JULIA EXTRA Band 0287
du?“
„Ich auch“, gab sie zu.
„Die Speisekarte vom Zimmerservice liegt da drüben auf dem Schreibtisch. Wirf doch mal einen Blick darauf, während ich uns ein Bad einlasse.“
„Warte“, sagte sie und legte eine Hand auf seinen Arm. „Ich brauche ein paar Minuten für mich im Bad.“
Als sie fünf Minuten später aus dem Badezimmer kam, stand Gino nackt vor ihr und wartete, während sie selbst sich in einen der Hotelbademäntel gehüllt hatte.
„Das Bad gehört ganz dir“, sagte sie und ging rasch an ihm vorbei.
Die Speisekarte vom Zimmerservice lag genau da, wo er gesagt hatte.
Direkt neben einem Flugticket.
Minutenlang sah Jordan regungslos darauf.
Bis sie schließlich danach griff.
3. KAPITEL
Gino summte fröhlich vor sich hin, während er zusah, wie die Wanne sich füllte und das Badegel, das er hinzugegeben hatte, das Wasser hellgrün färbte und einen ordentlichen Schaum produzierte.
Zum ersten Mal seit Jahren fühlte er sich unbeschwert. Und glücklich.
Das alles, weil er Jordan wiedergefunden hatte.
Es war beinahe so, als wären die vergangenen zehn Jahre wie fortgewischt. Er fühlte sich wieder jung und unbesiegbar. Jordan gehörte immer noch ihm – so war es schon gewesen seit dem ersten Tag ihrer Begegnung.
Damals hatte sie als Kellnerin gejobbt, in einem italienischen Restaurant nicht weit von der Uni in Sydney entfernt, direkt gegenüber von der Baustelle, auf der Gino zu diesem Zeitpunkt arbeitete.
Obwohl er in jenen Tagen alles mied, was italienisch war, hatte er dem verführerischen Duft seiner Lieblingspasta doch nicht widerstehen können, sodass er schließlich an einem Abend zum Dinner hinüberging.
Das Schicksal hatte es so gewollt, dass er an einem von Jordans Tischen saß.
Die sexuelle Spannung zwischen ihnen war geradezu elektrisierend. Er blieb und aß über seinen Hunger hinaus, damit er sich mit der wunderschönen blonden Kellnerin unterhalten konnte, die den Blick genauso wenig von ihm wenden konnte wie er von ihr.
Als sie ihm bei seinem dritten Kaffee verriet, dass ihre Mitbewohnerin das Studium hingeschmissen und entschieden hatte, wieder nach Hause zu gehen, und sie die Miete nun allein zahlen musste, da ergriff Gino sofort die Gelegenheit, ihr zu sagen, dass er nach einer Bleibe suche, und ob sie sich wohl vorstellen könne, ihn zum Mitbewohner zu nehmen.
Seine Augen signalisierten ihr, dass er mehr sein wollte als nur ihr Mitbewohner. Als sie daher erklärte, er könne am nächsten Tag einziehen, war es nicht verwunderlich, dass Gino sich bereits in einem Zustand der Erregung befand, noch ehe er überhaupt nur einen Fuß in ihre Wohnung gesetzt hatte. Es dauerte keine halbe Stunde, da küsste er sie auch schon. Eines führte schnell zum anderen, und er dankte dem Himmel, dass er in dieses Restaurant zum Essen gegangen war.
Damals hatte er nicht die Finger von ihr lassen können, war geradezu süchtig geworden nach den Gefühlen, die sie in ihm auslöste, und bis heute schien sich daran nichts geändert zu haben. Er konnte es kaum abwarten, sie ins Badezimmer zu tragen und ihr Liebesspiel fortzusetzen.
Ein lautes Klopfen an die Badezimmertür riss ihn aus seinen Gedanken. Gino drehte sich besorgt um.
Rasch stellte er das Wasser ab und öffnete die Tür. Da stand sie, das Objekt seiner Begierde, doch sie blickte ihn voll kalten Zorns an, die Hände in die Taschen ihres Bademantels vergraben.
„Ich weiß, dass ich zugestimmt habe, die Erklärungen könnten bis zum nächsten Morgen warten“, fauchte sie. „Aber das war, bevor ich das hier gesehen habe!“
Ginos Magen zog sich zusammen, als sie die rechte Hand aus der Tasche zog und ihm sein leicht zerknittertes Flugticket entgegenhielt.
Er hatte ganz vergessen, dass er es auf dem Schreibtisch liegen gelassen hatte.
„Dieses Ticket ist auf morgen ausgestellt“, fuhr sie fort, ehe er auch nur ein Wort hervorbringen konnte. „Ein sehr früher Flug übrigens. Womit deine Behauptung, du seist das ganze Wochenende über hier, wohl hinfällig geworden ist.“
„Ich hatte nicht vor, diesen Flug zu nehmen, Jordan. Nicht, nachdem ich dir über den Weg gelaufen war. Ich wollte die Fluggesellschaft anrufen und auf Sonntag umbuchen.“
„Du hast mich trotzdem angelogen, Gino.“
„Ich habe nur die Wahrheit ein wenig verdreht.“
„Die Wahrheit ein wenig verdreht?“, wiederholte sie empört. „Und wie würdest du die Tatsache beschreiben, dass du mir einen falschen Namen genannt hast? Denn dieses
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