JULIA EXTRA Band 0281
Falls es so war, verrieten Xavier und die anderen äußerlich keinerlei Ablehnung, sondern begegneten ihr freundlich und höflich. Was in ihr die Sehnsucht weckte, sich wirklich dazugehörig fühlen zu können.
Giovanni sah sie immer noch fragend an, doch sie schüttelte den Kopf. „Nein, danke. Ich komme allein zurecht. Gute Nacht zusammen.“
„Du siehst müde aus“, meinte Laura besorgt.
„Das bin ich auch. Hundemüde“, bestätigte Alexa, wobei sie halb hoffte, Giovanni würde das als Wink verstehen. Vielleicht würde er ja zusammen mit Xavier und Malik noch länger bei einem Drink aufbleiben, sodass sie längst schlief, wenn er ins Bett kam. Und vielleicht würde er sie dann in Ruhe lassen.
Ein Diener führte Alexa und Paolo durch das Labyrinth kühler Marmorkorridore in die Suite zurück. Dankbar konzentrierte sich Alexa ganz auf die Rituale des Zubettbringens, und so gelang es ihr, unerwünschte Gedanken zunächst auszuschalten.
Durch die offenen Fenster wehte eine sanfte Brise herein und trug den Duft exotischer Blumen ins Zimmer. Es war wirklich ein märchenhafter Ort. Alexa knipste in Paolos Schlafzimmer eine kleine Lampe an und half ihm beim Ausziehen, Waschen und Zähneputzen.
Er war so müde, dass er fast auf der Stelle einschlief, als sie ihn zudeckte. Liebevoll blickte sie hinunter auf sein zartes Gesicht mit den geschlossenen Lidern. Hatte sie halb gehofft, er würde in der fremden Umgebung ängstlich sein und sie bitten, bei ihm zu wachen? Ach, Paolo, dachte sie wehmütig.
„Nacht, Mama“, murmelte er schläfrig.
„Gute Nacht, mein Schatz. Träum schön“, flüsterte sie, doch da verriet sein gleichmäßiger Atem bereits, dass er schlief.
Was nun? Tatsächlich blieben ihr nicht viele Möglichkeiten. Sie wollte auf keinen Fall mit Giovanni in einem Bett schlafen. Das war in vieler Hinsicht viel zu gefährlich. Aber genauso sicher würde er sich nicht im Traum einfallen lassen, auf einem der Diwans im Salon der Suite zu schlafen … was bedeutete, das sie genau das tun würde. Sollte er das große Bett haben und damit glücklich werden!
Rasch zog sie sich aus und ein langes Nachthemd aus schimmerndem Satin an, das Teri ihr für die Reise geschenkt hatte, zusammen mit zwei aufregenden Garnituren aus Spitzen-BH und Slip. „Bei Nachtwäsche und Dessous sollte man niemals sparen“, hatte ihre Chefin erklärt und auf Alexas Kopfschütteln energisch hinzugefügt: „Nehmen Sie es, und betrachten Sie es von mir aus als Bonus für Ihre gute Arbeit.“
Hatte nicht jede Frau eine Schwäche für Luxus? Alexa hatte sich nicht zweimal bitten lassen. Das Nachthemd aus austernfarbenem Seidensatin fühlte sich himmlisch an. Alexa bürstete ihr langes Haar, bis es ihr wie ein seidiger rotgoldener Schleier über den Rücken fiel, nahm sich ein Kissen und eine Satinsteppdecke von dem großen Himmelbett und machte sich auf einem der Diwans im Salon ein provisorisches Bett. Hundemüde legte sie sich hin und hoffte, etwas Schlaf zu finden.
Und tatsächlich, trotz der eher unbequemen Schlafgelegenheit und der fremden, exotischen Vogelrufe, die leise aus den Palastgärten durch die offenen Fenster hereindrangen, forderte die körperliche und emotionale Anstrengung ihren Tribut. Alexa hatte kaum die Augen zugemacht, da schlief sie im nächsten Moment auch schon tief und fest.
Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie geschlafen haben mochte, als sie durch ein leises Geräusch geweckt wurde. Widerstrebend schlug sie die Augen auf und brauchte einen Moment, um zu begreifen, wo sie war. Verwirrt blinzelte sie. Giovanni stand neben dem Diwan, eine kunstvoll geschmiedete Silberlampe in der Hand.
Für einen Moment glaubte Alexa zu träumen. Er stand mit nacktem Oberköper vor ihr, um die Hüften ein Tuch geschlungen, das im Licht der Lampe goldfarben und rot schimmerte … und sah einfach aufregend und majestätisch aus.
Gebannt beobachtete Alexa, wie er das Tuch aufknotete und achtlos zu Boden gleiten ließ. Und dann war er nackt. Er stand da, selbstbewusst, stolz und … unglaublich männlich. Ein unwiderstehlicher, atemberaubender Mann, dessen Anblick allein sie mit verzehrender Sehnsucht erfüllte. Langsam schweifte ihr Blick bewundernd über seinen prachtvollen, athletischen Körper. Das musste ein Traum sein!
„Giovanni?“, flüsterte sie.
Er setzte sich auf die Kante des Diwans, nahe genug, dass sie seine Wärme spürte. Im sanften Schein der Lampe leuchteten die Augen groß in ihrem zarten Gesicht,
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