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JULIA EXTRA Band 0281

JULIA EXTRA Band 0281

Titel: JULIA EXTRA Band 0281 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Julia James , Ally Blake , Jennie Lucas
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einfach in der Nacht verschwunden war, würde sein eigener Sohn keine Erinnerungen an seinen Vater haben … So wie er selbst. Aber in diesem Fall nicht, weil der Vater wie bei Xander nicht mehr lebte, sondern weil er dem Kind böswillig vorenthalten worden war.
    Das würde er zu verhindern wissen. Sein Sohn durfte auf keinen Fall ohne Vater aufwachsen. Joey würde einen Vater haben und sich auch an ihn erinnern – und zwar ab sofort.
    „Hallo, Joey“, erwiderte Xander. „Ich bin dein Vater. Und ich bin hier, um dich zu besuchen.“
    Clare hatte das Gefühl zu ersticken, und sie schnappte laut nach Luft. Aber Xander und Joey ignorierten sie einfach. Der Kleine neigte den Kopf und nahm Xander aufmerksam in Augenschein.
    „Väter sind Daddys“, sagte er nach einer Weile.
    Xander nickte. „Das stimmt genau. Du bist ein kluger Junge.“
    Joey schien zufrieden mit sich selbst zu sein.
    „Clare, bring doch Joey sein Essen“, bat ihre Freundin Vi. „Er soll mal ein starker Junge werden“, fügte sie hinzu, während sie auf dem Tisch neben ihrem Stuhl für Platz sorgte. Mit wackeligen Schritten ging Clare zu ihr und stellte das Tablett ab.
    „Eier!“, rief Joey begeistert aus. „Eier mit Toast!“ Er griff sich einen Toast und tunkte das Ende in ein Ei und begann mit Genuss zu essen. Vi versuchte dabei, ihm von hinten noch ein Lätzchen umzubinden.
    Eigentlich wirkt das alles so unglaublich normal, dachte Clare unbehaglich. Sie fuhr sich mit der Hand über die Augen. Dann ließ sie ihren Blick zu dem Mann auf Vis Sofa gleiten. Zu dem Mann, der der Vater ihres Sohnes war. Das konnte doch alles nicht wahr sein! Unmöglich! Der gestrige Abend war schon schlimm genug gewesen … aber das?
    Es war einfach ein Albtraum. Sie konnte weder klar denken noch irgendetwas fühlen, sondern lediglich hilflos dastehen und mit geradezu unheimlicher Ruhe zusehen, wie Xander Anaketos seinen Sohn – ihren Sohn! – beim Essen beobachtete.
    Er blieb noch eine halbe Stunde, in der Joey nicht nur fertig gegessen hatte, sondern auch anfing zu spielen. Clare machte den Abwasch und versuchte, so etwas wie Normalität einkehren zu lassen. Es gelang ihr nur schwer, sich auf so banale Dinge wie Abräumen und Abwasch zu konzentrieren.
    Verzweifelt versuchte sie, so zu tun, als wäre ihr Leben nicht gerade völlig aus den Fugen geraten. Sie begann damit, das Abendessen für Vi und für sich selbst vorzubereiten, und brachte ihrer mütterlichen Freundin eine Tasse Tee. Schweigend stellte sie einen Becher Kaffee vor Xander ab. Schwarz, wie er ihn mochte. Daran konnte Clare sich noch gut erinnern. Und nicht nur daran …
    Xander warf ihr einen langen, ausdruckslosen Blick zu. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder seinem Sohn zu, der ihn etwas zu dem Auto fragte, mit dem er gerade spielte.
    „Ich mag Autos“, klärte Joey ihn auf.
    „Ich auch“, hörte sie Xander erwidern. „Wenn du größer bist, darfst du in meinem Auto mitfahren.“
    „In dem großen roten?“, fragte Joey interessiert.
    „Ja, genau in dem.“
    „Ist es schnell?“, erkundigte sich der Kleine. Er fuhr mit seinem kleinen Auto heftig hin und her und murmelte: „Brumm, brumm.“
    „Sehr schnell“, meinte Xander.
    „Ich mag schnell.“
    „Ich auch.“
    „Können wir es uns jetzt anschauen?“
    „Nächstes Mal. Heute ist es zu spät.“
    „Na gut. Nächstes Mal.“ Joey war zufrieden mit dieser Antwort und fuhr fort, mit seinem Vater zu plaudern.
    Die ganze Zeit über saß Vi da und strickte. Ihre Nadeln klapperten rhythmisch vor sich hin.
    Mit Clare redete Xander kein Wort. Er richtete sich erst wieder an sie, als er ging.
    „Ich muss jetzt gehen, Joey“, verabschiedete er sich. „Aber ich komme morgen wieder.“
    „Okay“, sagte Joey. „Dann schau ich mir dein Auto an.“
    Xander warf einen langen Blick zu ihm hinunter, als versuche er, jedes Detail von ihm in sich aufzunehmen, ja geradezu aufzusaugen. Dann wandte er sich zum Gehen. Clare folgte ihm durch den engen Flur an die Tür.
    Als er sie öffnete, drehte er sich zu ihr um. „Wenn du wieder versuchen solltest davonzulaufen“, sagte er in einem unmissverständlichen Ton zu ihr, der sie erschaudern ließ, „werde ich dich finden.“ Er sah sie an und fügte bedeutungsvoll hinzu: „Morgen werden wir reden.“
    Dann war er verschwunden.
    „Vi! Was soll ich nur tun?“, fragte Clare später mit angsterfüllter Stimme. Joey lag friedlich schlafend in seinem Bettchen, obwohl es heute länger

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