JULIA EXTRA BAND 0273
Süße, dass es ihm schwerfiel, sich wieder von ihr zu lösen.
„Ich muss dich etwas fragen.“
Verträumt sah sie zu ihm auf und zeichnete seine Unterlippe mit dem Finger nach.
„Du lenkst mich ab.“
„Das ist meine Absicht.“
Er hielt ihren Finger fest und küsste ihn. „Willst du meine Frau werden? Könntest du dir vorstellen, diesen launischen Engländer deinen Mann zu nennen, der nichts Besseres zu tun hat, als dir sein Leben zu Füßen zu legen?“
Er liebte es, wie ihre Augen auf einmal funkelten, obwohl sie eben noch unendlich traurig gewesen war.
„Wann?“
„Heute Nachmittag.“
Sie lachte. „Heute Nachmittag? Daniel! Eine Hochzeit will geplant sein.“
Da seufzte Daniel übertrieben laut. „Na gut, ich gebe dir eine Woche.“
„Ab dem Tag, an dem ich hier alles hinter mir gelassen habe. Ich möchte mir den Hochzeitstag durch nichts verderben lassen.“ Dass sie dieses scheußliche Kapitel hinter sich ließ, war unabdingbar für ihr Glück.
„Einverstanden. Ich helfe dir bei allem, was hier zu erledigen ist.“ Er drückte ihre Hand. „Und jetzt sollten wir John anrufen. Findest du nicht, dass er eine gute Nachricht verdient hat, nach allem, was in den letzten Wochen passiert ist?“
Stephanie nickte, und Daniel zog sie an seine Seite, wo er sie von nun an auf ewig wissen wollte. Erst dann wählte er die Londoner Nummer seines Vaters.
„Hallo?“
„Daniel? Mein Sohn, bist du das?“
„Ja, Dad. Ich bin’s.“ Und die Freude in seinem Herzen, das sich so lange nach einem Vater gesehnt hatte, brach sich in diesem einen Wort Bahn.
11. KAPITEL
Daniel pfiff unter der Dusche fröhlich vor sich hin.
Und Stephanie kniff sich, um sicher zu sein, dass sie nicht träumte. Er war den ganzen Weg von London gekommen, um ihr einen Antrag zu machen.
In ihrem langen Flanellpyjama stand sie am Hotelfenster und sah in die fallenden Schneeflocken hinaus. Innerhalb weniger Stunden hatte sich ihr Innenleben von tieftraurig in überglücklich verwandelt. Mit Daniel an ihrer Seite konnte sie sich allem stellen, selbst ihrer Kindheit.
Sie lächelte.
Eigentlich müsste er vollkommen erschöpft sein, aber er hatte sie in einen eleganten Teesalon geführt. Dort hatten sie winzige Sandwichs und köstlichen Earl Grey genossen und endlos geredet. Seit sie wieder vereint waren, fühlte sich Stephanie unendlich erleichtert. Durch die schneeverwehten Straßen von Denver kehrten sie schließlich zum Hotel zurück.
Und nun trat Daniel aus dem Bad und trocknete sich mit einem Handtuch das Gesicht ab.
„Wie fühlt sich das an?“, fragte er und legte seine Wange an ihre.
„Glatt.“ Sie schnupperte. „Und du duftest gut.“
Er warf sich das Handtuch über die nackte Schulter. „Der Anruf nach London hat länger gedauert, als ich vermutet habe.“
Stephanie lächelte. „Es braucht immer Zeit, um eine gute Nachricht zu überbringen. Damit meine ich London und nicht, dass Louise zurück ist. Meinst du, sie wird ihre neue Familie auch zur Weihnachtsfeier der Valentines einladen?“
„Keine Ahnung. Ich kenne sie ja nicht … noch nicht.“
Beide hatten immer nur von Louise gehört. Nun war sie gerade aus Australien heimgekehrt, nachdem sie von Johns Problemen erfahren hatte. Aber da Daniel just einen Tag vor ihrer Rückkehr nach Colorado aufgebrochen war, hatte er sie nicht mehr in London gesehen.
Er gähnte.
„Anscheinend verliert dein Körper doch den Kampf gegen den Jetlag.“
„Willst du dich über meinen Körper beschweren?“ Er spannte einen muskulösen Arm.
Lachend schüttelte Stephanie den Kopf. „Dein Körper ist anbetungswürdig, Mr. Perfect, aber du musst wirklich erschöpft sein.“
„Zugegeben, das bin ich.“ Er zog sie an sich und küsste sie. „Meine innere Uhr steht Kopf.“
Damit ließ er sich aufs Bett fallen und zog sie mit sich.
Stephanies Puls raste. Dass er die Nacht hier verbringen würde, freute sie. Aber sie hatte noch nie eine ganze Nacht mit einem Mann ein Bett geteilt, und ihre alten Ängste erwachten erneut. Wenn er den Anblick ihrer Narben nun doch nicht ertrug?
Als hätte er ihre Gedanken gelesen, knipste Daniel die Nachttischlampe aus. Nur der Schein der Straßenlaterne tauchte das Zimmer noch in ein mildes Licht. „Leg dich zu mir, Liebste. Ich möchte dich halten.“
Die Spannung in Stephanies Schultern ließ nach. Niemals würde er sie zu etwas zwingen, wofür sie noch nicht bereit war. In ihrem langen Schlafanzug kroch sie zu ihm unter die Decke,
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