Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
JULIA EXTRA BAND 0273

JULIA EXTRA BAND 0273

Titel: JULIA EXTRA BAND 0273 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: HELEN BIANCHIN LINDA GOODNIGHT SUSAN STEPHENS ELIZABETH HARBISON
Vom Netzwerk:
den Todesstoß bis zum Schluss aufbewahrt. Daher musste sie sich auf das Schlimmste gefasst machen.
    Deine Mutter und ich haben dir das bestmögliche Leben geschenkt. Wir haben dich in der besten Gesellschaft aufwachsen lassen, dir eine ausgezeichnete Erziehung und Schulbildung zukommen lassen und es dir an nichts mangeln lassen, was mit Geld zu kaufen ist. Dennoch hast du nichts davon zu schätzen gewusst. Du bist eine undankbare, ungehorsame junge Frau, die meine Großzügigkeit nicht verdient.
    Danke, danke, liebster Daddy. Mit Geld bist du immer so überaus großzügig gewesen, solange ich meinen Teil der Abmachung einhielt.
    Der alte Anwalt sah zu Stephanie. Sie reckte kaum merklich das Kinn, während in ihr ein unkontrolliertes Zittern aufstieg.
    Der Brief setzte sich noch über mehrere Seiten in diesem Ton fort, bis Stephanie am liebsten für immer davongelaufen wäre. Doch sie hatte Randolphs Hände überlebt, also würde sie auch diese Schmach überstehen. Ihr Gesicht war allerdings blutrot vor Scham. Trotzdem saß sie weiterhin aufrecht und wartete auf das Unvermeidliche.
    George Whittier legte den Brief beiseite. „Ich möchte mich noch einmal für den Rest des Briefes entschuldigen, Stephanie. Vielleicht möchtest du eine Tasse Tee haben, bevor ich fortfahre?“
    „Nein, danke. Bringen wir es hinter uns. Nach diesen letzten Seiten werde ich auch den Rest ertragen.“
    Nach kurzem Zögern nahm Whittier den Brief wieder zur Hand.
    Unter diesen Umständen hätte ich dir jegliches Erbe verweigern sollen. Doch ich bin ein großzügiger Mensch, dessen Wohlwollen dich auch noch nach dem Tod begleitet. Wenn man bedenkt, dass dein leiblicher Vater ein dahergelaufener Niemand war, der deine Mutter verführt und mich mit den Früchten seiner Lenden hat sitzen lassen, erstaunt mich dein Verhalten kaum. Ich bin sehr froh, dass in deinen Adern nicht mein Blut fließt. Trotzdem habe ich immer versucht, dich auf dem rechten Pfad zu halten, damit du nicht wie deine Mutter zur Sünderin wirst. Und ebenso, wie ich ihr immer wieder vergeben habe, vergebe ich auch dir.
    Whittier sah sie über seine Brillengläser hinweg an. „Du kannst versichert sein, dass kein Wort dieses Briefes jemals außerhalb dieses Raumes bekannt wird.“
    Stephanie schluckte. Außer ihrer Mutter, Randolph und ihr selbst hatte niemand von ihrer Herkunft gewusst … bis jetzt.
    „Danke.“
    Das Zittern in ihrer Stimme ärgerte sie. Randolph durfte keine Macht mehr über sie haben.
    Sorgfältig faltete Whittier den Brief und legte ihn wieder in den gepolsterten Umschlag. „Du müsstest mir per Unterschrift bestätigen, dass du den Brief gehört hast. Dann muss ich dem Notar melden, dass ich Randolphs letztem Willen entsprochen habe.“
    Mit zuckender Hand unterzeichnete Stephanie, was sie hatte hören müssen.
    „Ist das alles?“ Je eher sie alles hinter sich brachte, desto schneller konnte sie zurück nach Großbritannien.
    „Jetzt brauchen wir nur noch alles aus dem Haus zu inventarisieren. Dann entscheidest du, was du haben möchtest und was mit dem Rest geschehen soll. Das restliche Eigentum, die Bankkontenund die Fonds sind bereits auf deinen Namen überschrieben.“
    Verdattert starrte sie ihn an. „Soll das ein Witz sein? Nach diesem grauenhaften Brief hat er mir alles hinterlassen? Bedingungslos?“
    „Randolph hat immer an alles Bedingungen geknüpft.“
    Natürlich. Das Pochen in ihrem Kopf verstärkte sich. „Nämlich?“
    „Du sollst das Haus persönlich ausräumen, und weder das Haus noch das Grundstück können zu deinen Lebzeiten verkauft werden. Randolph meinte, du würdest verstehen, warum er so entscheiden musste.“
    Vor ihren Augen tanzten schwarze Punkte. Dieser Teufel. Ja, sie verstand genau, warum er das tat. Er hatte gewusst, wie sie dieses Haus hasste und dass sie es nie wieder betreten wollte. So wollte er sie noch ein letztes Mal bestrafen.
    Ungeduldig wartete Daniel auf den Aufzug. Was für eine fürchterliche Woche! Nachdem er bei einer Firma im Osten der Stadt gewesen war, um ein paar Schwierigkeiten zu klären, erhielt er einen Anruf von einer anderen Firma, die ebenfalls Probleme hatte. Zu guter Letzt kam noch die Nachricht, dass seine Möbel frühestens in einer Woche geliefert werden könnten. Und als wäre das nicht genug, rief ihn nun auch noch sein Bruder an. Dringend.
    Zornig drückte er ein letztes Mal auf den Knopf des Aufzugs, doch auch der hatte sich gegen ihn verschworen und verweigerte den Dienst.

Weitere Kostenlose Bücher