JULIA EXTRA Band 0276
ihr so offensichtlich auf der Seele brannten. Doch sie wusste wohl nicht, wo sie anfangen sollte.
Gut so, dachte Max, denn momentan hatte er nicht die leiseste Ahnung, was für Antworten er ihr geben sollte.
Nachdem sie die Lebensmittelberge auf dem Tisch gesichtet hatte, traf Phillippa eine Entscheidung. „Ich mache eine Pastete.“ Und deshalb stand jetzt ein gut gefüllter Topf auf dem Herd, und der Duft in der Küche ließ Max trotz seines inzwischen blank gegessenen Tellers das Wasser im Mund zusammenlaufen. Phillippa rollte inzwischen den Pastetenteig auf dem Küchentisch aus, assistiert von den beiden Mädchen, und Luc hängte überall in der Küche, auf Stuhllehnen und Regalen, feuchte Kleidungsstücke zum Trocknen auf.
„Nicht über mich“, protestierte Max, als der Junge mit Phillippas Windjacke auf dem Arm hinter seinem Stuhl entlangging. Luc quittierte seinen schwachen Scherz mit einem schüchternen Lächeln.
„Der Ofen ist jetzt so schön warm“, sagte er entschuldigend. „Phillippa behauptet, der Wäschetrockner kostet eine Menge Strom.“
„Ich bezahle“, brummte Max und linste verstohlen zu Phillippa hinüber, die den Kopf hob und eine Grimasse schnitt.
„Es reicht“, erklärte sie fest. „Sie waren schon viel zu großzügig, und wir sind Ihnen wirklich dankbar für den Trockner. In Notfällen wie diesem werden wir ihn auch benutzen.“
Max unterdrückte ein Lächeln. Noch nie hatte er ein weibliches Wesen getroffen, das sich Gedanken darüber machte, was es kostete, Kleidung zu trocknen. Versonnen schaute er zu, wie die Zwillinge – umgeben von einer Mehlwolke – ovale Formen aus dem Teig stachen. Phillippa schien das nicht im Geringsten zu stören. Sie merkte nicht einmal, dass etwas Mehl ihre Nase zierte.
Gab es eine zweite Frau auf der Welt, die so umwerfend aussah wie Phillippa Donohue, und sich dessen kein bisschen bewusst war?
Sie haute ihn einfach um, das musste sich Max eingestehen … ob es ihm gefiel oder nicht.
Natürlich hatte es einige Liebschaften in seinem Leben gegeben. Er war fünfunddreißig, wohlsituiert und sah nicht schlecht aus. Aber wie war er überhaupt auf dieses Thema gekommen? Eine amouröse Verbindung zu Phillippa Donohue stand völlig außer Frage!
Wahrscheinlich lag es einfach an der warmen Küche, den verführerischen Düften, die ihn an seine Kindheit auf der Farm seiner Großeltern erinnerten. Weit weg vom Palast …
Dazu noch ein Kind, das aussah wie Thierry, die niedlichen Zwillinge, ein schnarchender alter Hund und …
Phillippa. Phillippa mit dem Mehl auf der Nase.
Max musste alle Willenskraft aufbieten, um nicht einfach zu ihr hinüberzugehen und es wegzuküssen.
„Bleibst du zum Essen?“, fragte Luc, und Max wusste, dass er Nein sagen sollte. Doch er musste so schnell wie möglich mit Phillippa reden – sagen, was er zu sagen hatte, ihre Antworten anhören und gehen. Stattdessen sehnte er sich danach, hier bei den Kindern und dem Hund zu hocken und Phillippa zu küssen.
Du verlierst noch den Verstand, mein Junge! ermahnte Max sich streng.
„Phillippa, ich muss mit Ihnen reden.“
„Nicht jetzt …“, gab sie abwesend zurück. „Ich muss die Pasteten in den Ofen schieben und nach dem Wäschetrockner schauen.“ Sie wischte ihre Hände an der Windjacke ab und lächelte verlegen, als sie die Mehlspuren sah. „Was für eine Schweinerei! Na, macht nichts. Den Kühen ist das bestimmt egal. Sie werden schon auf mich warten.“
„Ich hole sie für dich rein“, bot Luc an, doch Phillippa schüttelte den Kopf.
„Das mache ich selbst. Du bleibst hier bei den Mädchen, okay?“ Als sie Max anschaute, war die Besorgnis in ihrem Blick nicht zu übersehen. „Sie werden sicher gehen wollen, sobald Sie wieder Ihre trockenen Sachen anhaben. Ich … ich lasse Dolores hier.“
Max spürte ihre innere Zerrissenheit. Sie musste die Kühe melken, wollte aber die Kinder nicht mit ihm allein lassen. Und rausschmeißen konnte sie ihn auch nicht, solange seine Sachen noch im Trockner waren. Er schaute zu dem alten Hund hinüber, der unter dem Tisch lag und leise schnarchte.
„Ein großartiger Wachhund“, stellte er unbewegt fest.
Phillippa errötete heftig. „Ich wollte … ich meinte nicht …“
„Ich weiß“, sagte er rasch, um ihr die Verlegenheit zu nehmen. „Melken Sie immer allein?“
„Luc hilft mir ab und zu. Es gibt einen Platz im Stall, wo ich die Mädchen im Auge habe, während sie spielen. Doch die Kinder hatten erst
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