JULIA EXTRA Band 0281
tun zu haben, der dich so verletzt hatte. Weil du mich liebst.“
Der Ton seiner Stimme änderte sich, und sie konnte deutlich den Schmerz heraushören. „Ich habe dir so unrecht getan, Clare. Vor vier Jahren habe ich dich in tiefster Seele verletzt. Und jetzt habe ich es wieder getan. Ich kann dich nicht bitten, mir erneut deine Liebe zu schenken. Aber ich werde versuchen, sie zurückzugewinnen. Mit ganzem Herzen.“
Liebevoll trocknete er ihr die Tränen. „Hör auf zu weinen, Clare! Ich bin doch bei dir! Für immer!“ Aber sie konnte nicht aufhören. Die Tränen rollten ihr einfach über die Wangen, wollten nicht versiegen.
Xander schlang seine Arme um sie und zog sie eng an sich. Das Gefühl, sie so nah bei sich zu spüren, sie zu halten, war das wunderbarste Gefühl der Welt. Er hielt sie so fest, als wolle er sie nie wieder loslassen. Sie konnte seine Worte hören. Er raunte sie ihr tröstend ins Ohr. Dieses Mal war es egal, wenn sie sie nicht verstand.
Denn sie hörte sie mit ihrem Herzen. Und ihr Herz verstand seine Worte.
Das war alles, was sie brauchte. Alles, was sie jemals brauchen würde.
Xander hielt ihre Hand, während sie langsam zur Villa zurückschlenderten.
„Ich wusste nichts über die Liebe. Ich wusste nicht, dass es das war, was ich für dich zu empfinden begann. Mir war nur klar, dass du eine Frau warst, die ich nicht verlieren wollte. Eine Frau, deren kühles Auftreten immer die Leidenschaft in mir zu entzünden vermochte. Die mir mehr bedeutete als irgendeine andere Frau zuvor in meinem Leben.“
Ein sinnliches Lächeln umspielte seine Lippen, als er sich daran zurückerinnerte. Clare spürte, wie in ihr die vertraute Hitze aufstieg.
„Mit jedem Mal wurde es schlimmer. Ich genoss das, was nur ich in dir wecken konnte. Die Sinnlichkeit, die unter der kühlen Oberfläche schlummerte und die nur ich auslösen konnte. Wenn wir miteinander ausgingen, wollte ich nicht, dass du mich berührst, dass wir Zärtlichkeiten in aller Öffentlichkeit austauschten. Es wäre eine zu intime Geste gewesen, die ich nicht zur Schau stellen wollte. Niemand sollte an unserer Gemeinsamkeit teilhaben, außer uns beiden. Du solltest unberührt aussehen. Ja, unberührbar. Erwartungsvoll. Ich wollte, dass du sehnsüchtig und voller Verlangen darauf wartest, von mir in unsere Wohnung gebracht zu werden. Wo ich dann endlich dem nachgeben konnte, was ich mir schon den ganzen Abend verwehrte …“
Clare blickte ihn an. Das war der Grund für sein Verhalten gewesen? Und nicht eine gewisse Verlegenheit, wenn sie ihm in der Öffentlichkeit mit der kleinsten Geste ihre Zuneigung zeigte?
„Das wusste ich nicht“, räumte Clare flüsternd ein.
Xander runzelte die Stirn und sah sie an. „Du musst es gewusst haben. Schließlich habe ich nicht die Finger von dir lassen können. Es muss dir aufgefallen sein, dass ich … die Kontrolle verlor. Bei unserem letzten Mal … du musst doch gesehen haben, gewusst haben, gespürt haben, dass ich …?“
Ihr Hals war wie zugeschnürt. Der Schmerz, den sie damals gespürt hatte, durchbohrte sie auch jetzt. „Das habe ich doch auch! Ich dachte, es bedeutet, dass du anfängst … Dass ich dir vielleicht etwas bedeute. Doch dann …“
Clare konnte kaum sprechen. „Dann kamst du zurück und bist sofort mit mir essen gegangen. Ich habe versucht, all meinen Mut zusammenzunehmen, all meine Hoffnungen auf eine Zukunft mit dir zu richten, um dir zu sagen … dass ich schwanger bin.“ Sie schluckte hart. „Doch dann hast du zuerst gesprochen.“
Unbewusst verstärkte sich der Druck seiner Hand auf der ihren. Er blieb wie angewurzelt stehen. „ Thee mou … Du lieber Himmel! Dass unsere ganze Situation damals an so einem seidenen Faden hing! Die Götter schienen sich an diesem Abend gegen mich verschworen zu haben. Wenn ich nur …“
Gequält hielt er inne. Clare hob seine Hand an ihre Lippen. Sie küsste sie ganz zart, so wie sie es auch mit Joey gemacht hätte, um ihn zu trösten.
„Wir können die Vergangenheit nicht ungeschehen machen, Xander. Keiner von uns. Wir können nur …“ Clare stockte. „Wir können nur dankbar sein, dass wir eine zweite Chance bekommen haben.“
Sie atmete tief ein und stellte sich ihren Qualen. „Ich weiß, ich hätte damals zurückkommen und dir von Joey erzählen müssen. Dessen bin ich mir bewusst. Die ganzen Jahre über quälte mich dieses Wissen, aber ich kämpfte dagegen an. Aus ganz eigenen, selbstsüchtigen Gründen kämpfte
Weitere Kostenlose Bücher