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JULIA EXTRA BAND 0273

JULIA EXTRA BAND 0273

Titel: JULIA EXTRA BAND 0273 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: HELEN BIANCHIN LINDA GOODNIGHT SUSAN STEPHENS ELIZABETH HARBISON
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meinst du?“
    „In ihrem Elternhaus ist Stephanie etwas Schreckliches passiert. Sie hat nie darüber gesprochen. Du weißt vermutlich selbst, wie verschlossen sie ist. Aber sie hat genug angedeutet, dass ichdaraus schließen musste, dass ihr Vater sie möglicherweise missbraucht hat. Sie hasst ihn, und sie hasst dieses Haus.“
    „Aber ich dachte …“ Sein Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Sie war das kleine Mädchen gewesen, von dem sie ihm erzählt hatte. „Oh, nein.“
    Nicht weil ihr Vater gestorben war, hatte sie ihn angefleht mitzukommen, sondern aus der panischen Angst heraus, sich ihrer Vergangenheit zu stellen.
    „Ich bin ein Narr“, flüsterte er. „Ich hätte mit ihr fahren sollen.“
    „Dann fahr ihr nach, Daniel.“ Rebecca klang sehr eindringlich. „Wenn dir etwas an ihr liegt, dann fahr ihr bitte nach. Sie braucht dich!“
    Sie brauchte ihn, ebenso wie Dominic John brauchte. Und der Himmel stehe ihm bei, er brauchte sie auch. Mit jeder Faser seines Körpers und seiner Seele sehnte er sich nach ihr. Und trotzdem war er vor Selbstschutz und Egozentrik blind gewesen.
    Wenn sie ihm etwas bedeutete, hatte Rebecca gesagt. Ja, sie bedeutete ihm die Welt. Er liebte sie. Daniel Stephens, der Mann ohne Herz, liebte die stärkste und erstaunlichste Frau der Welt.
    Inmitten seiner verstreuten Papiere sank er auf die Knie. Und als er wieder atmen konnte, machte er sich auf den Weg nach Colorado.

10. KAPITEL
    Sie konnte nicht.
    Stephanie lag auf ihrem Hotelbett. In dem Zimmer herrschte eine eisige Kälte, aber sie brachte nicht die Energie auf, um die Heizung aufzudrehen. Draußen fielen weiße Schneeflocken, dicht an dicht.
    In einem türkisfarbenen Ski-Sweater, einer Thermohose und dicken Stiefeln hatte Stephanie sich für die Fahrt in den Vorort gewappnet. Sämtliche Papiere und Telefonnummern hatte sie dabei, und auch das Auktionshaus, in dem sie Randolphs Möbel versteigern lassen wollte, war bereits benachrichtigt. Sobald Stephanie ihnen das Haus freigab, würden sie mit demKatalogisieren der Antiquitäten beginnen.
    Erst wenn das Haus vollkommen leer stand, könnte sie Colorado verlassen. Inzwischen hatte sie schon mehrere Tage damit zugebracht, stundenlang den Wetterkanal anzuschauen und sich immer noch nicht getraut, nach Littleton zu fahren.
    Randolphs letzter Angriff auf ihr Gefühlsleben wog schwer. Seitdem litt Stephanie unter einer Depression. Genau wie ihre Mutter damals.
    Tränen stiegen in ihre Augen, und sie kniff diese fest zu, doch dann tauchten sofort Bilder von ihrer Mutter und Randolph auf.
    „Du hast meine Mutter umgebracht“, flüsterte sie. „Ich werde nicht zulassen, dass du mich auch noch zerstörst.“
    Unter Aufbietung all ihrer Kräfte erhob sie sich vom Bett und starrte aus dem Fenster in den Schnee.
    Als das Zimmertelefon läutete, fuhr sie zusammen. Einen Moment hoffte sie, es wäre Daniel. Wie albern. Daniel hatte sich von ihr abgewandt. Und im Grunde war es gut so.
    Wahrscheinlich rief ihr Anwalt an, um sie zu drängen, endlich das Haus aufzulösen. Sie ließ das Telefon klingeln, bis wieder Stille herrschte.
    Fünf Minuten später klopfte es an der Tür.
    „Wer ist da?“
    „Mach auf, und sieh selbst nach.“
    Stephanies Herz klopfte bis zum Hals. Nur ein Mann besaß solch eine sonore schnurrende Stimme. „Daniel?“
    Hier in Colorado? War in London etwas passiert? Ganz gleich, was der Grund für sein Kommen sein mochte, er würde sie nur noch mehr verletzen. Und sie konnte nicht mehr verkraften.
    Zögernd öffnete sie die Tür.
    Als sie ihn sah, groß und dunkel und männlich, fing sie an zu zittern.
    „Was willst du hier?“ Sie blockierte den Eingang.
    Doch Daniel schob sie sanft ins Zimmer zurück und schloss hinter ihnen die Tür. „Ich habe einen Riesenfehler gemacht, und ich wünsche mir so sehr, dass du mir vergeben kannst.“
    Stephanie trat ans Fenster und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie hoffte nur, er würde sie nicht berühren.
    Das tat er auch nicht, was sie zugleich erleichterte und enttäuschte.
    „Stephanie. Ich bin über den ganzen Ozean gekommen, umdich zu finden. Bitte hör mich an.“
    Stephanie betrachtete die Schneeflocken, die vom Himmel herabtanzten, und schwieg.
    „Du hattest recht. Ich kann lieben. Du hast es mich gelehrt. Vielleicht bin ich nicht sehr liebenswert, aber du liebst mich. Ich habe gerade einen Flug von sechstausend Kilometern hinter mir, bin viermal umgestiegen und habe keine Minute geschlafen. Alles, um

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