JULIA EXTRA BAND 0274
mannshohen Spiegel und nahm dann die Geschäftsunterlagen und Jacks Weihnachtsgeschenk.
So klopfte sie an die Tür zu ihrem gemeinsamen Wohnbereich und redete sich ein, sie betrete sein Büro. „Fertig oder nicht, ich komme jetzt rein.“
„Ich bin fertig.“ Jack saß auf dem Sofa, auf dem er auch am Vorabend gesessen hatte, den Laptop auf dem Tisch vor sich. Auf dem Büfett sah sie eine große Auswahl an Früchten, Müsli, Brötchen, Belägen, Rührei und vielem mehr.
„Das ist nett von dir, Jack.“
„Ich bin ein netter Mann.“
Wie sein Vater. Auch wenn er das nie zugeben würde. Er sah aus wie der gute alte Jack, und sie würde es tunlichst vermeiden, seine dunkle Seite hervorzukitzeln.
Maddie legte ihre Unterlagen und das Geschenk auf den Kaffeetisch und bediente sich am Frühstücksbüfett. Dann setzte sie sich auf denselben Platz wie am Abend zuvor und trank einen Schluck Kaffee.
Beiläufig reichte sie Jack das kleine Geschenk. „Hier. Das habe ich in meinem Koffer gefunden. Gestern Abend hat es sich nicht ergeben.“
Jack zögerte. „Maddie, ich … Das hättest du nicht tun sollen.“
„Warum? Zu Weihnachten schenkt man sich etwas.“ Damit biss sie herzhaft in ihr Croissant.
„Eben. Ich …“
„Du hast die Kreditkarte, die du mir schenken wolltest, in New York vergessen?“
„Ja“, gestand er. „Ich habe nichts für dich.“
„Ist schon in Ordnung. Du hast mich nach London eingeladen.“
„Unter Protest.“
„Wenn wir schon mal bei dem Thema sind …“
„Ja?“ Misstrauisch kniff er die Augen zusammen.
„Möglicherweise habe ich geringfügig übertrieben, was meine Pläne mit jemand Besonderem angeht.“
„Aber du hast dich trotzdem geärgert.“
„Der Zeitpunkt war nicht gerade gut gewählt. Außerdem hat es mich geärgert, dass du meinst, ich springe, nur weil dues sagst. Und jetzt mach das Päckchen auf.“
Gespannt riss er das Papier auf und zog ein edles Portfolio heraus, in das seine Initialen eingraviert waren. Erstaunt sah er sie an. „Das ist wunderschön, Maddie.“
„Du kannst es nicht umtauschen“, sagte sie und löffelte eine Kiwi aus.
„Nicht im Traum würde ich das tun. Jetzt habe ich ein noch schlechteres Gewissen, weil ich nichts für dich habe. Aber ich werde es wiedergutmachen.“
„Nicht nötig. Du hast versprochen, mir London zu zeigen.“
„Danke hierfür“, er legte das Portfolio neben den Laptop. „Jetzt fangen wir an zu arbeiten.“
„Gut.“ Sie stellte ihren leeren Teller weg und reichte Jack die Unterlagen einer Softwarefirma, die sie unterstützten. „Sie haben sich ganz gut regeneriert.“
Jack studierte die Zahlen. „Exzellent. Auch die Internetverkäufe laufen gut.“
„Ja. Es läuft besser, als wir erwartet haben.“
„Gute Arbeit, Maddie.“ Er legte die Akte beiseite. „Was hast du noch?“
„Wir haben zwanzig Vorschläge erhalten, und ich habe für fünf davon eine Marktanalyse durchgeführt. Die besten drei habe ich mitgebracht.“
Er las konzentriert. „Mütter der Erfindung?“
„Diese Firma vermarktet kreative Ideen von Müttern für Mütter.“
Skeptisch sah er sie an. „Und was für Ideen sollen das sein?“
Maddie ignorierte seinen nun wieder düsteren Blick. Warum auch immer er jetzt so reagierte, sollte sie nicht interessieren. Sonst würde sie ihn nachher wieder umarmen, und das wäre eine Katastrophe. Also räusperte sie sich. „Wie du meinen Notizen entnehmen kannst, reichen die Konzepte von pädagogisch wertvollen Videos für Kleinkinder bis zu einem von einer Mutter entwickelten Erfahrungsaustausch über das Internet mit sehr interessanten Serviceleistungen.“
„Und damit lösen diese Mütter Probleme?“
„Ja. Alltagsprobleme, die jede Durchschnittsmutter kennt“,klärte sie ihn auf.
„Was ist mit den Müttern, die diesem Durchschnitt nicht entsprechen?“ Seine Kiefermuskeln verspannten sich sichtlich.
Meinte er Mütter oberhalb oder unterhalb des Durchschnitts? Angesichts seiner gerunzelten Stirn fragte sich Maddie wieder einmal, was in seinem Kopf vorging. Dachte er an seine eigene Mutter?
„Anstatt immer nur in eine einzige Geschäftsidee zu investieren, hielt ich es für klug, eine Firma mit unterschiedlichen Ideen zu unterstützen. Die Probleme junger Mütter zu lösen ist originell und erfolgsträchtig.“
„Da stimme ich dir zu“, sagte Jack.
„Und hier habe ich eine Firma, die deiner Neigung für Technologien entgegenkommt.“
„Mobiltelefone“, nickte er
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