JULIA EXTRA BAND 0274
das aus dem Haus getreten war. Das blonde Haar seiner Mutter war unverändert, und auch sonst sah sie aus wie immer, ein wenig füllig in ihren Jeans und dem unförmigen olivgrünen Pullover. Aber ihr Lächeln schenkte ihr eine ungekannte Jugend, und der Blick, mit dem sie den großen dunkelhaarigen Mann ansah, wirkte sounendlich glücklich, dass es Jack einen Stich versetzte. Offenbar liebten sie sich.
Sofort war Jack auf der Hut.
Cathy und der Mann kamen näher. Seine Mutter nickte ihm zu. „Als ich dich das letzte Mal gesehen habe, warst du noch ein Junge. Du bist erwachsen geworden, Jack.“
„Hallo, Mum.“
„Es tut so gut, dich zu sehen. Du bist ein richtig attraktiver Mann geworden.“ Dann sah Cathy Maddie an. „Und wer ist das? Deine Frau?“
Maddie presste die Lippen zusammen und reichte Jacks Mutter die Hand. „Madison Ford. Ich bin Jacks Assistentin.“
Jack wies mit dem Kinn auf den Fremden. „Und er?“
„Aidan Foley.“ Die sonore Stimme des Mannes klang durch und durch irisch. „Deine Mutter und ich …“
„… sind gute Freunde“, vollendete Cathy den Satz für ihn und legte ihre Hand auf seinen Arm. „Kommt doch herein, Jack, Maddie. Ich mache eine Kanne Tee, dann können wir uns unterhalten.“
„Gern“, stimmte Maddie zu. „Nicht wahr, Jack?“ Dabei stieß sie ihn in die Seite.
„Ja. Ihr habt mich wirklich neugierig gemacht.“ Er bedachte Aidan mit einem düsteren Blick.
Im Haus war es gemütlich und hübsch … und ganz anders als ihr Zuhause damals in South Kensington. Sofa und Sessel waren mit gemusterten Überwürfen dekoriert, und an der Wand hingen Fotografien von ihm und Emma. Ganz offensichtlich war Cathy hier zu Hause und glücklich. Mit Aidan.
In der Küche machte Aidan sich am Kamin zu schaffen, bis die Flammen züngelten. Cathy deckte den robusten Holztisch. Ihr „guter Freund“ half ihr dabei, und es war offensichtlich, dass sie diese Zeremonie schon oft zusammen genossen hatten.
Sie lächelten einander an, und immer wieder berührten sie sich wie zufällig. Jack kochte innerlich vor Wut.
Anschließend stand Aidan mit vor der Brust verschränkten Armen da und musterte Jack aufmerksam, während Cathy den dampfenden Tee einschenkte.
„Der wird euch aufwärmen“, erklärte sie lächelnd.
„Danke.“ Maddie wärmte die Hände an der Tasse.
„Wie ist es dir ergangen, Mum?“ Jack sah seine Mutter an. Spannung lag in der Luft.
Sofort war Aidan an Cathys Seite und legte ihr schützend den Arm um die Schultern. „Du bist hier zu Gast. Und du bist Cathys Sohn. Du wirst ihr Respekt entgegenbringen, oder ich muss dich bitten, unser Haus zu verlassen.“
Jack funkelte ihn an. „Und ich will wissen, welcher Natur deine Beziehung zu meiner Mutter ist.“
Aidan erwiderte seinen Blick, ohne mit der Wimper zu zucken. „Ich liebe sie.“
„So wie ich.“ Jack trat einen Schritt vor.
Cathy schob sich zwischen die beiden Männer. „Aidan, warum zeigst du Maddie nicht die Pferde, während Jack und ich uns unterhalten?“
„Wenn er in dieser Stimmung ist, lasse ich dich nicht mit ihm allein …“
„Es ist in Ordnung“, beschwichtigte Cathy ihn. „Dieses Gespräch ist längst fällig.“
Maddie erhob sich, legte eine Hand auf Aidans Arm und sah Cathy an. „Ich bleibe lieber bei Jack.“
„Wie du willst.“
Als Cathys Lebensgefährte gegangen war, entspannte sich Jack. „Ist er gut zu dir?“
„Aidan?“ Cathy lächelte. „Sehr gut.“
„Seid ihr verheiratet?“
„Er hat mir mehrere Anträge gemacht, aber ich habe immer abgelehnt.“
„Warum?“, wollte Maddie wissen.
Cathy setzte sich. „Ganz ehrlich? Ich habe deinen Vater geheiratet, Jack, weil ich mit dir schwanger war. Mit Aidan bin ich zusammen, weil ich ihn liebe. Und aus keinem anderen Grund.“
„Maddie sagt, mit der Heirat beweist man seine Ernsthaftigkeit.“
„Für mich ist das so“, berichtigte ihn Maddie. „Andere beurteile ich nicht danach. Meine Ansichten gelten schließlich nicht für jeden.“
Cathy lächelte. „Sie sind eine kluge Frau“, sagte sie zuMaddie. Dann wandte sie sich wieder an Jack. „Aidan beweist mir seine Liebe in so vielen kleinen Dingen, und mehr brauche ich nicht.“
„Er ist jünger als du“, bemerkte Jack grimmig.
„Ja, und er hält mich jung. Er respektiert mich und meine Ansichten. Er hat Erwartungen an mich, die ich nicht enttäuschen möchte. So holt er das Beste aus mir heraus.“
Jack senkte den Blick. „Trinkst du
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