JULIA EXTRA BAND 0274
Leben“, gab er zu bedenken.
„Natürlich ist sie das nicht. Aber ich garantiere dir, dass du für mich ein zu großer Risikofaktor bist. Du wirst dich nie auf eine Frau einlassen, die du liebst, weil du keine Frau lieben kannst. Wie sagt man doch gleich so schön? Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.“
„Was willst du denn damit sagen?“
„Du bist wie dein Vater, Jack.“
Sein Leben lang hatte er sich bemüht, anders zu sein und Robert Valentines verhasstes Erbe hinter sich zu lassen. Und doch stellte jeder seine Ähnlichkeit mit ihm fest. Das tat weh, besonders wenn diese Worte von Maddie kamen.
„Sag das nie wieder zu mir, Maddie.“
„Ich dachte, du schätzt meine Ehrlichkeit.“
„Geschäftlich, ja.“
„Dann sind wir uns ja einig.“ Sie presste die Lippen zusammen. „Unsere Beziehung sollte eine rein geschäftliche bleiben. Damit hätten wir das wohl geklärt. Und jetzt möchte ich schlafen, Jack. Gute Nacht.“
In ihrem engen Kleid mit dem halb geöffneten Reißverschluss ging sie an ihm vorbei zu ihrem Zimmer. Jack musste sich zwingen, sie nicht zu berühren, ihr nicht nachzugehen.
Sie hatte recht. Er war nicht gut für sie, sondern würde sie nur unglücklich machen. So wie sein Vater seine Mutter unglücklich gemacht hatte.
Aber in seinem Innersten wusste Jack, dass er es sein Leben lang bereuen würde, wenn er sie gehen ließ.
7. KAPITEL
Jack durfte niemals herausfinden, dass Maddie all ihre Willenskraft hatte aufbieten müssen, um ihm zu widerstehen. Inzwischen war eine Woche vergangen, und noch immer spürte sie seine Küsse auf ihrer Haut, unfähig, das Feuer zu vergessen, das er in ihr entfacht hatte.
Jack war höflich und freundlich, doch sie wusste, dass zwischen ihnen eine unsichtbare Wand stand. Manchmal, wenn er sich unbeobachtet glaubte, bemerkte sie, wie sich sein Blick verdunkelte und er fragend, beinahe leidend, vor sich hin starrte. Dann fragte sie sich, was er wohl gerade dachte.
Er hatte ihr gesagt, sie würden so lange in London arbeiten, bis Max seinen Geschäftsplan vorgelegt hatte. Und jeden Nachmittag zeigte er ihr neue Seiten der Stadt. Dann war er wie ausgewechselt, heiter und charmant. Gemeinsam stöberten sie in kleinen Buchläden, flanierten am Ufer der Themse entlang oder fuhren mit einem der berühmten roten Doppeldeckerbusse.
Doch obwohl Maddie diese Ausflüge genoss und London ihr gefiel, litt sie innerlich unsäglich. Unentwegt musste sie die Sehnsucht bekämpfen. Am liebsten wäre sie zu dem alten Arbeitsverhältnis zurückgekehrt, das sie früher gehabt hatten. Sie hätte dieser Reise niemals zustimmen dürfen. Hier war er ein anderer, und Maddie erkannte auch sich selbst nicht wieder. Aller Vernunft zum Trotz hatte sie seinen Kuss erwidert. Sobald Jack sie berührte, schmolz ihre Entschlossenheit dahin, und sie wollte nur noch mit ihm zusammen sein. Sie verstrickte sich immer tiefer in ihre Gefühle für diesen Mann, und je länger sie hierblieben, desto gefährlicher wurde die Situation für sie.
Seit jener Nacht hatte sie viel nachgedacht. Jack hatte sie nicht aus reiner Nettigkeit zu der Party in der Botschaft begleitet. Er war zu dieser Party gegangen, weil er Kontakt zu seiner Familie suchte, auch wenn er es vielleicht selbst noch nicht begriff. Sein innerer Konflikt hing mit seinerVergangenheit zusammen. Vielleicht … Aber es war albern, sich Hoffnungen zu machen. Männer wie Jack änderten sich nicht.
Als das Telefon läutete, legte Maddie die Akte, die sie bearbeiten wollte, beiseite. „Hallo?“
„Maddie, hier ist Emma.“
Rasch sah Maddie in Richtung der geschlossenen Tür zu Jacks Zimmer. „Emma, ich hole Jack an den Apparat. Er spricht auf der anderen Leitung, aber …“
„Bitte stör ihn nicht“, wehrte Emma ab. „Ich wollte nur fragen, ob ihr euch auf der Party amüsiert habt. Ihr wart so schnell weg.“
Daraufhin errötete Maddie beschämt. Nach Jacks Kuss hatte sie nicht mehr an eine höfliche Verabschiedung gedacht. Und auch er war nicht auf den Gedanken gekommen, sich bei Emma und Sebastian zu bedanken. „Es war … wunderbar. Dieser Abend wird mir immer in unvergesslicher Erinnerung bleiben.“
Das war die Wahrheit. Sie würde diesen atemberaubenden Kuss niemals vergessen. Unglückseligerweise war seitdem nichts mehr wie vorher.
„Ist alles in Ordnung, Maddie? Ist irgendetwas passiert?“ In Emmas Stimme lag Besorgnis.
Wie gern hätte sie sich Emma anvertraut. Gerade jetzt vermisste sie die Nähe einer
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