Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
JULIA EXTRA Band 0281

JULIA EXTRA Band 0281

Titel: JULIA EXTRA Band 0281 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Julia James , Ally Blake , Jennie Lucas
Vom Netzwerk:
ganz sicher niemand schreien hören.
    Wenn er sie nicht des Lösegeldes wegen entführt hatte, warum dann? Egal, was die Klatschreporter sich auch zusammenfantasierten, an ihr war nichts Besonderes. Und auch ihre Familie besaß nichts, was für ihn von Interesse sein konnte. Zumal die Firma ihres Halbruders kurz vor der Pleite stand.
    „Wer sind Sie …?“, flüsterte Tamsin.
    „Ihr Entführer. Das ist alles, was Sie wissen müssen.“
    Um ihn ihre Angst nicht sehen zu lassen, verbarg sie ihre zitternden Hände unter dem Laken. Schurken wie er wollten die Situation beherrschen, um Panik zu schüren. Das kannte sie von ihrem Vater. Der einzige Weg, um zu überleben, war Nachgiebigkeit vorzutäuschen.
    „Was haben Sie mit mir vor?“
    Er setzte sich zu ihr aufs Bett und strich Tamsin überraschend sanft mit einem Finger über die Wange. „Sie sind eine schöne Frau, Señorita, berühmt und berüchtigt für ihre geradezu magische Wirkung auf Männer … Können Sie sich wirklich nicht vorstellen, was ich von Ihnen will?“
    Tamsin schauderte. Aus der Nähe betrachtet war er noch attraktiver. Dunkel und gefährlich wie ein Panther, strahlte er geradezu unwiderstehliche Stärke und Macht aus. Wären sie sich in einem Londoner Club begegnet, hätte sie sich ganz sicher zu ihm hingezogen gefühlt.
    Ob sie tatsächlich gegen einen Mann wie ihn kämpfen und gewinnen konnte? Unter der Decke ballte Tamsin ihre Hände zu Fäusten, um sich selbst Mut zu machen. Denk an Nicole!
    Einen Monat war es erst her, dass sie ihre zehnjährige Schwester verlassen und mutterseelenallein auf dem dunklen, kalten Anwesen ihres Stiefbruders in Yorkshire vorgefunden hatte. Sheldon und Camilla hatten sie dort ohne Lebensmittel und Geld zurückgelassen, während sie sich selbst nach London absetzten, wo sie ihr Jetset-Leben aus Nicoles Treuhandkonto finanzierten.
    Immer noch sträubten sich Tamsin die Nackenhaare vor Horror, wenn sie an den Moment dachte, als sie das ausgekühlte, dunkle Landhaus betreten und den Namen ihrer kleinen Schwester gerufen hatte. Weinend hatte sich Nicole in ihre Arme geflüchtet und ihren dünnen, zitternden Körper ganz fest an sie gedrückt.
    Das arme Kind war davon überzeugt gewesen, dass auch Tamsin sie im Stich gelassen hatte.
    Das würde sie ihrem Stiefbruder nie vergeben! Guter Gott! Sie hasste Sheldon für das, was er Nicole angetan hatte! Und sie verachtete Camilla, wie jeden Menschen, der unschuldige, hilflose Menschen manipulierte und verletzte.
    So wie der Mann vor ihr. Tamsins Augen verdunkelten sich. Sie würde es ihm nicht erlauben, ihre geplante Heirat mit Aziz zu boykottieren!
    „Wenn Sie mich unbedingt haben wollen … dann bringen wir es so schnell wie möglich hinter uns“, sagte sie tonlos. „Und danach lassen Sie mich nach Marokko zurückkehren, um zu heiraten.“
    Am Aufblitzen in seinen Augen konnte Tamsin sehen, dass sie ihn überrascht hatte. Doch dann stand er auf und schaute kalt und unbewegt auf sie herab. „Jetzt weiß ich wenigstens, warum Sie als heißer Flirt gelten.“ Seine Stimme triefte vor Sarkasmus.
    „Verzeihen Sie, wenn ich mich nicht an die Etikette halte, nur weil ich an meinem Hochzeitstag betäubt und entführt wurde, um dann nackt auf der Jacht eines Fremden wieder aufzuwachen“, gab sie ebenso zynisch zurück.
    „Sie sind nicht nackt.“
    „Woher wissen Sie das? Waren Sie vielleicht derjenige, der mich …?“ Ihr blieb förmlich die Luft weg vor Empörung.
    „Leider hatte ich nicht das Vergnügen“, erwiderte er gelassen. „Noch nicht …“
    Gerade hatte sich Tamsin entspannen wollen, doch bei seinen letzten Worten versteifte sie sich noch mehr als zuvor. Der Blick, mit dem er sie musterte, ließ ihr Herz bis zum Hals klopfen. Er war voller Hass, aber es lag auch noch etwas anderes darin. Sie fühlte ein seltsames Ziehen im Magen und spürte, wie ihr Blut immer schneller und heißer durch die Adern rann.
    Ihr Blick fiel auf seinen Mund, und Tamsin brachte es nicht fertig, wegzuschauen. Dabei gingen ihr die unmöglichsten Dinge durch den Kopf.
    Wie mochte er wohl ohne sein weißes Hemd aussehen? Wie würde es sich anfühlen, wenn er seinen muskulösen Körper gegen ihren presste und …
    Tamsin schlug die Augen nieder und versuchte, die absurden erotischen Fantasien aus ihrem Kopf zu verbannen. Sie sollte sich lieber darauf konzentrieren, herauszufinden, was er von ihr wollte, und ihm dann so schnell wie möglich entfliehen, um Nicole zu beschützen.

Weitere Kostenlose Bücher