicht“, widersprach er. „Meredith liebt dich und will nur dein Bestes.“ Er war froh, als sie wieder lächelte.
„Und du, Santino?“, fragte sie nach. „Du bist scheinbar ein Mann ohne Familie, ohne Vergangenheit …“
Plötzlich wurde er sehr schweigsam.
„Erzähl mir von dir“, drängte Kate sanft.
Er wandte sich ihr zu und sah ihr tief in die Augen. „Nun … dieser Mann, den du hier vor dir siehst, ist in der Gosse aufgewachsen wie eine Ratte. Und das steckt ihm immer noch in den Knochen und wird sich wahrscheinlich nie ändern. Er vertraut niemandem …“
Die Raumtemperatur schien schlagartig zu fallen. Kate wurde klar, dass Santinos Schwierigkeiten, Menschen zu vertrauen, in den Schrecken seiner Kindheit wurzelten. Welches Recht hatte sie, ihm daraus einen Vorwurf zu machen, da sie sich doch selbst vor Gefühlen so fürchtete?
Noch nie hatte er irgendwem gegenüber von seiner Vergangenheit gesprochen. Und wer hätte ihm schon geglaubt? Der Multimillionär Santino Rossi ein ehemaliges Straßenkind? Unvorstellbar. In der glamourösen Welt des Films hatte er sich einen Namen gemacht. Aber niemand wusste, dass sein Leben genug Stoff für einen Film lieferte. Santino Rossi hatte sich selbst erfunden. Und auf dem harten Pflaster Roms hatte er gelernt, wie man zu Erfolg kam: Man musste kalt und unnahbar sein.
Nachdem er ihr seine Geschichte erzählt hatte, berührte Kate zärtlich sein Gesicht. Diesmal schrak er nicht zurück.
„Du bist so stark“, flüsterte sie. „Ich brauche deine Kraft.“
„Und ich deine“, erwiderte er. Und wieder einmal überraschte ihn selbst seine Antwort. Kate weckte in ihm den Menschen, der liebte und andere brauchte.
Es war schon spät, als sie duschten und sich anzogen. Santino bereitete ein paar einfache Omelettes zu, die sie in der Küche am Tresen aßen. Mittlerweile erkannte er, wie unverantwortlich sein Gerede von Anwälten und Vereinbarungen gewesen war. Um es wiedergutzumachen, musste er zu vertrauensbildenden Maßnahmen greifen, die Früchte trugen – bevor er mit Kate zu Francesca zurückkehrte.
Bei Kate fand er Trost, ihr tat seine Stärke gut. Sie verband viel mehr als körperliches Begehren, viel mehr. Ohne Kate wäre sein Leben trostlos und leer, auch das war ihm inzwischen klar geworden. Also nutzte er die Gelegenheit und erzählte ihr mehr aus seiner Vergangenheit. Mit Kate wollte er die Geschichten teilen, die noch niemand gehört hatte.
Am seltsamsten fand Santino, dass er gar nicht mehr aufhören konnte. Total verrückt war das –
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