JULIA EXTRA Band 0276
Topikos, das kennst du bestimmt auch.“
„Dann besorge ich dir einen Wagen, sobald du gehen möchtest.“
„Kein Bedarf“, wehrte sie schnell ab. „Ich werde laufen oder ein Taxi nehmen.“
Zurück im Ballsaal, verabschiedete sie sich hastig von ihm und tauchte in der Menge unter. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen war er nicht damit einverstanden, dass sie sich selbst um ihren Heimweg kümmern wollte. Trotzdem hielt er sie nicht zurück, sondern wandte sich an einen Mann, der in seiner Nähe an einem kleinen Tisch saß.
Nun, wenn Mikolas Christopoulos ihr keinen Zugang zu Angelo Tyros ermöglichte, musste sie es eben selbst zustande bringen. Tapfer schluckte sie ihre Enttäuschung über Mikos’ Verhalten hinunter und bahnte sich ihren Weg zu der großen Haupttafel – doch der griechische Milliardär war weit und breit nicht zu sehen.
„Könnten Sie mir vielleicht sagen, wo ich Mr. Tyros finden kann?“, fragte sie eine ältere Dame, die noch an der Haupttafel saß. „Ich hoffte auf ein kurzes Interview mit ihm.“
Amüsiert zog die Lady ihre Augenbrauen hoch. „Da kommen Sie zu spät, Kyria. Selbst wenn er bereit gewesen wäre, sich mit Ihnen zu unterhalten, was ich persönlich bezweifle, hat Angelo die Feier schon vor einiger Zeit verlassen. Schließlich ist er mittlerweile achtzig Jahre alt!“
Die Enttäuschung brannte bitter in Ginas Kehle. Dabei hatte der Abend so vielversprechend begonnen. Sie war in dem Nobelhotel begrüßt und hofiert worden, als würde sie zum Hochadel gehören. Und darüber hinaus hatte ihr der attraktivste Mann, den sie jemals zu Gesicht bekommen hatte, eindeutige Avancen gemacht.
Nur um sie dann fallen zu lassen, weil sie sich nicht für ein zwangloses Abenteuer zwischen den Topfpflanzen interessierte. Und alles in allem mündete der Abend seither in einer einzigen Katastrophe.
Entmutigt und erschöpft zwängte sie sich durch die Menschenmassen in Richtung Ausgang und stellte erleichtert fest, dass Mikos nirgendwo zu sehen war.
Wenigstens glaubte sie das, bis sie über den dicken Perserteppich durch die Lobby schritt und plötzlich eine Hand auf ihrer Schulter spürte. Eine raue, tiefe Stimme murmelte in ihr Ohr: „Wohin des Weges, Miss Hudson?“
2. KAPITEL
„Obwohl es Sie eigentlich nichts angeht“, erwiderte Gina gekünstelt höflich, während sie sich durch die aufdringliche Fotografenmeute drängelte, „aber ich fahre zu meinem Hotel zurück.“
Unbeeindruckt folgte Mikos ihr nach draußen. „Wir haben doch abgemacht, dass du mir Bescheid sagst, wenn du gehen möchtest“, sagte er etwas leiser.
„Nein“, erwiderte sie mit steinerner Miene, „das hast nur du beschlossen, nicht ich.“
Mit herrischer Geste hob er die linke Hand und schnippte mit den Fingern. Das schien zu genügen, um eine schwarze Mercedeslimousine aus dem Schatten hervorzulocken, die dann direkt vor ihnen am Bürgersteig hielt. „Dann ist wenigstens einer von uns beiden bei Verstand, nicht wahr?“, bemerkte Mikos trocken und hielt Gina die Hintertür auf. Sein Blick machte deutlich, dass er keinerlei Widerstand duldete.
Obwohl sie sein Angebot gern ausgeschlagen hätte und hocherhobenen Hauptes davonstolziert wäre, war sie insgeheim froh über die Fahrgelegenheit. Ihre hochhackigen Sandalen waren für sie ungewohnt und zudem gnadenlos schmerzhaft. Also schluckte Gina ihren Stolz hinunter und ließ sich elegant in die Ledersitze gleiten. „Wie aufmerksam von dir!“
„ Parakalo! Gern geschehen“, entgegnete er höflich.
Damit war für sie der gemeinsame Abend beendet, und sie beugte sich vor, um dem Fahrer den Namen ihres Hotels zu nennen. Doch zu ihrer Überraschung stieg Mikos wie selbstverständlich auf der anderen Seite des Wagens ein.
„Was glaubst du, tust du da gerade?“, erkundigte sie sich gereizt.
„Ich beende diese Farce.“ Er wechselte ein paar griechische Worte mit dem Fahrer, der daraufhin die Trennscheibe zur Fahrerkabine hochfuhr und die Limousine in den regen Straßenverkehr hineinlenkte.
Zwar kannte Gina sich in Athen nicht aus, dennoch genügte ein Blick aus dem Fenster, um zu bemerken, dass sie nicht in die Richtung ihres Hotels fuhren. „Falls du es nicht bemerkt hast: Der Fahrer nimmt den falschen Weg.“
„Er ist absolut auf dem richtigen Weg“, widersprach Mikos und knöpfte sein Jackett auf. Dann streckte er seufzend die Beine aus. „Ich schlage vor, du entspannst dich und genießt die Fahrt.“
Einen Augenblick lang war sie
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