JULIA EXTRA BAND 0273
ausgerechnet er, der sonst meistens vorzog zu schweigen, erzählte mit einem Mal wie ein Wasserfall. Als wäre ein Damm in ihm endlich gebrochen. Nachdem er sich alles von der Seele geredet hatte, legte Kate die Hände an sein Gesicht. Aufrichtig versicherte sie ihm, dass sie ihn liebte. Mehr brauchte er nicht.
Als sie schließlich zum Aufbruch mahnte, hatte er bereits für sich eine Entscheidung getroffen.
„Ich rufe Meredith an und sage ihr Bescheid, dass wir erst morgen früh zurückkommen.“ Indem er ihr einen gespielt bedauernden Blick zuwarf, fuhr er fort: „Ich fürchte, du wirst es noch eine Nacht mit mir hier aushalten müssen, Kate.“
Er liebte es zu sehen, wie das Lächeln ihre Augen zum Glänzen brachte, während sich ihre Mundwinkel langsam hoben. Weil sie anschließend in seine Arme sank, fühlte er sich einfach großartig.
„Dann hast du also vor, nach Rom zu kommen und für mich zu arbeiten“, neckte er sie später, während sie eng umschlungen im Bett lagen.
„Nun, irgendwer muss es auf jeden Fall machen.“
„Stimmt.“ Oh, er wollte sie schon wieder!
Erschauernd vor Lust, schloss sie die Augen, atmete tief ein und schmiegte sich an ihn.
„Und wer könnte das sein?“, fragte er heiser an ihren Lippen.
„Hm … vielleicht ich?“, schlug sie vor und öffnete langsam die Augen. „Ja, ich denke, auf jeden Fall ich“, bekräftigte sierau, bevor sie ihn herausfordernd umschloss.
„Ti amo , Kate …“
„Ich liebe dich auch, Santino.“
Ihm ging das Herz über vor Glück. Kate hatte er es zu verdanken, dass die Familie zum Greifen nah war, nach der er sich sein ganzes Leben lang gesehnt hatte. Und jetzt war er bereit zu lieben. Er würde sein Leben mit ihr teilen, wenn sie es nur wollte.
Am nächsten Morgen fuhren sie zurück. Francesca und Meredith warteten bereits auf sie.
„Hat irgendwer Lust auf einen Spaziergang?“, erkundigte sich Santino zwei Tage später.
„Hast du eine Überraschung für uns?“, fragte Francesca aufgeregt.
„Wer weiß?“ Santino lächelte geheimnisvoll. „Aber wenn ihr es herausfinden wollt, müsst ihr schon mitkommen.“
„Wohin führst du uns?“ Kate sah ihn neugierig an.
„Nur Geduld. Ich möchte euch etwas zeigen“, sagte Santino, während er den Land Rover startete.
Wenig später beobachteten sie, reglos hinter einem großen Busch zusammengekauert, mehrere Rehe. Mit ihrem Nachwuchs weideten sie auf der großen Lichtung. Währenddessen hob der zimtfarbene Rehbock im Schatten der Bäume das mächtige Geweih.
„Meinst du, er wittert uns?“ Kates Lippen berührten beinah Santinos Ohr. Als er sich zu ihr umdrehte, streifte er federleicht ihren Mund. Sie schauten sich tief in die Augen.
„Nicht solange der Wind so steht.“ Er drückte ihre Hand und lächelte. Es war ein warmes vertrauensvolles Lächeln. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich erst, als ein Blätterrascheln ihnen verriet, dass der Rehbock seinen Weg fortsetzte.
„Auf geht’s“, flüsterte Santino, während er sich wieder aufrichtete. „Sonst kommen wir noch zu spät.“ Nach diesen Worten lief er los.
„Zu spät? Wozu denn zu spät?“, fragte Kate.
„Komm, Mummy, wir müssen uns beeilen“, beharrte Francesca und nahm Kates Hand.
„Beeilen? Aber warum denn das? Was habt ihr beide ausgeheckt? Und wo ist eigentlich Meredith?“ Erst jetzt fiel Kate auf,dass ihre Tante verschwunden war.
„Sie ist schon mal vorgegangen“, erklärte Santino und nahm Kates andere Hand, während sie tiefer in den Wald hineingingen.
Nach einer Weile erreichten sie einen Zaun. Durch ein von Kletterrosen umranktes Tor betraten sie einen großen Garten. Dort duftete es nach frisch gemähtem Gras, und in den Bäumen zwitscherten die Vögel. Auf der anderen Seite einer saftig grünen Wiese stand ein wunderschönes altes Haus mit zweiflügeligen, im warmen Licht blinkenden Fenstern.
„Oh, was für ein schönes Haus!“, rief Kate beeindruckt. „Wer wohnt denn hier?“
„Ich habe mir überlegt, dass es uns hier vielleicht gefallen könnte … dir, Francesca und mir, wie eine richtige Familie. Was meinst du, Kate?“
„Was?“ Kate war so verblüfft, dass sie einen Moment lang kein Wort herausbrachte. „Meinst du das ernst?“
„Bei Investitionen hört für mich der Spaß auf“, verkündete er mit ernster Miene, nur um sofort wieder zu lächeln.
„Du machst dich über mich lustig“, sagte Kate, musste aber ebenfalls lächeln.
„Glaubst du wirklich, das würde ich
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