JULIA EXTRA Band 0281
jetzt glaubst du, ich hätte dir nicht gesagt, dass ich schwanger bin, weil ich mich irgendwie an dir rächen wollte? Das glaubst du wirklich?“
„Was könnte denn sonst der Grund gewesen sein?“, erkundigte er sich ebenso heftig.
„Wie wäre es mit der Tatsache, dass du mich gerade durch eine neue Frau ersetzt und mit einer Diamantkette bezahlt hattest, so als wäre ich eine Art Hure gewesen?“, spie sie ihm förmlich entgegen.
Xander presste die Lippen zusammen. „Du wusstest an dem Abend schon, dass du schwanger warst?“, rief er rau. „Du wusstest, dass du schwanger warst, und hast nichts gesagt! Du verschwindest einfach, mein Baby unter dem Herzen, und du erwähnst es mit keiner Silbe … vier Jahre lang?“
Starr blickte sie ihn an, verständnislos, fast so, als hätte er Griechisch gesprochen.
„Und?“, forderte er sie auf. Die Anspannung war ihm deutlich anzusehen. Er war noch immer wütend. Aber auch ein anderes Gefühl tobte in ihm. Es trieb ihn an. Aber er wollte ihm nicht nachgeben. Zumindest noch nicht.
„Du bist unglaublich“, sagte sie mit erstickter Stimme. „Du bist einfach unglaublich. Du denkst tatsächlich, ich würde einem Mann, der mich gerade abserviert hat, der mir gerade eine Abfindung in Form einer Diamantkette gegeben hat, sagen, dass ich von ihm schwanger bin?“
Er versteifte sich. „Ich habe dich nicht abgefunden“, stieß Xander hervor. „Es ist üblich, ein Zeichen der Wertschätzung zu überreichen, um …“
„Sag das nicht!“, unterbrach sie ihn. „Wiederhole dieses Wort ja nie wieder in meiner Gegenwart! Und versuche auch nicht, mir weiszumachen, dass ich dir hätte sagen sollen, dass ich dein Kind unter dem Herzen trug, nachdem du mich gerade ausgetauscht hattest!“
Xanders Gefühle überwältigten ihn fast. „Wenn du etwas gesagt hättest, hätte ich selbstverständlich meine Entscheidung überdacht …“
In ihrem verzerrten Gesicht spiegelte sich nun Fassungslosigkeit. „Deine Entscheidung überdacht?“ Ihre Stimme überschlug sich fast. „Das war kein banales Geschäftsessen! Du hast mir sehr deutlich mitgeteilt, dass ich nicht mehr interessant für dich war. Dass du eine neue Frau hattest, die dir das Bett wärmt. Mehr gab es nicht zu sagen!“
„Hättest du mir gestanden, dass du schwanger warst, dann wäre alles ganz anders gewesen“, erklärte er verkniffen.
Sie drehte ihm den Rücken zu. Das ärgerte ihn maßlos. Er streckte seine Hand nach ihr aus und fasste sie an der Schulter.
Seine Berührung ließ sie erstarren. Er konnte fühlen, wie sich ihre Muskeln anspannten. Aber ihre Reaktion reizte ihn nur noch mehr. Wieso sollte sie sich gegen ihn wehren?
Sie hat sich nie gegen mich gewehrt, widersprach er sich selbst. Sie hat mir immer nachgegeben; sie hat stets nach mir verlangt. Ihre kühle, selbstbeherrschte englische Art war in meiner Hitze wie Eis geschmolzen …
Er verdrängte die Erinnerungen, denn das war unwichtig. Wichtig war jetzt nur, dass er mit dieser erschütternden Entdeckung umgehen musste.
Ich habe einen Sohn!
Am liebsten hätte er sofort nach ihm gesucht und ihn …
Aber nein, das konnte er auch nicht tun, zumindest noch nicht. Erst, wenn …
Christe mou! Lieber Gott, er konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen.
Er ließ die Hand fallen und sagte heftig: „So wie auch jetzt alles anders werden wird.“
Sie war noch immer von ihm abgewandt, sodass er ihr Gesicht nicht sehen konnte. Allerdings war es ihm auch egal, solange sie nur verstand, was er gesagt hatte. Er kämpfte gegen den inneren Sturm seiner Gefühle an.
Den ganzen Tag über hatte er sich beherrscht. Genauer gesagt, seit er seiner Assistentin in London aufgetragen hatte, Clare Williams’ Adresse über das Hotel ausfindig zu machen, in dem er sie gestern getroffen hatte. Sogar seine heutigen Geschäftstermine hatte er umdisponiert, damit er sie aufsuchen konnte. Schon einmal war sie ihm davongelaufen und einfach verschwunden … Das würde sie nicht noch einmal tun. Er würde es nicht zulassen.
Aber der Grund, aus dem er sie finden wollte, hatte sich in nichts aufgelöst. Und zwar genau in der Sekunde, in der er erkannte, was Clare ihm angetan hatte …
Xander fühlte, wie die Emotionen erneut in ihm hochkochten. Es war diese siedend heiße Wut, die er auch in dem Moment empfunden hatte, als er das Kind gesehen hatte, das neben ihr ging.
Doch er musste sich beherrschen, denn seine Wut rauszulassen, würde ihm überhaupt nicht
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