JULIA EXTRA Band 0286
eine Grimasse. „Mein Gesicht ist von dem andauernden Lächeln ganz steif.“
Er schmunzelte. „Meins auch.“ Als sie kurz darauf an einem Abfallbehälter vorbeikamen, hielt er an und stieg aus, um die Dosen zu entfernen, dann fuhren sie weiter.
Mia betrachtete die beiden Ringe an ihrer Hand. Die Heirat erschien ihr immer noch wie ein Traum. Vor einem Monat kannte sie diesen Mann nur von seiner Rundfunksendung; jetzt war sie seine Frau und mit ihm auf dem Weg in die Flitterwochen, die sie in seiner Ferienvilla an Australiens Sunshine Coast im Bundesstaat Queensland verbringen wollten.
„Ich hoffe, dass uns die Reporter von nun an in Ruhe lassen“, sagte sie schließlich, um das Schweigen zu brechen.
„Das nehme ich an, jetzt, wo sie ihre Sensation hatten … Niemand hat wirklich daran geglaubt, dass ich heiraten würde.“
„Deine Großtante sah sehr glücklich aus“, erwiderte Mia, ohne ihn anzublicken.
„Das war sie auch.“ Er warf ihr einen kurzen Blick zu. „Vermutlich sollte ich mich bei dir bedanken, dass du die Braut so überzeugend gespielt hast. Die Rolle war dir auf den Leib geschrieben.“
Gleichmütig hob sie die Schultern. „Hochzeiten sind nichts Neues für mich, ich bin schon bei vielen dabei gewesen.“
Er lächelte. „Der schwerste Teil steht dir noch bevor.“
Mia schwieg. Den ganzen Tag schon dachte sie mit steigender Unruhe an das, was jetzt kam.
Sie war sich über ihre Gefühle für Bryn immer mehr im Unklaren. Dass sie ihn attraktiv fand – mehr als attraktiv –, ließ sich nicht leugnen, und sie wusste nicht, ob sie der Versuchung auf Dauer widerstehen konnte. Es war schwer genug gewesen, als sie glaubte, ihn zu hassen. Doch seit dem Gespräch mit seiner Großtante war Mia sich ihrer Abneigung nicht mehr so sicher. Wie sollte es erst werden, wenn sie anfing, ihn zu mögen?
Aber du magst ihn ja schon, flüsterte die kleine innere Stimme, du willst es bloß nicht zugeben. Du magst ihn nicht nur, du liebst ihn. Du möchtest bei ihm bleiben und Kinder mit ihm haben …
Mia erschrak – wie um alles in der Welt kam sie nur auf diese Idee? Entsetzt betrachtete sie erneut die beiden Ringe. Wie konnte sie ihn lieben? Er war rücksichtslos und arrogant, hatte ihre Karriere zerstört und obendrein seine todkranke Großtante an der Nase herumgeführt.
Natürlich liebte sie ihn nicht! Wie alle Frauen, die ihm begegneten, war sie dabei, seinem sinnlichen Charme zu erliegen, weiter nichts. Worauf es ankam, war, dieses dumme Verlangen nach ihm besser zu kontrollieren. Und das würde sie auch!
Bryn Dwyer zu lieben, wäre eine Katastrophe.
Ihre Ehe war eine vorübergehende Farce.
Die Limousine hielt, und Mia sah auf: Sie waren am Flughafen.
„Komm, wir müssen uns beeilen“, sagte Bryn. „Unsere Maschine startet in vierzig Minuten.“
Mia schlief während des eineinhalbstündigen Fluges und erwachte erst, als der Pilot zur Landung ansetzte. Sie warf einen Blick aus dem Fenster: Unter dem klaren Nachthimmel funkelten die Lichter von Maroochydore, einer Küstenstadt nördlich von Brisbane.
Bryn hatte einen Mietwagen reserviert, und nachdem sie das Gepäck verstaut hatten, machten sie sich auf den Weg nach Noosa, einem beliebten Reiseziel an der Sunshine Coast.
„Warst du schon einmal in Noosa?“, fragte er nach einer Weile.
„Ja, mit meinen Eltern und Schwestern, aber das ist schon lange her, mindestens zehn Jahre. Wahrscheinlich hat sich seitdem viel verändert.“
„Hier ändert sich kaum etwas, das ist das Schöne. Ein paar neue Hotels oder Ferienapartments, das ist alles. Kein Vergleich mit der Gold Coast. Kennst du den Noosa Nationalpark? Er ist ideal zum Wandern. Die Strände sind fantastisch, mit abgeschiedenen kleinen Buchten und ein paar wirklich guten Stellen zum Surfen. Da kommt jeder auf seine Kosten.“
„Ja, ich erinnere mich gut an den Park, weil Mum und Dad dort oft mit uns spazieren waren. Ashleigh langweilte sich zu Tode, und Ellie blieb jede Minute stehen, um irgendeinen Strauch oder Käfer zu bewundern. Ich ging dauernd auf Entdeckungsreise. Meine arme Mutter stand Todesängste aus, dass ich mich verlaufen würde … Was übrigens auch öfter vorkam.“
„Du musst ein richtiger Wildfang gewesen sein.“ Er schwieg eine Weile. „Ich beneide dich um deine Familie und um deine Kindheit.“
„Wir hatten unsere Probleme, meine Schwestern und ich, und manchmal haben wir wie Hund und Katze gestritten. Aber das ist wohl normal.“
Wieder trat eine
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