JULIA EXTRA Band 0286
Düfte. Leicht fuhr sie mit der Zungenspitze über die ausgetrockneten Lippen.
Ihr war, als bewege sie sich in einem Traum. Unwillkürlich schloss sie die Augen, als sie Bryns Lippen, zart wie ein Hauch, auf ihrem Mund fühlte, und sie seufzte leise. Ein paar Sekunden verharrten sie beide, ohne sich zu bewegen, dann legte er die Arme um sie und zog sie an sich. Der Kuss wurde sinnlicher; sie spürte seine Zungenspitze und öffnete die Lippen. Eine Woge des Verlangens brach über ihr zusammen, und jeder Gedanke an Widerstand erlosch.
Ohne die Liebkosung zu unterbrechen, drängte er sie mit seinem Körper gegen die Hauswand hinter ihnen. Sie spürte ein Ziehen in den Brüsten, und unter seinen Händen wurden die Spitzen hart. Er beugte sich hinab, schob den dünnen Stoff ihres Oberteils beiseite und nahm die zarten Knospen in den Mund, erst die eine, dann die andere. Sie glaubte zu vergehen; das Spiel seiner Zunge auf ihrer nackten Haut weckte Empfindungen, wie Mia sie noch nie erlebt hatte. Sie legte die Arme um seinen Nacken und versank in einem Meer sinnlicher Begierde.
Als er sich nach einer Ewigkeit von ihr löste, ging sein Atem stoßweise, und ihr Herz hämmerte, als wolle es im nächsten Moment zerspringen. Eine Weile betrachtete er sie schweigend, dann verzog er ironisch die Mundwinkel. „Ich kann nur vermuten, dass keiner deiner Möchtegern-Liebhaber mit einem Fitnessraum oder einem Pool aufwarten konnte, um deine Leidenschaft zu entfachen. Das war ziemlich eindeutig, würde ich sagen.“
Den Bruchteil einer Sekunde verschlug es ihr die Sprache, dann sagte sie verächtlich: „Du kannst eben küssen – was ist schon groß dabei? Das können Schimpansen und Gorillas auch.“
Er lächelte. „Ich kann noch viel mehr, Mia, und wenn du weiterhin so temperamentvoll reagierst, wird unsere Ehe nicht mehr lange platonisch bleiben.“
„Mach dir keine falschen Hoffnungen. Im Übrigen verstehe ich nicht, warum du mich küsst, wenn uns niemand zuschaut?“
„Ich weiß, es entspricht nicht unserer Vereinbarung, aber die Verlockung war zu groß. Du hast so einen wunderschönen Mund – solange du ihn hältst.“
„Das tue ich, solange du die Hände von mir lässt.“
„Deine waren eben auch nicht gerade zurückhaltend.“
„Ich wollte mich von dir losmachen.“
Bryn lachte. „Wirklich? Den Eindruck hatte ich ganz und gar nicht.“
Mia bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick.
„Komm!“ Er öffnete eine Fenstertür, und sie gingen zurück ins Haus. „Du kannst dir aussuchen, welches Schlafzimmer du haben möchtest.“
„Welches ist deins?“
„Meins? Willst du etwa mit mir schlafen?“
Ihre Augen blitzten zornig. „Dreimal darfst du raten.“
Er sah sie nur an, und Mia wandte sich ab, bevor er die Wahrheit erriet.
Zum ersten Mal in ihrem Leben war sie einem Mann begegnet, mit dem sie ins Bett gehen wollte. Sein Kuss brannte noch immer wie Feuer auf ihren Lippen. Wenn er sie jetzt in die Arme nahm, war sie verloren.
„Geh schlafen, Mia“, sagte Bryn schließlich. „Sonst vergesse ich mich noch.“
„Untersteh dich!“
„Dann führ mich nicht in Versuchung!“ Seine Stimme klang rau. „Ich habe sehr große Lust, das, was wir angefangen haben, fortzusetzen, glaub mir.“
Gespielt gleichgültig wandte sie sich ab und ging langsam die Treppe hinauf, auch wenn sie viel lieber drei Stufen auf einmal genommen hätte.
„Schlaf gut, kleine Jungfrau“, rief er ihr spöttisch nach.
Mia biss die Zähne zusammen. Oben angekommen, betrat sie das am nächsten gelegene Schlafzimmer und schlug die Tür hinter sich zu.
10. KAPITEL
Als Erstes brauchte sie eine Dusche!
Mit weichen Knien lehnte Mia am Waschbecken und betrachtete sich im Spiegel. Was hatte sie sich bloß dabei gedacht, Bryns Kuss so stürmisch zu erwidern? Sie musste sich wirklich mehr beherrschen, sonst würde sie es später bitter bereuen.
Dann seufzte sie tief. Warum war er nur so unwiderstehlich?
Sie drehte den Hahn auf und stellte sich unter das kühle Wasser. Nach dem anstrengenden Tag und der langen Reise war sie verschwitzt und plötzlich sehr müde. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, als sie daran dachte, wie nahe sie daran gewesen war, die Kontrolle zu verlieren. Sie fragte sich, ob Bryn es gemerkt hatte.
Natürlich hatte er das!
Mia stellte das Wasser ab und wickelte sich in eins der flauschigen Badetücher. Nebenan wartete das Bett auf sie, weich und einladend wie eine dicke weiße Wolke.
Sie ging ins
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