JULIA EXTRA Band 0281
besitzen, nur dass er diesmal seine Liebeskunst einsetzen würde, um Alexa wirklich unwiderruflich an sich zu binden.
Als sie ursprünglich geheiratet hatten, war der Einsatz letztlich wesentlich niedriger gewesen. Sicher, es hatte seinen Stolz empfindlich verletzt, als sie ihn verlassen hatte, aber unter dem Strich hatte er eigentlich nur eine verlogene Braut verloren. Mit dem Wissen um Paolos Existenz war nun alles ganz anders. Er würde Alexa nie wieder erlauben wegzulaufen, weil sie etwas besaß, was viel zu wertvoll war und was er unbedingt wollte: ihren gemeinsamen Sohn.
Giovanni würde ihn nie wieder hergeben.
8. KAPITEL
Von dumpfer Angst gequält, zog Alexa sich zum Dinner um. Ironischerweise hätten viele Frauen sie um ihre gegenwärtige Lage beneidet … wer kam schon in den Genuss, in einem königlichen Palast zu dinieren? Doch sie war insgeheim ein Nervenbündel.
Dabei war es nicht die höfische Etikette, die ihr Sorgen bereitete, sondern einzig und allein Giovanni. Was spielte sich hinter seiner unergründlichen Miene ab? Was führte er wirklich im Schilde? Darüber hinaus misstraute sie auch ihren eigenen Gefühlen, die völlig verrücktzuspielen schienen.
Gut und schön, dass sie sich immer wieder aufs Neue sagte, Giovanni sei der Falsche für sie … es hinderte ihr Herz nicht daran, wie wild zu pochen, wann immer er in ihre Nähe kam. Genauso wenig gelang es ihr, die unbändige Sehnsucht zu ersticken, er möge sie in die Arme nehmen und noch einmal so voller Zärtlichkeit anblicken, wie er es früher getan hatte. Warum konnte sie nicht endlich akzeptieren, dass es nie wieder so werden würde?
Giovanni spielte mit ihrer Schwäche und der unleugbaren Tatsache, dass immer noch eine starke sexuelle Anziehung zwischen ihnen bestand. Sogar damals, als sie noch zusammenlebten, obwohl er sie wegen ihrer angeblich losen Moral verachtete, wusste er sehr genau, wie er ihr die größte Lust bereiten konnte, auch wenn sie immer ein wenig das Gefühl gehabt hatte, mit einem Mann zu schlafen, der kein Herz besaß.
„Bist du bereit, cara mia?“
Allein der Klang seiner warmen, tiefen Stimme mit dem melodischen italienischen Akzent genügte, um ihr einen Schauer über den Rücken zu jagen. Alexa blickte auf. Giovanni stand in der Tür zu Paolos Schlafzimmer und beobachtete, wie sie gerade den letzten Knopf an der Seidentunika ihres Sohnes zuknöpfte, die über einer dazu passenden Hose getragen wurde. Sonya hatte dem Jungen diese landesübliche Kleidung gebracht, und es hatte einige Überredungskunst gekostet, ihn zu überzeugen, diese ungewohnten Sachen anzuziehen. Erst als Giovanni seinem Sohn versichert hatte, dass auch er zum Abendessen die traditionelle Tracht der Kharastani tragen würde, lenkte Paolo ein.
„Warum?“, fragte er noch ein wenig skeptisch.
„Weil es höflich ist“, lautete Giovannis Antwort. „Und weil es dir doch bestimmt Spaß macht, einmal wie ein kleiner Prinz auszusehen, oder?“
Das gab den Ausschlag, und wenn Alexa sich Sorgen gemacht hatte, dass es ihrem Sohn zu Kopf steigen könnte, „wie ein kleiner Prinz auszusehen“, so vergaß sie all das bei Giovannis Anblick. Er trug ein Gewand aus feinster, flammend roter Seide, kombiniert mit einer goldfarbenen Kopfbedeckung, die von einem roten geflochtenen Band gehalten wurde. In einem anderen Umfeld hätte diese Kleidung vermutlich lächerlich gewirkt, aber hier, in dieser märchenhaften, unwirklichen Umgebung verlieh sie Giovanni eine atemberaubende und imposante Ausstrahlung.
„Papa!“, rief Paolo begeistert. „Sehe ich jetzt wie ein Prinz aus?“
„Ja, sehr beeindruckend. Und jetzt komm, denn es ist auch eine Frage der Höflichkeit, pünktlich zu sein.“
Paolo rannte an ihm vorbei, und Alexa wollte ihrem Sohn folgen. Aber Giovanni blieb mitten in der Tür stehen und sah sie so eindringlich an, dass sie ein erregendes Kribbeln auf der Haut verspürte.
„Dann also los“, meinte er rau, wobei es ihm sichtlich schwerfiel, den Blick von den harten Spitzen ihrer Brüste zu wenden, die sich durch die zarte Seide ihres Kleides drückten. Insgeheim verwünschte er die Benimmregeln des Palastes und auch die Anwesenheit seines kleinen Sohnes, denn am liebsten hätte er Alexa einfach gegen die Wand gedrückt und genommen.
Am Abend zuvor hatte bereits ein offizielles Bankett für Staatsoberhäupter und Würdenträger stattgefunden. Dieses Dinner nun am Vorabend der Hochzeit war als „familiäres Beisammensein“ gedacht
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