JULIA EXTRA BAND 0274
termingerecht mit den Dreharbeiten beginne, ganz zu schweigen von den Produzenten, die vollen Einsatz für ihr Geld erwarten. Du siehst also, Isabella, dass ich nicht darauf warten kann, bis du dich entscheidest, mit mir nach Spanien zu kommen. Raphael ist auch mein Sohn, und ich will das volle Sorgerecht für ihn an der Seite seiner Mutter! Es ist schon schlimm genug, dass ich die ersten neun Monate im Leben meines Kindes versäumt habe – auch nur einen weiteren Tag davon zu verpassen ist unvorstellbar für mich, nachdem ich ihn jetzt gesehen und in meinen Armen gehalten habe. Kannst du das nicht begreifen?“
Er war nicht nur wütend darüber, dass Isabella seinem Wunsch nicht gleich nachgab und sich querstellte, sondern noch viel mehr, weil ihre Kontaktversuche ihn nicht erreicht hatten und er deswegen nicht von ihrer Schwangerschaft erfahren hatte. Wenn er wieder in Madrid war, würde er Nachforschungen anstellen, wer Isabellas Nachrichten abgefangen hatte, und den Verantwortlichen die Hölle heiß machen. Ihr Übereifer hatte ihm das Wissen um seinen Sohn vorenthalten und ihn der einmaligen Möglichkeit beraubt, dem Wunder seiner Geburt beizuwohnen. Das würde er ihnennicht so bald vergeben …
„Natürlich kann ich begreifen, dass du mit deinem Sohn zusammen sein willst, Leandro. Aber manchmal ist es uns leider nicht möglich, uns alle unsere Wünsche unmittelbar zu erfüllen. Manchmal sind ein wenig Planung und Geduld angesagt.“
„ Díos mío! Du stellst meine Geduld aber auf eine harte Probe, Isabella!“
Sein glühender Zorn erschütterte Isabella zutiefst. So hatte sie sich ihr Wiedersehen nicht vorgestellt. Sie fühlte sich todunglücklich.
„Du hast keine Vorstellung davon, was es für mich bedeutet, zu entdecken, dass ich einen Sohn habe … nicht die geringste Ahnung.“ Mit verzerrtem Gesicht sah Leandro sie an. „Es ist schon Strafe genug, dass ich bis gestern nichts von seiner Existenz wusste. Bestraf mich nicht noch mehr, indem du ihn auch nur einen weiteren Tag von mir fernhältst.“
Der gequälte Ton seiner Stimme rührte Isabella zutiefst, und sie verspürte den starken Wunsch, ihn in den Arm zu nehmen und ihm zu sagen, dass sie sein Bedürfnis, seinem Kind nahe zu sein, vollauf verstehen konnte … Aber aus Furcht, dass er einen solchen Annäherungsversuch zurückweisen würde, weil die Atmosphäre zwischen ihnen momentan recht gespannt war, gab sie diesem Wunsch nicht nach.
„Mein Vater ist gestorben.“
„Was?“ Isabella hielt vor Überraschung den Atem an. „Wann ist das passiert?“, fragte sie ihn.
„Nicht lange nachdem wir uns getrennt haben. Er ist von einem betrunkenen Autofahrer getötet worden … Auch das ist ein Grund, warum ich mit meinem Sohn zusammen sein muss.“
Isabella spürte, dass er auf die Einzelheiten nicht näher eingehen wollte, und ihr Herz wurde schwer vor Mitleid. Jetzt verstand sie, warum er so sehr darauf bestand, dass sie mit ihm nach Spanien gehen sollten. Wenn er erst kürzlich seinen Vater verloren hatte … und noch dazu auf eine solch brutale, schockierende Weise … dann musste es noch wichtiger für ihn sein, eine enge Bindung mit seinem Sohn aufzubauen.
„Es tut mir so leid, Leandro.“ Sie ging ein Stück auf ihn zu,um ihn zu berühren, ihm zu zeigen, wie sehr sein Geständnis sie bewegt hatte, doch er wandte sich erneut ab, als ob er es beinahe bereute, ihr von seinem tragischen Verlust erzählt zu haben.
„Ich brauche dein Mitleid nicht, Isabella!“, erwiderte er heftig. „Alles, was ich brauche, ist, dass du mit Raphael nach Spanien kommst!“
Leandro hatte Isabella nicht erzählen wollen, was seinem Vater zugestoßen war, aber durch die von ihrer momentanen Situation ausgelösten Gefühle hatte er sich dazu hinreißen lassen. Er hoffte nur, dass er sich darauf verlassen konnte, dass sie niemandem davon erzählen würde, denn die ganz besondere und enge Beziehung, die er zu seinem Vater gehabt hatte, wollte er mit allen Mitteln schützen. Es waren zwingende Gründe, die ihn darauf bestehen ließen, dass Isabella mit ihm nach Spanien kam, keine Spielerei. Er wollte Raphael bei sich haben … er wollte seinen Sohn. Er war es Vincente schuldig, ein guter Vater für dessen Enkelsohn zu sein – so, wie Vincente ein guter Vater für Leandro gewesen war. Er konnte es nicht zulassen, dass Isabellas Zweifel diesen Wunsch behinderten.
„Leandro? Raphaels Glück und Wohlergehen bedeuten mir alles, und ich habe nicht vor, diese
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