JULIA EXTRA Band 0276
Krankenschwester bin ich manchmal hierher auf die Farm gekommen, um zu helfen.“
„Haben die Kinder schon einmal Urlaub gemacht?“
„Nein, aber …“
„In Monte Estella ist zurzeit Hochsommer. Alles blüht und grünt, und das Schloss ist einfach fantastisch.“
„Claire sagt, es gibt dort Drachen“, murmelte sie störrisch.
„Drachen?“
„Alle Schlösser haben ihre Drachen“, beharrte sie. „Oder irgendetwas anderes Furchterregendes. Wie soll ich Ihnen da vertrauen?“
Max seufzte. „Sie müssen mir nicht blind vertrauen. Ihr Außenminister, der über meine Pläne informiert ist, hat Referenzen über meine Integrität vorliegen, die Sie einsehen können. Außerdem kennt meine Mutter Ihre Landsmännin Jessica sehr gut, die vor einiger Zeit den Prinzregenten unseres Nachbarfürstentums Azuri geheiratet hat – Raoul Louis d’Apergenet. Sicher haben Sie ihre Romanze und die ‚Märchenhochzeit‘ in der Presse verfolgt oder zumindest davon gehört. Inzwischen ist Jessica schwanger und sehr glücklich an der Seite ihres Mannes. Beide sind politisch und sozial sehr engagiert und haben mir ihre persönliche Zusicherung gegeben, dass Luc auf Unterstützung von ihrer Seite rechnen kann.“
Phillippa blinzelte. Von Jessicas stürmischer Romanze mit dem europäischen Kronprinzen Raoul hatte sie in der Tat gehört. Eine Zeit lang war es das Lieblingsthema der Australier gewesen, für die Monarchie normalerweise als Fremdwort galt.
Und Prinzessin Jessica sollte ihr eine Nachricht schicken? Unglaublich!
„Ist es auch wirklich warm dort?“
Wieder lächelte Max. „Ja, aber nicht nur das. Wir verfügen über drei Swimmingpools. Zwei Außenpools auf dem Grundstück und einen beheizten im Palast, für schlechtes Wetter. Aber der wird im Moment nicht gebraucht.“
Er versuchte sie einzulullen mit der Aussicht auf Sonne und Luxus.
„Sie können jederzeit wieder gehen, Phillippa, das verspreche ich Ihnen.“ Max umfasste ihre zitternden Hände mit seinen kräftigen warmen. „Ich bitte Sie nur um einen Monat. Vier Wochen, in denen Sie sich Ihre eigene Meinung bilden, ehe Sie irgendetwas entscheiden.“
„Aber die Kosten“, wandte sie schwächlich ein und überlegte, dass sie ihm ihre Hände entziehen müsste. Doch dafür fehlte ihr die Kraft.
„Ich kümmere mich um alles.“ Er sah die Zweifel in ihrem Blick und drückte beruhigend ihre Finger. „Ich weiß, dass ich Sie dränge, Phillippa, aber mir bleibt keine Wahl. Die Thronfolge muss so schnell wie möglich geregelt werden.“
„Die Pässe …“
„Auch darum müssen Sie sich keine Sorgen machen. Ich habe Freunde in hohen Positionen und kann innerhalb eines Tages gültige Pässe beschaffen.“
„Innerhalb eines Tages … sind Sie ein Magier?“
„Nein, nur ein Mann, der entschlossen ist zu tun, was getan werden muss“, gab er schlicht zurück.
„Aber die Kühe …“
Max lächelte so breit, als habe er noch ein verstecktes Ass im Ärmel bereitgehalten. „Ich habe mit Bert gesprochen. Er ist bereit, sich in den nächsten Wochen um die Farm zu kümmern. Er hat sogar versprochen, sich mit Peculiar besondere Mühe zu geben.“
„Sie wissen, dass Bert die Farm kaufen möchte?“
„Mag sein, aber wir werden ihm keinerlei Versprechungen machen“, erklärte Max gelassen. „Sie nehmen sich nur eine Auszeit, um nachzudenken. Und egal, wie Sie sich entscheiden, die Kinder haben ab sofort Anspruch auf eine lebenslange finanzielle Unterstützung aus dem Vermögen ihrer fürstlichen Vorfahren. Sie werden nie wieder Hunger leiden müssen. Auch das verspreche ich.“
Der Griff um ihre Hände verstärkte sich noch. Eine ebenso beschwichtigende wie aufmunternde Geste, die sich einfach wundervoll anfühlte.
„Ich schwöre es.“
Sie musste in einem Märchen gelandet sein. Phillippa schloss kurz die Augen. Nein, sie würde nicht weinen. Endlich aller Sorgen ledig zu sein …
„Wer lebt noch in dem Schloss?“, fragte sie heiser.
„Diener.“
„Wie viele?“
„Etwa dreißig, aber ganz sicher bin ich mir da nicht.“
Phillippas Augen weiteten sich. „Und … Ihre Familie? Ihre Mutter? Ihre … Frau?“
„Meine Mutter wohnt in Paris. Und verheiratet bin ich nicht. Aber das ist auch ganz unerheblich, weil ich selbst nicht in Monte Estella lebe.“
Phillippa blinzelte verwirrt. „Wie bitte?“
„Das Schloss gehört Luc, nicht mir.“
Diesmal entzog sie ihm ihre Hände mit einem Ruck. „Einen Moment mal … Sie wollen uns nur in
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