JULIA EXTRA Band 0281
heiraten!“, rief Clare empört.
„Doch, du wirst“, befahl er ruhig.
Sie trat einen Schritt zurück. Das konnte nicht wahr sein. Sie musste sich verhört haben. Hier stand nicht wirklich Xander Anaketos vor ihr, der ihr ruhig eröffnete, dass er sie heiraten würde. Hatte er den Verstand verloren?
„Spiel keine Spielchen mit mir“, erwiderte Xander bissig. „Natürlich werden wir heiraten.“
Sie schüttelte heftig den Kopf. „Das ist doch verrückt!“
Xanders Augen verdunkelten sich. „Wenn es der Ehevertrag ist, gegen den du dich wehrst … Zu dumm. Dieser Punkt ist nicht verhandelbar. Du hast dich nicht gerade als vertrauenswürdig erwiesen.“
Clare lachte kurz auf. Da sie leicht hysterisch klang, wurde Xanders Blick noch misstrauischer.
Mit einer Hand fuhr sie sich müde über die Stirn. „Das ist doch verrückt“, wiederholte sie. „Es ist Wahnsinn, dass du überhaupt denkst, mich heiraten zu können.“ Durchdringend sah sie ihn an. „Ich habe nie gewollt, dass du von Joey erfährst. Niemals!“
Sie sah, wie sich seine Miene bei ihren Worten gefährlich verfinsterte, doch sie ignorierte es. „Ich wünschte, du hättest es nie erfahren“, fuhr sie niedergeschlagen fort. „Ich wünschte, ich hätte dich niemals wiedergesehen. Doch nun ist es zu spät.“ Sie klang bitter. Dann blickte sie ihn an und straffte die Schultern. „Ich werde dich nicht heiraten. Es ist verrückt, das auch nur zu denken!“
In seinen Augen regte sich etwas, das ihr unter normalen Umständen Angst gemacht hätte.
„Willst du damit sagen, du bevorzugst das hier …“, mit einer Geste zeigte er in das Zimmer und ließ seine Augen über die altmodischen Möbel aus Vis Jugend gleiten, die ebenso wie der Teppich und die Vorhänge abgenutzt waren, „statt ein respektables, sorgloses Leben an meiner Seite zu führen?“
„Ja“, antwortete Clare bestimmt. „Wenn dein Geld alles wäre, was mich interessierte, glaubst du nicht, ich hätte dir gesagt, dass ich schwanger bin, Xander? Selbst dann, als du mich wie ein altes Kleidungsstück abgelegt hast?“
Wieder blitzten seine Augen auf. „Ich habe dich nicht wie ein altes Kleidungsstück abgelegt! Ich habe angemessene Arrangements für deine Unterbringung getroffen. Ich habe dir ein angemessenes Zeichen meiner Wert…“
„ Sag dieses Wort ja nicht!“, unterbrach sie ihn schrill. „Wenn du es noch einmal in meiner Gegenwart erwähnst, ich schwöre bei Gott, ich werde …“ Schwer ließ sie sich auf das Bett sinken, dessen Federn unter ihrem Gewicht quietschten. Aber ihre Beine wollten sie nicht länger tragen.
Sie sah zu ihm hinüber. Steif und unnachgiebig stand er vor ihr.
„Ach, fahr doch zur Hölle“, murmelte sie. „Fahr zur Hölle, Xander. Mir ist klar, das Gesetz wird dir Besuchsrechte für Joey einräumen“, sagte sie resignierend. „Wenn du wirklich auf ihnen bestehen willst, werde ich dich nicht davon abhalten können. Aber glaub ja nicht, dass du mehr bekommst. Ich will dich nicht wieder in meinem Leben haben. Nie wieder! Hörst du?“
Seine Miene war undurchdringlich. Eine Vorahnung ließ sie frösteln.
„Aber ich habe die Absicht, am Leben meines Sohnes teilzuhaben“, ließ er sie wissen. „Ich habe die Absicht, sein Vater zu sein.“
Hart lachte sie auf. „Vater? Du hast doch nicht die leiseste Ahnung, was es heißt, ein Vater zu sein.“
Einen Moment lang herrschte eine Ruhe, die kaum zu ertragen war.
„Dank dir“, erwiderte Xander leise und mit einem Zischen, das sie frösteln ließ. „Dank dir bin ich für meinen eigenen Sohn ein Fremder. Ich kannte noch nicht einmal seinen Namen, als ich ihn ansprechen wollte!“
Clare presste die Lippen zusammen. Sie würde nicht zulassen, dass er ihr Schuldgefühle machte. Sie zwang sich, aufzustehen, straffte die Schultern und verschränkte die Arme vor der Brust. Kämpferisch hob sie ihr Kinn.
„Also gut, wenn du so erpicht darauf bist, Vater zu sein, dann lerne, einer zu sein. Aber vorher hörst du mir zu. Und hör mir genau zu!“
Ihre Miene wurde regelrecht grimmig. „Vater ist man auf Lebenszeit, Xander! Dein Sohn ist kein neues Spielzeug, mit dem du dich amüsieren kannst. Mit dem du dir in deiner selbstgerechten Art einen Spaß erlauben kannst, weil ich gewagt habe, der Art zu widersprechen, mit der du mich behandelt hast. Nur weil ich wagte, dir nichts von Joey zu erzählen. Glaub nicht, nur weil du stinkreich bist, könntest du dir den einfachen Part herauspicken und den
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